23.03.2016 08:00 Uhr

Team hat "guten Style entwickelt"

ÖFB-Teamchef Marcel Koller ist froh wieder auf dem Platz zu stehen
ÖFB-Teamchef Marcel Koller ist froh wieder auf dem Platz zu stehen

Die letzte Zusammenkunft der Nationalmannschaft war vor über vier Monaten. Erst jetzt darf ÖFB-Teamchef Marcel Koller nach dieser langen Pause wieder auf dem Platz stehen. Bis zur Europameisterschaft 2016 in Frankreich sind es hingegen nicht einmal mehr drei Monate.

Die bevorstehenden Länderspiele am Samstag (ab 17:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) gegen Albanien und am Dienstag (ab 20:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) gegen die Türkei sind für den Schweizer deshalb eine Gelegenheit zur Auffrischung der zuletzt gezeigten Stärke: "Ich denke, dass wir in der EM-Qualifikation einen guten Style entwickelt haben und denn gilt es wieder abzurufen."

An diesen guten Style glaubt offensichtlich die gesamte österreichische Fußballnation. Am Dienstag um 17:00 Uhr strömten erneut weit über 1.000 Zuseher zum ÖFB-Training in Stegersbach. "Schon mein erster Eindruck von den Fans war hervorragend. Das war toll anzusehen und zeigt die Euphorie, die momentan herrscht. Einfach nur schön", beschrieb der Teamchef den Ansturm.

Ab Mittwoch wird die Nationalmannschaft jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit arbeiten. Die Traingseinheiten sind geschlossen. Die taktische ÖFB-Vorbereitung soll keine Scouts oder Beobachter der EM-Gegner Ungarn, Portugal und Island anlocken. Koller möchte es mit dem Betreuerteam und seinen Spielern wie gewohnt voll konzentriert angehen. Dazu will es der Erfolgscoach ruhig haben und keine "Störgeräusche" oder Beobachter von außen. Man spielt schließlich so, wie man trainiert.

"Endlich wieder auf dem Platz. Ist das, was mir am meisten gefällt"

Beides erledigte das ÖFB-Team in der EM-Qualifikation in beeindruckender Art und Weise. Ungeschlagener Gruppenerster. Neun Siege und ein Remis. Eine fast makellose Bilanz und die zweitbeste Ausbeute in ganz Europa hinter England.

Doch seit dem 17. November 2015 hatte Marcel Koller keine Gelegenheit mehr, um mit seiner Mannschaft zu arbeiten. Über vier Monate konnte er "nur" Spiele beobachten, Ehrungen entgegen nehmen oder seinen Vertrag als Teamchef verlängern. Ist dieser lange Entzug nicht ein Horror für jeden Trainer?

"Das ist natürlich das Schönste, wenn ich endlich wieder auf dem Platz stehen kann. Das macht mir schließlich den meisten Spaß. Wenn man lediglich mit den Spielern telefonieren kann oder Partien am Laptop analysiert, dann freut man sich schon sehr auf das tägliche Training. Das Wichtigste passiert auf dem Spielfeld. Dort muss man mit der Mannschaft arbeiten, um Spiele zu gewinnen. Es ist, was mir am meisten gefällt", bestätigte Koller auf weltfussball-Nachfrage.

Eine kompakte Gruppe, die immer zusammen ist

"Altbewährtes" hat beim Nationalteam in der Trainerära des 55-Jährigen, wenig Grund zum Wechsel gegeben. "Es ist schwierig in kurzer Zeit große Veränderungen durchzuführen. Es ist ein Vorteil, dass wir uns gut kennen und diese kompakte Gruppe immer zusammen haben."

Dies wird sich auch in naher Zukunft nicht ändern. Mit seiner Vertragsverlängerung auch für die kommende WM-Qualifikation gab er ein wichtiges Zeichen. Nun wünscht sich der Teamchef, dass vor EM-Beginn auch schon die persönliche Zukunft seiner Spieler geregelt ist. "Es ist von Vorteil, wenn das erledigt ist und die Spieler dann nicht noch irgendwohin fliegen müssen. Während der Europameisterschaft können wir keine Vertragsverhandlungen mit diversen Vereinen gebrauchen, das hat auch danach noch Zeit", sagte Koller.

Allzu sehr Richtung EM-Endrunde wollte er aber noch nicht blicken. So verzichtet der ÖFB-Cheftrainer momentan auf ein Videostudium der dortigen Gruppengegner Ungarn, Portugal und Island: "Dafür ist die Zeit bis zur Europameisterschaft noch zu lange." Die Gegenwart sind die Länderspiele gegen Albanien und die Türkei. Ob die kommenden Gegner in ihrer Spielweise den EM-Kontrahenten ähnlich sind, oder nicht? "Es ist nicht einfach, entsprechende Mannschaften zu finden. Außerdem sind Albanien und die Türkei bei der Europameisterschaft dabei. Sie haben also ein gewisses Level."

Für einen Koller fünf Huber, Meier oder Müller

So wie auch seine Spieler zeigte sich der Teamchef indes bestürzt über die Bombenanschläge am Dienstag in Brüssel: "Aber es ist wichtig, sich nicht einschüchtern zu lassen. Die wollen das ja, dass man ängstlich ist und nicht mehr rausgeht. Es ist schon wichtig, gut zu beobachten, aber auch, dass man rausgeht und sein Leben lebt."

Das Leben bis zur EM ist bei vielen Fußball-Fans auch mit dem Sammelalbum und dem Tausch der traditionellen "Pickerl" verbunden. Selbst am Schweizer geht dies nicht spurlos vorbei. "Es wäre enttäuschend, wenn man mich da nicht gefunden hätte. Für einen Koller hat es fünf Huber, Meier und Müller gegeben", meinte der ÖFB-Coach mit einem Schmunzeln.

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Christian Tragschitz, weltfussball.at aus Stegersbach

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