04.11.2022 09:05 Uhr

Frankreich und Brasilien als WM-Topfavoriten

Brasilien unter Coach Tite strebt den sechsten WM-Coup an
Brasilien unter Coach Tite strebt den sechsten WM-Coup an

Wenn am 20. November die 22. Weltmeisterschaft mit der Partie von Gastgeber Katar gegen Ecuador im Al Bayt Stadion von Al Khor (17.00 Uhr) eröffnet wird, dann wird der Golfstaat für vier Wochen trotz aller Boykott-Aufrufe zum Sportnabel der Welt. 32 Nationalteams kämpfen erstmals in einem arabischen Land um den wichtigsten Titel, den der Fußball zu bieten hat. Titelverteidiger Frankreich und Brasilien gelten als Topfavoriten, Österreich ist auch diesmal nur Zuschauer.

Galt die Austragung der WM 2018 in Russland schon als umstritten, so ist es das Turnier in Katar erst recht. Menschenrechte, das Rollenbild für Frauen, Lebensbedingungen für ausländische Arbeiter, die Verschiebung des Events vom Sommer in den Winter und zahlreiche weitere Punkte dominierten die Debatten um das Großereignis in dem Land am persischen Golf, das kleiner ist als Oberösterreich. Gespielt wird in acht Stadien, die fast alle neu aus dem Boden gestampft wurden. Tausende Gastarbeiter sollen dabei ums Leben gekommen sein.

Einnahmen in Milliardenhöhe

Der britische "Guardian" sprach Anfang 2021 von mehr als 6.500 toten Arbeitern aus fünf asiatischen Ländern auf den Baustellen des Emirats in den vergangenen zehn Jahren. Die Behörden Katars wiesen dies als undifferenziert zurück und sprachen von offiziell drei Toten auf den Stadionbaustellen. Staatsoberhaupt Emir Tamim bin Hamad Al Thani ortete Ende Oktober die Verbreitung von Fake News. FIFA-Präsident Gianni Infantino kann er damit nicht gemeint haben, denn der hat schon längst wie üblich "die beste WM aller Zeiten" versprochen. Finanziell könnte das auch stimmen, sichert das Turnier dem Weltverband doch Einnahmen in Milliardenhöhe.

Den Sport im Fokus haben die Spieler und Betreuer der 32 Mannschaften. Im Kampf um den Titel ist mit einigen Nationen zu rechnen. "Es sind immer die gleichen Teams, aber wenn ich wählen muss: Brasilien und Frankreich sind zwei große Kandidaten für den WM-Pokal", erklärte Argentiniens Superstar Lionel Messi kürzlich. Spaniens Nationaltrainer Luis Enrique hält den ersten südamerikanischen Triumph seit 2002 (Brasilien) für wahrscheinlich. "Ich sehe Argentinien ganz oben und auch Brasilien - weit über dem Rest", so der 52-Jährige.

Rekordweltmeister in bestechender Form

Auch die Buchmacher favorisieren die Brasilianer unter Trainer Tite, die ihren sechsten WM-Titel anpeilen. Der Rekordweltmeister befindet sich schon lange in bestechender Form, die WM-Qualifikation wurde ohne Niederlage bestritten. Titelverteidiger Frankreich hat zwar eine durchwachsene EM sowie keine gutes Nations-League-Gruppenphase gespielt und muss unter anderem auf Weltmeister Paul Pogba verzichten. Das Team von Coach Didier Deschamps ist aber mit Stars wie Kylian Mbappé und Karim Benzema gespickt. "Sie haben fantastische Spieler, eine klare Spielidee und den gleichen Coach wie bei der letzten WM", so Messi.

Dessen Mannschaft, die Albiceleste, kann auf einen eindrucksvollen Erfolgslauf zurückblicken. Seit 35 Spielen ist Argentinien ungeschlagen, der Triumph bei der Copa America 2021, als Erzrivale Brasilien im Finale bezwungen wurde, soll nur Zwischenstation für Messis letzten Anlauf auf dem WM-Pokal gewesen sein.

Quartett im erweiterten Favoritenkreis

Das Potenzial, in den Titelkampf eingreifen zu können, haben aber auch Spanien, Belgien, die Niederlande und Portugal. "Wir sind eine großartige Mannschaft, die jeden Gegner schlagen kann, das steht fest", kündigte Spaniens Enrique an. Vize-Europameister England und Deutschland muss man trotz gewisser Schwierigkeiten in der jüngeren Vergangenheit ebenfalls auf der Rechnung haben. Von den afrikanischen Teams wird am meisten Senegal um Bayern-München-Star Sadio Mané zugetraut.

Ob das Turnier auch ein fröhliches Fanfest wird, bleibt abzuwarten. Katars Politik will sich unterdessen mit den potenziellen Gästescharen gutstellen und sagte dem Vernehmen nach eine Sicherheitsgarantie für alle Fans, insbesondere auch Angehörige der LGBTIQ+-Community, zu. 50.000 Menschen, darunter auch Ausländer, wurden als Sicherheitsleute für das Turnier ausgebildet, erklärte das Innenministerium von Katar.

apa

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