26.11.2023 07:49 Uhr

Arbeitssiege für Topteams Salzburg und Sturm

Auf Gerhard Struber wartet trotz Sieg gegen Hartberg noch viel Arbeit
Auf Gerhard Struber wartet trotz Sieg gegen Hartberg noch viel Arbeit

Mit stotternden Motoren haben die zwei punktegleichen Topteams der heimischen Bundesliga am Samstag ihre Siege eingefahren. Sturm Graz schickte Schlusslicht Austria Lustenau trotz matter erster Hälfte mit 2:0 nach Hause, noch härter zu kämpfen hatte Serienmeister Salzburg beim 3:2 im Hit der 15. Runde gegen Hartberg. "Es war ein hartes Stück Arbeit", gestand Tormann Alexander Schlager wenige Tage vor dem Champions-League-Gastspiel bei Real Sociedad.

Die Aufgabe der Bullen war freilich schon von Haus aus keine leichte. Der Tabellenvierte aus Hartberg kam mit viel Selbstvertrauen, guten Resultaten und einer ausgeprägten Neigung zum gepflegten Spiel nach Wals-Siezenheim. Erst Anfang November Oktober war man Salzburg im Cup-Achelfinale erst im Elferschießen unterlegen. Die Gastgeber hingegen suchten in den vergangenen Wochen vergeblich nach ihrer gewohnten Dominanz am Feld und hatten zudem fast ein Dutzend verletzte und erkrankte Spieler vorzugeben. In der Länderspielpause erwies sich das Training aufgrund der internationalen Verpflichtungen zahlreicher Kicker als schwierige Angelegenheit.

Struber fordert mehr offensive Power

Und so holperte eine vor allem in der Defensive stark veränderte Salzburger Elf durch die 90 Minuten. Nur selten fand man die Lücke in der kompakten TSV-Defensive, die Steirer agierten im Umschaltspiel hellwach und setzten die Hausherren auch in ihren Ballbesitzphasen immer wieder unter Druck. Dass die Steirer nach der frühen Führung durch Ibane Bowat (11.) nicht noch vor der Pause auf 2:0 stellten, schmeichelte dem Meister durchaus. "Wir haben es in der ersten Hälfte vergeigt", weinte Hartberg-Coach Markus Schopp den vergebenen Möglichkeiten nach.

Petar Ratkov glich in der Nachspielzeit der ersten Hälfte prompt aus, Oscar Gloukh (46.) drehte die Partie sogar. Doch auch mit der Führung im Rücken konnte Salzburg den Gegner nicht richtig beherrschen. Nach dem 2:2 durch Ousmane Diakite (58.) benötigte es den Köpfler von Dorgeles Nene kurz vor dem Ende (85.), um doch noch einen Dreier einzufahren. "Offensiv muss die Mannschaft wieder mehr Power entwickeln", stellte Trainer Gerhard Struber klar. "Es sei im Moment auch nicht leicht, das Momentum stabil zu halten. Es wäre wichtig, wieder mehr Selbstverständnis reinzubekommen."

Drei Tage vor dem Königsklassen-Auftritt im Baskenland konnte er dem Auftritt freilich auch Positives abgewinnen. "Wir sind durch Verletzungen und Krankheiten durchgeschüttelt worden, aber der Kader hat die Qualität, dies zu kompensieren. Für die Jungs war es eine Chance, unter schwierigen Bedingungen gegen ein Spitzenteam liefern zu können. In der Hartberger Mannschaft steckt extrem viel Qualität drinnen", stellte Struber fest. "Unterm Strich hat sie richtig Mentalität gezeigt, es war ein hart erwirtschafteter Sieg."

Bundesliga-Debüt von Maric

Ähnlich mühsam gestaltete sich das Heimspiel von Sturm gegen das abgeschlagene Schlusslicht Austria Lustenau. Nach einer enttäuschenden ersten Hälfte sorgten erst die Treffer von Tomi Horvat (48.) und Alexander Prass (70.) für den Pflichtsieg, der spätestens nach Gelb-Rot für Lustenaus Baila Diallo (52.) nicht mehr in Gefahr war. Man habe in der Pause Adaptierungen vorgenommen, erzählte Trainer Christian Ilzer. "Dann sind wir energisch aus der Kabine gekommen, waren entschlossener und präsenter."

Ein emotionaler Höhepunkt war das Bundesliga-Debüt von Goalie Luka Maric. Der ÖFB-U21-Teamtorhüter "ist praktisch in den Sturm-Umkleidekabinen groß geworden", so Ilzer. Marics Vater ist Zeugwart bei den Grazern, die Mutter gilt als "gute Seele" des Vereins und kümmert sich unter anderem um die Raumpflege im Trainingszentrum Messendorf, wo die Familie auch wohnt. "Ich freue mich sehr für ihn", sagte Ilzer.

Maric kam zum Zug, weil der erkrankte Stammkeeper Kjell Scherpen ausfiel. Auch der an Knieproblemen laborierende Abwehrchef Gregory Wüthrich stand gegen Lustenau nicht zur Verfügung. Ob das Duo für das Europa-League-Heimspiel am Donnerstag gegen Rakow Czestochowa einsatzbereit sein wird, ist offen. Definitiv fehlen werden die verletzten Otar Kiteishvili, William Böving und Seedy Jatta.

Mit einem Sieg über Rakow würde Sturm im Europacup überwintern. Die Aufgabe gegen den polnischen Club wird aber allein schon aufgrund des problematischen Geläufs in der Merkur Arena nicht einfach. "Die Platzverhältnisse sind wieder katastrophal, das ist eine Sandgrube mit großer Verletzungsgefahr für die Spieler, das hat nichts mit einem Fußballplatz zu tun. Man müsste die Firma hinterfragen, die diesen Rasen gelegt hat", schimpfte Ilzer. Im Stadion in Graz-Liebenau war erst im Oktober ein neues Grün verlegt worden.

apa

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