29.12.2023 05:00 Uhr

Nagelprobe für ÖFB-Team bei EM 2024

Rangnick will mit ÖFB-Team bei EM erfolgreich sein
Rangnick will mit ÖFB-Team bei EM erfolgreich sein

Für Österreichs Fußball-Nationalmannschaft wird 2024 zum Jahr der Bewährungsprobe - und das möglicherweise ohne ihren Top-Star. David Alaba droht wegen eines Kreuzbandrisses die EURO 2024 zu verpassen. Dabei ist bei der kontinentalen Endrunde der große Wurf geplant: Gerade in Deutschland, wo ein Großteil der ÖFB-Kicker unter Vertrag steht, will die Truppe von Ralf Rangnick den Beweis abliefern, dass sie mit Europas stärksten Nationen mithalten kann.

Genügend Indizien dafür gab es in den vergangenen Monaten. Siege über Deutschland, Italien, Kroatien und Schweden oder Unentschieden gegen Frankreich und Belgien schürten eine Euphorie, wie sie zuletzt vor acht Jahren spürbar war. Vor allem die Art und Weise, wie Österreich das DFB-Team beim 2:0 im November in Wien dominierte, ließ die rot-weiß-roten Fan-Herzen höher schlagen. Rangnick wollte die großen Erwartungen in keiner Phase dämpfen, war aber gleichzeitig immer um eine realistische Einordnung bemüht.

Die EM-Gruppe mit Frankreich, den Niederlanden und einem Play-off-Sieger - wohl Polen oder Wales - bezeichnete der Teamchef als die "wahrscheinlich schwierigste" des Turniers, die Franzosen seien der "absolute Turnierfavorit. Wir müssen jetzt hoffen, dass alle gesund bleiben und sich niemand verletzt", sagte Rangnick nach der Auslosung Anfang Dezember.

Wohl ohne Alaba

Zwei Wochen später trat der Worst Case ein - Alaba humpelte genau sechs Monate vor dem ersten EM-Match mit einem kaputten linken Knie vom Rasen des Bernabeu-Stadions. Seine Genesung wird zu einem Wettlauf gegen die Zeit. "Ob es sich ausgeht, kann man jetzt nicht sagen, aber wir werden es versuchen", meinte Rangnick.

Der Coach bangt um eine absolute Schlüsselfigur, denn Alabas Bedeutung für die ÖFB-Auswahl reicht weit über den rein sportlichen Aspekt hinaus. Kein anderer heimischer Fußballer hat nur annähernd ähnliche Erfolge vorzuweisen wie der 31-jährige Wiener. Drei Champions-League-Siege, Dutzende weitere Titel auf Club-Ebene und auch seine positive Einstellung zum Nationalteam machen den Kapitän zum unumstrittenen Leader, an dem sich seine Mitspieler orientieren und aufrichten. Alabas Ausfall hätte alleine schon aus gruppendynamischer Sicht gravierende Konsequenzen.

Außerdem müsste man einen Innenverteidiger ersetzen, der seit vielen Jahren auf Weltklasse-Niveau agiert. Immerhin gibt es für das Abwehrzentrum viele hochwertige Optionen, auch in der Mittelfeld-Zentrale ist Österreich gut aufgestellt. Als Problemzone gilt jedoch der Außenverteidiger-Bereich.

Hier kristallisierten sich zuletzt gerade einmal drei Kandidaten - Phillipp Mwene, Stefan Posch und Maximilian Wöber - für zwei Positionen heraus. Auch im Angriff könnte die Situation besser sein. Michael Gregoritsch überzeugte in den vergangenen Monaten im ÖFB-Team und bei Freiburg, doch Marko Arnautovic erlebt bei Inter Mailand keine einfache Zeit und ist bei der EM 35 Jahre alt. Sasa Kalajdzic erhält bei Wolverhampton wenig Einsatzminuten und Karim Onisiwo trat aus der Nationalmannschaft zurück. Rangnick war zum Improvisieren gezwungen, Guido Burgstaller und Maximilian Entrup erhielten ihre Chance.

Wer sie nützte, wird man bei der Kaderbekanntgabe Anfang/Mitte Juni erfahren. Bis dahin können sich die Anwärter auf die 23 Kaderplätze noch in vier Testspielen empfehlen. Am 23. März kommt es nach einem fünftägigen Marbella-Camp in Bratislava zum Duell mit der Slowakei, drei Tage später dürfte in Wien ein Kräftemessen mit der Türkei steigen.

Im Juni sind zwei weitere Tests angesetzt, wohl am 4. Juni in Wien gegen Serbien und am 8. Juni auswärts gegen die Schweiz. Davor ist ein rund einwöchiges Trainingslager in Windischgarsten geplant. Spätestens fünf Tage vor Österreichs erstem EM-Match am 17. Juni in Düsseldorf gegen Frankreich wird die ÖFB-Auswahl in ihrem Turnier-Basecamp im Schlosshotel Berlin im Stadtteil Grunewald einchecken.

Während das erste halbe Jahr ganz im Zeichen der EM steht, richtet sich danach der Fokus auf die Nations League. Die Auslosung der Gruppengegner erfolgt am 8. Februar in Paris, von September bis November stehen dann insgesamt sechs Partien in diesem Bewerb auf dem Programm. Zumindest 13 Länderspiele wird Rangnicks Truppe 2024 absolvieren, mehr waren es in der ÖFB-Historie nur 2021 (16).

apa

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