04.11.2018 13:44 Uhr

Sturm-Kicker: "Wir spielen für den Trainer"

Für Sturm-Trainer Heiko Vogel wird es zunehmend eng, seine Spieler stehen jedoch hinter ihm
Für Sturm-Trainer Heiko Vogel wird es zunehmend eng, seine Spieler stehen jedoch hinter ihm

Sturm Graz verpasst mit dem 1:1 gegen Wacker Innsbruck den erhofften Befreiungsschlag, Heiko Vogel ist weiter stark angezählt. Die Spieler stellen sich hinter ihren Trainer und nehmen die Schuld für den erneuten Punkteverlust auf ihre Kappe.

Sturm Graz steckt weiter tief in der Ergebniskrise. Trotz ansprechender Leistung reichte es auch am Samstag in der 13. Runde der Bundesliga gegen Wacker Innsbruck nur zu einem mageren Heim-1:1. Der Trainerstuhl von Heiko Vogel wackelt nach sieben Pflichtspielen in Serie ohne Sieg gehörig, die Spieler allerdings hielten am Samstag demonstrativ zu ihrem Coach.

"Es ist sehr bitter, dass wir den Trainer nicht belohnt haben. Wir sind gut aufgetreten, er hat uns gut eingestellt und ich habe einen großen Teil dazu beigetragen, dass der Sieg heute nicht gelungen ist", sagte Sturm-Kapitän Stefan Hierländer nach dem Spiel gegenüber "Sky". "Es gibt bei uns in der Truppe überhaupt keine Trainerdiskussion. Wir spielen für den Verein, für alle, die den SK Sturm im Herzen tragen und natürlich auch für den Trainer."

Sturm-Spieler üben Selbstkritik

Hierländer und seine Kollegen machten - heuer nicht zum ersten Mal - einen fatalen Mix aus fehlendem Glück und Unvermögen vor dem Tor für die Enttäuschung verantwortlich. "Eine der beiden Chancen muss ich einfach machen, dann gehen wir als Sieger vom Platz. Ich nehme einen Teil des Punkteverlustes auf meine Haube", erklärte Hierländer. Routinier Fabian Koch, der Sturm mit seinem ersten Saisontor noch plangemäß in Front geschossen hatte, wollte "nicht mehr von Pech reden", es sei jedes Mal das Gleiche. "Wir machen die Dinger zurzeit nicht rein und hinten kriegen wir zu leicht die Tore."

Auch ÖFB-Teamspieler Peter Žulj stellte sich nach dem 1:1 gegen Innsbruck entschieden hinter Vogel. "Wir arbeiten sehr gerne mit dem Trainer zusammen. Der Trainer ist nicht schuld, das kann ich ganz klar sagen", betonte Sturms Mittelfeld-Regisseur. "Wir stehen auf dem Platz, wir spielen Fußball, und nicht der Trainer. Der Trainer gibt uns immer einen perfekten Matchplan mit."

Žulj sieht angesichts der aktuellen Misere die Mannschaft in der Pflicht. "Man sieht ja: Wenn wir solche Chancen nicht nutzen, dann kann nicht der Trainer schuld sein", meinte der zum besten Spieler der vergangenen Bundesliga-Saison gewählte 25-Jährige. "Da müssen wir uns selber an die Nase fassen."

Sturm Graz: Kommt Roman Mählich statt Heiko Vogel?

"Wenn man das Spiel hernimmt, wie viele Chancen wir herausgearbeitet haben, könnte man davon reden, dass die Mannschaft sehr intakt wirkt", konstatierte auch Günter Kreissl. "Ich glaube aber nicht, dass man in den letzten elf Bundesligarunden - in denen wir nur einen Sieg haben - jedes Mal nur von Pech sprechen kann." Der Sport-Geschäftsführer, dessen Verhältnis zu seinem Coach nicht mehr friktionsfrei ist, wird am Sonntag mit dem Vorstand zu einer Krisensitzung zusammenkommen.

Eine erste Kontaktaufnahme mit möglichen Vogel-Nachfolgern soll bereits stattgefunden haben. So soll etwa Ex-Wiener-Neustadt-Trainer und Sturmikone Roman Mählich hoch im Kurs stehen. Ein Dementi dazu gab es von Kreissl nicht. "Es wäre respektlos, Namen zu diskutieren, wo wir noch nicht wissen, wie es weitergeht", sagte Kreissl nur.

Vogel selbst will weiter um eine Sturm-Zukunft kämpfen. "Ich liebe meinen Job und bin keiner, der aufgibt. Ich kann sagen, dass das Verhältnis des Trainerteams zu den Spielern sehr intakt und von mehr als nur gegenseitigem Respekt geprägt ist."

Innsbruck-Trainer Daxbacher überstützt Vogel

Derartige Sorgen hat Wacker-Trainer Karl Daxbacher nach dem vierten ungeschlagenen Ligaspiel in Serie nicht. Er freute sich über eine Leistungssteigerung des Tabellenzehnten, erneut nach einem Rückstand. "Immer wenn wir dabei sind, das Spiel vermeintlich zu verlieren, werden wir besser. In einigen Situationen hatten wir aber auch richtig Glück", schätzte Daxbacher den Ausgang auch aufgrund dreier Aluminiumtreffer von Sturm-Regisseur Žulj realistisch ein.

Seinem Gegenüber Heiko Vogel stand der "Trainer-Sir" mitfühlend gegenüber: "Ich weiß nicht, was man ihm nach diesem Spiel vorwerfen könnte."

apa

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