13.11.2018 11:51 Uhr

Bayern-Star James: Wenig Spielzeit, viele Fragezeichen

Liegt die Zukunft von James Rodríguez beim FC Bayern?
Liegt die Zukunft von James Rodríguez beim FC Bayern?

Coach Carlo Ancelotti sprach von einem "speziellen Moment", der "glückliche" Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge hob hervor, dass der Deal "ein Gewinn für das Image des FC Bayern in aller Welt" sei, die Verpflichtung von James Rodríguez dem Team "ein Stück mehr Qualität" gebe und der Kolumbianer zudem noch gut aussehe. Als die Münchner am 12. Juli 2017 - James' 26. Geburtstag - ihren neuen Superstar offiziell den Medien präsentierten, herrschte eitel Sonnenschein. Seitdem hat sich einiges verändert.

Ancelotti, der James 2014 für satte 80 Millionen Euro zu Real Madrid lockte, den Nationalspieler damit zu einem der teuersten Spieler der Fußball-Geschichte machte und als Hauptgrund für den Wechsel des Offensivspielers zum FC Bayern gilt, ist längst Geschichte, die Bayern hinken den eigenen Ansprüchen etwas hinterher und der Hype um Rodríguez ist abgeklungen.

Entwicklungen, die nicht spurlos an James vorübergegangen sind. Vor allem das Aus von Ancelotti hat Spuren hinterlassen. "Niemand ist glücklich, wenn so etwas passiert. Ich kann nur sagen, dass ich Carlo sehr dankbar bin für alles, was ich von ihm gelernt habe", erklärte James Ende Oktober 2017 und befeuerte damit Gerüchte, sein Engagement in München werde nur von kurzer Dauer sein.

James Rodríguez beim FC Bayern: Kurzarbeiter mit starker Quote

Ancelotti-Nachfolger Jupp Heynckes [James: "Ich versuche seine Ideen aufzusaugen, von ihm zu lernen und als Fußballer zu wachsen"] linderte den Abschiedsschmerz zwar schnell. Dass die Münchner mit Niko Kovac im Sommer 2018 ein eher unbeschriebenes Blatt auf der Trainerbank präsentierten, soll allerdings erneut für Unmut gesorgt haben.

Und tatsächlich scheint sich die Beziehung zwischen Kovac und Rodríguez nicht einfach zu gestalten. Unter Ancelotti und Heynckes meist gesetzt, findet sich James unter Kovac ungewöhnlich oft auf der Bank wieder. Rein sportlich spricht dabei wenig gegen den südamerikanischen Teenieschwarm.

James Rodríguez (r.) feiert einen Treffer gegen Bayer Leverkusen
James Rodríguez (r.) feiert einen Treffer gegen Bayer Leverkusen

In 50 Pflichtspielen im Bayern-Dress kommt Rodríguez bislang auf elf Tore und 16 Vorlagen - drei Treffer und zwei Assists in elf Einsätzen fallen davon in die Ära Kovac. In der Liga kommt nur Torjäger Robert Lewandowski auf mehr Scorerpunkte. Rodríguez spielte dennoch nur 469 Minuten. 

Angeblich soll Star-Berater Jorge Mendes sogar bereits persönlich zum Hörer gegriffen haben, um sich bei den Bayern-Bossen über die Reservistenrolle seines Klienten zu beschweren. Laut "Sport Bild" soll die Entourage darauf drängen, dass spätestens im Winter konkrete Gespräche über die Zukunft von James folgen. 


Mehr dazu: Verbleib von James Rodríguez beim FC Bayern auf der Kippe?


Seit Anfang November mehren sich zudem Berichte, über Fehltritte des Bayern-Stars. Nachdem er gegen Mainz 90 Minuten auf der Bank geschmort hat, soll James Sportdirektor Hasan Salihamidzic den Handschlag verweigert und verbal angegangen haben, vor dem Topspiel gegen den BVB soll der Kolumbianer im Training nicht richtig mitgezogen haben. Der FC Bayern dementierte, Kovac beorderte Rodríguez im Gipfel dennoch erneut auf die Bank. Ein fader Beigeschmack bleibt.

Bekenntnis light zum FC Bayern

Auch dass quasi seit seinem Wechsel nach München über eine Rückkehr zu Real Madrid spekuliert wird, ist James selbst geschuldet. Bei seiner Unterschrift betonte er zwar, er sei mit "sehr viel Lust und sehr viel Freude" im Gepäck an der Isar gelandet, hob jedoch auch hervor, dass "die Tür zu Real Madrid" noch auf sei. Erstmal stehe Bayern im Vordergrund, wo seine Zukunft liege, entscheide er aber erst am Ende seiner zweijährigen Leihe.

James selbst scheint hin- und hergerissen: Einerseits bezeichnete James seinen Abschied von seinem "Traum"-Verein Real als "traurig" und "wirklich hart", anderseits betonte der Linksfuß mehrfach, dass er sich in München wohlfühle und sich vorstellen könne, länger zu bleiben. Die Liebeserklärungen an die Bayern fielen allerdings ausschließlich, wenn James zum Stammpersonal gehörte.


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Inwieweit der Torschützenkönig der WM 2014 seine Zukunft allerdings überhaupt selbst in der Hand hat, darf hinterfragt werden. "Vertragstechnisch liegen die Karten auf dem Tisch. Wir haben ihn jetzt für zwei Jahre ausgeliehen und haben anschließend eine Option ihn zu erwerben. Ich glaube für 42 Millionen", stellte Rummenigge Anfang 2018 klar.

Deadline sei der 30. Juni 2019, es gebe daher "keine Eile". Gerüchte, James habe ein Veto-Recht, das eine feste Verpflichtung durch die Bayern verhindern könne, fußen hingegen bislang nur auf Vermutungen der spanischen Presse.

Die Gerüchte dürften wohl erst zum Erliegen kommen, wenn Bayern seine Kaufoption offiziell zieht, James sich zum deutschen Rekordmeister bekennt.

Bis dahin drängen sich allerdings zwei Szenarien auf, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Entweder die Bayern schenken Rodríguez wieder das Vertrauen, dass er benötigt, um sein Glück in München zu finden. Oder der Rekordmeister überweist 42 Millionen Euro an Real und lässt Rodríguez mit Gewinn weiterziehen - vielleicht ja sogar zu Real. 

Marc Affeldt

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