27.03.2016 09:55 Uhr

Koller: Hinternkneifen erwünscht

Marcel Koller:
Marcel Koller: "Wir haben prinzipiell ein gutes Spiel gemacht und hatten viel Ballbesitz"

Nach Österreichs 2:1-Sieg am Samstag über Albanien zum Auftakt des EM-Jahres 2016 herrschte bei Marcel Koller und seinen Mannen der Drang nach Selbstreflexion. Zufriedenheit sieht anders aus. Gut so.

"Nach dem Anschlusstor muss man sich in den Hintern kneifen. Wenn man das dritte nicht macht, gibt es immer die Gefahr, dass noch der Ausgleich fallen kann", wusste der ÖFB-Teamchef. Es war zwar ein durchaus verdienter, aber kein glänzender Sieg – auch wenn es zwischenzeitlich danach aussah.

"Es war ein idealer Start für uns. So kann es immer gehen", meinte Torhüter Robert Almer über den schnellen Doppelschlag durch Marc Janko und Martin Harnik. Der Austria-Schlussmann steuerte mit einem weiten Abschlag auch die Vorlage bei: "Ich kann mich nicht erinnern, dass ich sonst irgendwann einen Assist geliefert hätte. Viele Torvorlagen können es also in meiner Karriere noch nicht gewesen sein."

Ob der Spielzug so geplant war? "Natürlich versuchen wir, gewisse Laufwege mit solch weiten Bällen zu finden. Dieses Mal ist es aber wohl eher am Verteidiger gelegen."

Durch die vermeintliche Vorentscheidung drohte die restlose Begegnung ins sportlich Wertlose abzudriften. "Leider haben wir die eine oder andere Chance liegen gelassen", wusste Kapitän Christian Fuchs.

Ausgleich ohne Ausschluss?

Der Weckruf sollte direkt nach Wiederanpfiff kommen - und plötzlich war wieder Feuer im Spiel. "Die zweite Hälfte hat gleich richtig schlecht begonnen. Danach konnten wir nicht mehr unser Spiel aufziehen", kommentierte Koller den Anschlusstreffer durch Ermir Lenjani.

"Da hat vielleicht die Abstimmung nicht ganz gepasst", meinte Fuchs. Der Gegentreffer fiel aber über Österreichs rechte Seite – und die kam mit Florian Klein und Martin Harnik unverändert aus der Kabine. Beziehungsweise blieb in Gedanken noch für zwei Minuten dort. "Wir waren einfach nicht wach genug", analysierte Koller.

Beflügelt durch das plötzlich lautstarke Gäste-Publikum wollte es Albanien wissen, biss sich aber an der ÖFB-Hintermannschaft die Zähne aus. "In der Defensive haben wir nicht besonders viel zugelassen. Dennoch haben wir zu viele Fehler gemacht", sprach Koller.

Sein Gegenüber Giovanni de Biasi hingegen sah sein Team haarscharf am 2:2 vorbeischrammen: "Wenn wir nicht den Ausschluss kassieren, dann hätten wir wahrscheinlich noch den Ausgleich erzielt." Gleichzeitig lobte der Italiener aber die Hausherren: "Österreich hat sehr stark gespielt. Sie können bei der EM überraschen.

Dass man nicht gegen irgendwen spielte, versuchte Marko Arnautović den Journalisten zu erklären: "Albanien ist EM-Teilnehmer. Albanien hat Portugal auswärts geschlagen. Albanien ist eine gute Mannschaft. Erste Halbzeit haben wir ein überragendes Spiel gemacht. Zweite Halbzeit wollten wir es genauso machen. Sie haben dann aber die Lücken gefunden und auf Konter gespielt. Sie hatten aber nur den einen Schuss aufs Tor. Wir hatten genug Chancen, das Spiel höher zu gewinnen. Im Großen und Ganzen können wir zufrieden sein. Das war jetzt eine super Antwort oder? Mehr braucht man jetzt gar nicht mehr fragen."

Richtig, denn an die Frage konnte sich sowieso keiner mehr erinnern.

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Johannes Sturm, weltfussball.at aus dem Ernst Happel-Stadion

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