22.04.2016 12:09 Uhr

Hannes Kartnig noch einmal vor Gericht

Der Ex-Sturm-Graz-Präsident Hannes K. bekennt sich schuldig
Der Ex-Sturm-Graz-Präsident Hannes K. bekennt sich schuldig

Ein letztes Mal musste sich der frühere Sturm-Graz-Präsident Hannes Kartnig am Freitag im Grazer Straflandesgericht auf der Anklagebank einfinden. Ihm und einem ehemaligen Sekretär wurde vorgeworfen, die Eintrittskarten bei Spielen nicht korrekt abgerechnet und so die Bundesliga und den Steirischen Fußballverband um einen Teil ihrer Einnahmen betrogen zu haben.

Im März 2011 haben die Verhandlungen gegen Kartnig und andere Sturm-Funktionäre und Mitarbeiter begonnen, und mit diesem Prozesstag sollen sie beendet werden. Viele Punkte wurden bereits abgehandelt, Kartnig wurde verurteilt und verbüßt derzeit seine mehrjährige Haftstrafe als Freigänger. Der letzte Punkt, der nun auch schon zum wiederholten Mal besprochen wurde, war die Sache mit den Eintrittskarten und den damit verbundenen Abgaben an die Österreichische Bundesliga und den Steirischen Fußballverband. Beide bekommen prozentuelle Anteile an den Eintrittskartenerlösen, die naturgemäß geringer ausfallen, wenn ein Teil der Eintrittsgelder unter der Hand für Schwarzgeldzahlungen an die Spieler verwendet wird.

Staatsanwalt Johannes Winklhofer, der in allen Verfahren bisher die Anklage vertreten hat, schilderte knapp die Vorgänge, die allen Anwesenden längst vertraut waren. Außer vielleicht der Richterin, der offenbar auch Kartnigs Vergangenheit als Präsident beim Eishockeyverein EC Graz nicht bekannt war. Sie erkundigte sich auch bei den Verteidigern, ob genug Zeit zur Vorbereitung auf den Prozess gewesen sei. "Ja, neun Jahre", meinte Anwalt Harald Christandl in Anspielung auf die lange Verfahrensdauer launig, was die Vorsitzende nur mäßig amüsierte.

Inhaltlich blieb alles beim Alten: Kartnig bekannte sich "schuldig, weil ich der Präsident des Vereins war". Von den detaillierten Vorgängen habe er nichts gewusst, Anweisungen will er schon gar keine gegeben haben. Er sei nur "der Lehrbub" des mitangeklagten Ex-Sekretärs gewesen. Dass Schwarzgeld bezahlt wurde, hatte er nie bestritten. "Das System hat es schon gegeben, als ich zum Verein gekommen bin." "Hat es Sie nie interessiert, was an die Fußballverbände zu zahlen ist?", wollte die Richterin wissen. "Liebe Frau Rat, es ist so viel zu tun gewesen..." kam es milde vom Ex-Präsidenten, der durchblicken ließ, dass ihn diese Details nie interessiert hatten.

Der zweite Angeklagte war von Anfang an geständig gewesen und blieb dabei. Allerdings will er nur auf Anweisung von Kartnig gehandelt haben. Eine Vertreterin der Bundesliga schilderte, dass man die Zahlen, die die Fußballclubs liefern würden, "nur auf ihre Plausibilität hin" überprüfen würde, ansonsten den Mitgliedern aber vertraue.

Mehr dazu:
>> OGH hebt Kartnig-Urteil auf - Neuverhandlung

apa

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