16.04.2018 21:03 Uhr

Derby-Nachspiel: Austria reagiert konsequent

Dieses Transparent ist auch bei den Verantwortlichen der Austria nicht gut angekommen
Dieses Transparent ist auch bei den Verantwortlichen der Austria nicht gut angekommen

Die Austria reagiert hart und ohne Wenn und Aber auf den Wurfgeschoss-Skandal beim 326. Wiener Derby. Gegenüber weltfussball nimmt ein Klubsprecher außerdem zum "Hütteldorf zerstören"-Transparent und den Einlass eines Fans mit fragwürdigem Tattoo Stellung.

Nach dem 326. großen Wiener Derby musste sich die Austria gleich auf mehreren Ebenen mit unangenehmen Nachwirkungen befassen. Sportlich galt es für Trainer Thomas Letsch und sein Team, die zahlreichen Unzulänglichkeiten, die zur herben 0:4-Niederlage gegen Rapid führten, zu analysieren. Auf Klubebene arbeiteten die Violetten jenen Vorfall auf, bei dem eine Fotografin durch eine, aus dem Fansektor der Austria geworfene, leere Rauchbombe verletzt wurde.

Innerhalb von 16 Stunden war der Täter identifiziert und mit einem Hausverbot belegt. "Die Zusammenarbeit mit dem Sicherheitspersonal und den Fotografen, die uns Bildmaterial geliefert haben, hat gut funktioniert", erklärte ein Klubsprecher gegenüber weltfussball. Gegen den Werfer wurde Anzeige erstattet, mit der Fotografin stehe die Austria in "gutem Kontakt".

Arbeitsintensiv war der Montag jedenfalls für die violetten Fanbetreuer, die mit Anhängern und Fanclubs zahlreiche Gespräche führten. Dabei sei man, "entsprechend der zuletzt guten Entwicklung", auf Verständnis und Bereitschaft zur Zusammenarbeit gestoßen, so der Austria-Sprecher. "Der Tenor ist ganz klar gegen Wurfgeschosse." Wer dagegen verstößt, müsse auch die Konsequenzen vonseiten der Fanclubs tragen.

Austria setzt auf proaktive Fan-Kommunikation

Auch ein anderes Thema wurde von den Fanbetreuern im Zuge dieser Unterhaltungen angesprochen: Das riesige Transparent, auf dem über den gesamten ersten Rang der Sektoren C und D die Worte "Hütteldorf zerstören" zu lesen waren. Noch bevor dieses medial thematisiert worden ist, habe man die Grundhaltung, wonach der Fokus auf Pro-Austria-Unterstützung liegen sollte, kundgetan. Bei der Gestaltung solcher Transparente setze der Verein auch auf eine Vertrauensbasis zu den Fanclubs, dies habe zuletzt ohne Probleme funktioniert.

Positives Feedback habe man für die Regulierung des Kartenverkaufs nur an Abonnenten und Mitglieder erhalten. Im Stadion wurden keinen nennenswerten Zwischenfälle gemeldet, außerhalb des Prater-Ovals setzte die Austria zur Prävention auf eine Vervielfachung der Fan-Servicestellen.

Schwieriger Fall mit "Route 88"-Tätowierung

Ebenfalls äußerten sich die "Veilchen" gegenüber weltfussball zum Thema eines Stadionbesuchers mit einem "Route 88"-Tattoo. Die Zahl 88 ist ein in rechtsextremen Kreisen gängiges Symbol, das - angelehnt an den achten Buchstaben im Alphabet - für den Nazi-Gruß "Heil Hitler" steht. Auf Twitter hatte sich ein violetter Fan verwundert gezeigt, dass man so jemandem den Zutritt ins Stadion gewährt.

Die Austria sei der Sache noch während der Partie nachgegangen und hält dazu fest, dass der Mann beim Betreten des Stadions womöglich eine Weste trug und die Ordner die betreffende Tätowierung nicht sofort erkennen konnten. Weitere Schritte seien dennoch eingeleitet worden, Fußballvereine hier aber auch von der Gesetzeslage abhängig.

Generell verweist die Austria auf das gute Verhältnis und die Zusammenarbeit zwischen Klub und Fans sowie zwischen den Fanclubs untereinander. Beides habe sich zuletzt stark verbessert, nicht zuletzt dank der Investitionen im Bereich der Fan-Kommunikation. Bei zahlreichen Projekten, etwa rund um die neue Generali-Arena, wird miteinander kooperiert.

David Mayr

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