13.03.2019 18:03 Uhr

Nazi-Eklat: Verband erklärt Frahn-Sperre

Daniel Frahn vom Chemnitzer FC wurde gesperrt
Daniel Frahn vom Chemnitzer FC wurde gesperrt

Der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) hat die vorläufige Sperre gegen den Chemnitzer Daniel Frahn mit unsportlichem Verhalten des Mittelstürmers begründet.

"Zur Aufrechterhaltung eines geordneten Rechtswesens und der sportlichen Disziplin erachtete es das Sportgericht als dringend geboten, den Spieler Frahn vorläufig zu sperren", teilte der NOFV mit. Die Sperre gilt bis zur endgültigen Entscheidung des Sportgerichtes. Einen Termin hierfür nannte der NOFV bisher aber nicht.

Der 31 Jahre alte Top-Torjäger des Regionalligisten Chemnitzer FC hatte am 9. März beim 4:4 gegen die VSG Altglienicke beim Torjubel ein T-Shirt mit der Aufschrift "Support your local Hools" (Unterstütze deine lokalen Hools) hochgehalten. Das wertete das Sportgericht als unsportliches Verhalten.

Bereits vor dem Spiel war es zu einer Trauerbekundung im Stadion für einen toten CFC-Fan gekommen, der als Mitbegründer einer ehemaligen rechtsextremen Organisation gilt. DFB-Vizepräsident Rainer Koch fordert eine eindeutige Reaktion in der Stadt.

"Ich hoffe, dass jetzt deutlich gemacht wird, in der Stadt Chemnitz von den Menschen, dass das eine kleine Minderheit ist, die sich so verhält und dass Chemnitz, wie alle anderen Städte in Deutschland auch, bereit ist, Flagge zu zeigen", sagte Koch im "ZDF"-Morgenmagazin.

Frahn wehrt sich: "Bin kein Nazi!"

Die schweigende Mehrheit müsse aufhören zu schweigen. Es wäre eine gute Gelegenheit, sich beim nächsten Heimspiel gegen FSV Budissa Bautzen an den Internationalen Wochen gegen Rassismus zu beteiligen, die am Montag begonnen haben, meinte Koch.

"Ihr sollt wissen, und die die mich kennen wissen das, ich bin KEIN Nazi und werde es auch NIE sein!", wehrte sich indes der Bestrafte. Seine Aktion habe nicht dazu gedient, ein politisches Statement zu setzen. "Mir war auch nicht bewusst, dass dieses Shirt so tief in der Neo-Nazi Szene verankert ist", ergänzt Frahn.

Dafür wollte er sich aufrichtig und ehrlich entschuldigen. "Als aller erstes möchte ich klarstellen, dass ich KEIN Sympathisant eines Neo-Nazis bin! Auch teile ich diese politische Einstellung NICHT und trage auch keine rechten Gedanken in mir."

Daniel Frahn sorgte bei RB Leipzig für Furore

Dabei ist Frahn nicht irgendwer. Er hatte maßgeblichen Anteil am sportlichen Emporkommen von RB Leipzig. Frahn schoss 93 Tore in 163 Pflichtspielen in seiner Zeit bei den Roten Bullen von Mitte 2010 bis Mitte 2015. Er stieg mit dem Verein von der Regionalliga in die dritte und von der dritten in die zweite Liga auf. Eine Führungs-, eine Identifikationsfigur. So wie in Chemnitz. Einer, den die Fans lieben und verehren. Das wird jetzt erst recht deutlich.

Für seine Aussagen erhielt er in den sozialen Netzwerken überwiegend sehr positive Zustimmung. Er ist auch in Chemnitz nicht irgendwer. 59-maliger Torschütze in 113 Pflichtspielen.

Den Abstieg in die Regionalliga machte Frahn im vergangenen Jahr mit, blieb beim CFC und versucht nun, den Tabellenführer wie einst RB von der Regionalliga in die dritte Liga zu schießen.

Für seine Geste war Frahn in einer ersten Reaktion des Vereins am Sonntag mit einer Geldstrafe bereits belegt worden. Frahn erklärte nun auch, warum er sich zunächst nicht zu seiner Aktion geäußert hatte. "Ich brauchte einfach die Zeit, um mich zu sammeln", schreibt Frahn. Er stehe für Respekt, Offenheit, Meinungsfreiheit und Toleranz.

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