05.05.2019 11:31 Uhr

VfB hadert nach Pleite in Berlin mit dem VAR

Der VfB Stuttgart kommt im Abstiegskampf nicht von der Stelle
Der VfB Stuttgart kommt im Abstiegskampf nicht von der Stelle

Der VfB Stuttgart ärgerte sich beim 1:3 gegen Hertha BSC zu Recht über einen nicht gegebenen Handelfmeter und hat den Relegationsplatz in der Fußball-Bundesliga immer noch nicht sicher.

Nico Willig war nach seiner missglückten Auswärts-Premiere restlos bedient. Wegen der mutlosen Vorstellung seiner Elf beim 1:3 (0:2) bei Hertha BSC hat der VfB Stuttgart die Relegation weiterhin nicht sicher. Den Schuldigen für die Pleite machte der Interimstrainer allerdings zunächst im Kölner Videokeller aus.

"Es gab die Chance, auf die Siegerstraße einzubiegen. Das haben wir nicht verbockt, sondern das wurde an anderer Position verbockt", sagte der Coach und meinte damit den nicht gegebenen Elfmeter nach einem klaren Handspiel von Herthas Karim Rekik (35.) im Strafraum. "Wenn wir den Videoassistenten schon installieren, hätte er in diesem Moment im Keller online sein müssen", beschwerte sich Willig.

Auch Stuttgarts Spieler waren sauer. "Für was haben wir den Videobeweis. Das war das klarste Handspiel der letzten Wochen, Monate, vielleicht sogar der gesamten Saison", meinte VfB-Offensivspieler Alexander Esswein, derzeit von Hertha an Stuttgart verliehen.

Rekik selbst wies derweil alle Schuld von sich: "Von einem Handspiel habe ich zunächst nichts mitbekommen. Ich habe es erst im TV gesehen", meinte der Niederländer.

Schiedsrichter-Chef räumt Fehler ein

DFB-Videochef Jochen Drees pflichtete den Schwaben bei. Auf die Frage, ob ein strafbares Handspiel vorlag, sagte Drees im Aktuellen Sportstudio des "ZDF": "Ohne Zweifel, da sind wir auch der Meinung, dass da keine Diskussion besteht."

Die Schiedsrichter-Bosse würden sich wünschen, dass der Videoassistent in solchen Situationen den Schiedsrichter unterstützt. "Er hat es einfach nicht gesehen", meinte Drees.

Doch trotz aller berechtigter Wut muss sich Willig auch ankreiden lassen, dass seine Spieler nicht mehr die nötige Leidenschaft auf den Platz brachten, die sie noch zu seiner fulminanten Premiere beim 1:0 in der Vorwoche gegen Borussia Mönchengladbach gezeigt haben. "Es war schon so, dass wir nicht so draufgehen wollten wie gegen Gladbach. Das bedeutete aber nicht, dass wir so passiv werden", meinte Torhüter Ron-Robert Zieler.

Mit ihrer vorsichtigen Art luden die Schwaben die ebenfalls nicht überragenden Berliner zum Toreschießen ein. Vedad Ibisevic (40.), Ondrej Duda (40.+1) und Salomon Kalou (67.) nahmen dankend an und brachten Hertha mit 3:0 in Führung. Der Anschlusstreffer des eingewechselten Mario Gomez (70.) löste nur noch wenig Hoffnung aus.

Konkurrenz lässt ebenfalls Punkte liegen  

Zum Glück für die Stuttgarter verloren auch Hannover 96 und der 1. FC Nürnberg, sodass die Relegation bei fünf Punkten Vorsprung und noch zwei ausstehenden Spielen nicht mehr in Gefahr sein dürfte. "Wir haben jetzt noch zwei wichtige Spiele. Uns wird nichts geschenkt", stellte Willig allerdings fest.

Willig dürfte sich aber auch geärgert haben, weil er mit der Vorstellung seiner Elf keine Bewerbung für eine weitere Beschäftigung im Profibereich abgegeben hat. Beim VfB will man eh auf einen erfahreneren Coach setzen. Der 38-Jährige soll zurück in die U19.

Die beiden heißesten Anwärter sind Kiels Trainer Tim Walter und Zsolt Löw, Co-Trainer von Thomas Tuchel bei Paris St. Germain. Domenico Tedesco, in der Nähe von Stuttgart aufgewachsen, werden nur Außenseiterchancen eingeräumt.

Herthas scheidender Coach Pál Dárdai freute sich über den ersten Sieg nach zuvor sieben Partien ohne Erfolgserlebnis diebisch. "Das ist ein schönes Gefühl", sagte der Ungar ein.

Kleiner Wermutstropfen: Keeper Rune Jarstein muss sich in der nächsten Woche wohl einer Knie-OP unterziehen.

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