07.06.2020 11:25 Uhr

Leipzig-Tross genervt von Werner-Spekulationen

Timo Werner steht vor einem Wechsel von RB Leipzig zum FC Chelsea
Timo Werner steht vor einem Wechsel von RB Leipzig zum FC Chelsea

Timo Werner bot beim mageren 1:1 gegen den SC Paderborn eine ansprechende Leistung, über seinen Wechsel zum FC Chelsea wollte bei RB Leipzig aber keiner so richtig reden.

Timo Werner ging auf Tauchstation, seine Mitspieler und die Klub-Verantwortlichen wollten von Abschied noch nichts wissen: Nach dem 1:1 (0:0) gegen den SC Paderborn hielt man sich bei RB Leipzig mit Aussagen zum wohl bevorstehenden Rekordwechsel des Nationalspielers zum FC Chelsea zurück. Der Dämpfer im Kampf um die Champions-League-Plätze trübte zudem die Laune.

"Er hat mir nichts mitgeteilt, aber das muss er auch nicht. Ich glaube, es ist noch nichts in trockenen Tüchern", meinte Trainer Julian Nagelsmann bei "Sky" zur Zukunft des besten deutschen Torjägers. Später räumte der Coach ein, dass man bei Spielern mit Ausstiegsklausel immer mit dem Weggang rechnen müsse: "So ist es bei Timo, und bei drei, vier weiteren Spielern von uns."

Auch Leipzigs Spieler hielten sich bedeckt. "Er hat sich dazu noch nicht geäußert", sagte Abwehrspieler Marcel Halstenberg. Kevin Kampl verriet, dass man das Thema bewusst aus dem Mannschaftskreis herausgehalten habe. "Ich mag Timo sehr, er ist ein toller Typ. Egal, was passiert, ich werde ihm immer alles Gute wünschen", meinte der Slowene.

Ballack: Werner-Transfer eine gute Entscheidung

Werner gab seine Antwort auf dem Platz und bot eine engagierte Leistung. Der 24-Jährige bereitete das 1:0 (27.) von Patrik Schick vor, zeigte im Abschluss aber nicht die nötige Abgeklärtheit. "Er hätte gerne ein Tor gemacht", meinte Nagelsmann, für den Werner die Aufregung um den Wechsel gut wegsteckt: "Den Rummel kennt er, seitdem er vierzehneinhalb ist."

Ausschlaggebend für die schwierige zweite Halbzeit war die unnötige Aktion von Abwehrchef Dayot Upamecano, der nach einem Foul den Ball noch unnötig wegschoss (43.) und mit Gelb-Rot sein Team schwächte. "Das war wohl der Knackpunkt", sagte Lukas Klostermann, nachdem Paderborn durch Kapitän Christian Strohdiek (90.+2) ausglich.

Während sportlich ein großer Schritt Richtung Champions League verpasst wurde, sieht es finanziell bei RB auch wegen des Werner-Transfers gut aus. Der Deal soll in den nächsten Tagen über die Bühne gehen, weil Werner bis zum 15. Juni die Ausstiegsklausel ziehen muss.

Bis zu 55 Millionen Euro soll der FC Chelsea zahlen - Rekord für einen deutschen Spieler. Ex-Chelsea-Profi Michael Ballack hält den Transfer für eine gute Entscheidung. "Für Timo, weil er dorthin passt, weil die Art Fußball zu spielen für ihn passt", sagte Ballack bei "Sky".

RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff blieb zunächst noch zurückhaltend: "Bis jetzt hat weder Timo Werner die Klausel gezogen, noch hat irgendein Verein uns einen Transferbetrag geschickt", meinte Mintzlaff, der sich über weiteres Geld freuen konnte. Investor Red Bull soll dem Bundesligisten 100 Millionen Euro an Schulden erlassen haben, wie die Mitteldeutsche Zeitung berichtete. Der Kniff soll keinen Verstoß gegen das Financial Fairplay darstellen.

Von solchen Zahlen kann Paderborn nur träumen. Immerhin gelang dem Schlusslicht in Leipzig ein Achtungserfolg. Acht Punkte beträgt der Abstand zum Relegationsplatz, aber der Aufsteiger hat sich noch nicht aufgegeben, wie Trainer Steffen Baumgart erklärte: "Das ist ein dickes Brett, doch wir werden gegen Werder Bremen wieder alles reinwerfen."

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