04.10.2020 10:31 Uhr

"Brutal enttäuschter" Schröder zählt Mainz-Stars an

Rouven Schröder erwartet eine Kehrtwende beim 1. FSV Mainz 05
Rouven Schröder erwartet eine Kehrtwende beim 1. FSV Mainz 05

Der FSV Mainz 05 wollte unter seinem neuen Trainer Jan-Moritz Lichte nach den Chaostagen die sportliche Talfahrt stoppen, doch das desolate 0:4 bei Union Berlin wirft die Rheinhessen weiter zurück.

Sportvorstand Rouven Schröder knöpfte sich die Mannschaft vor, der neue Chef-Trainer Jan-Moritz Lichte kündigte eine härtere Gangart an: Nach dem desaströsen 0:4 (0:1) bei Union Berlin und dem völlig missglückten Debüt für Lichte nahmen die Verantwortlichen von Mainz 05 vor allem die Profis in die Pflicht.

"Wir sind natürlich brutal enttäuscht, hatten uns in dieser Woche gut vorbereitet und ein gutes Gefühl", sagte Schröder. Ein einfacher Rückstand habe die Mannschaft jedoch eingeschüchtert, "sie ist nicht gefestigt, und wir machen individuell zu viele Fehler", legte Schröder nach.

Auch Lichte war sauer. Es werde jetzt jeden Tag "hart gearbeitet", um demnächst "einfach besser dazustehen", meinte er. Schon die bevorstehende Länderspielpause will Lichte nutzen: "Das Erste, was passieren muss, ist es, die Selbstkritik hochzuhalten, sodass jeder weiß, dass wir hart arbeiten müssen."

"Es gibt keine Alibis mehr"

Der Auftritt in Berlin war gekennzeichnet von Harmlosigkeit und fehlender Leidenschaft. Offenbar vermuten die 05-Verantwortlichen, dass sich die Spieler hinter den Vorkommnissen der Chaostage mit Spielerstreik und Trainerwechsel verstecken. "Es gibt keine Alibis mehr", meinte Schröder: "Wenn man die ersten drei Spiele verliert, hat man mehr falsch als richtig gemacht."

Die Ausgangslage ist nun allerdings bedenklich. Ohne Punkt und mit 2:11-Toren ist der Fehlstart perfekt. Hinzu kommt eine riskante Personalpolitik. Der Verkauf von Defensivallrounder Ridle Baku zum VfL Wolfsburg schwächt die Mannschaft enorm, doch die Geldnot durch Corona zwingt die sportliche Leitung zum Handeln. Die Abwehr zeigte in Berlin einen katastrophalen Auftritt.

"Wir haben den Berlinern zu viel Platz gelassen, dass sie wirklich einfache Tore schießen konnten", ärgerte sich Torhüter Robin Zentner. Auch nach vorne gelang wenig. Bei der Ball-An- und Mitnahme sei sein Team oft nicht sauber genug gewesen, bemängelte Lichte, "und im letzten Drittel kommen wir mit dem Druck des Gegners nicht zurecht."

Der Nachfolger von Achim Beierlorzer hat in der Länderspielwoche nun zwei Wochen Zeit, die schmerzhafte Klatsche zu verarbeiten und sein Team wieder aufzurichten. Im Fußball gebe es "wenige einfache Situationen für einen Trainer", sinnierte der langjährige Co-Trainer und meinte: "Ich nehme es an, wie es ist, und wir versuchen, das Beste daraus zu machen."

Sein Vorgesetzter Schröder ist von Lichte überzeugt. "Er ist in seiner Art sehr ruhig, sehr strategisch und auch strukturiert" sagte er über den 40-Jährigen. Lichte könne der Mannschaft in kurzen und knackigen Ansprachen aufzeigen, was er sich wünscht. "Er ist genau der Gleiche geblieben und das zeichnet ihn auch aus", meinte Schröder - allerdings kurz vor dem Anpfiff bei Union Berlin.

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