23.02.2021 18:32 Uhr

DOSB-Chef: Nerven bei Flick und Co. "liegen blank"

Spricht über den Zoff zwischen Karl Lauterbach und Trainer Hansi Flick vom FC Bayern: Alfons Hörmann
Spricht über den Zoff zwischen Karl Lauterbach und Trainer Hansi Flick vom FC Bayern: Alfons Hörmann

DOSB-Präsident Alfons Hörmann sieht den Schlagabtausch zwischen SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach und Trainer Hansi Flick vom FC Bayern als Folge der anhaltenden Belastung durch die Coronavirus-Pandemie.

"Diese und andere Auseinandersetzungen zeigen eindrucksvoll, dass die Nerven bei allen Beteiligten zwischenzeitlich blank liegen. Es geht aber weit über dieses Thema hinaus und zeigt vielmehr, dass die Existenzängste zunehmend größer werden und damit auch der Ton rauer wird", sagte Hörmann in einem "WAZ"-Interview.

Der 60-Jährige ergänzte: "Aus dem lange Zeit erkennbaren partnerschaftlichen 'Wir', ist an vielen Stellen ein distanziertes 'Die' geworden. Deshalb ist es wichtig, die Nerven zu bewahren und weiterhin partnerschaftlich und solidarisch nach gemeinsamen Lösungen zu suchen."

Lauterbach hatte den FC Bayern wegen seiner Reise zur Klub-WM in Katar sowie dem Umgang mit der Corona-Infektion von Ex-Nationalspieler Thomas Müller kritisiert, Flick den SPD-Mann daraufhin als "sogenannten Experten" betitelt. Letztlich hatten die beiden Streithähne in einem persönlichen Gespräch ihre Zwistigkeiten beigelegt.

"Mehr Zurückhaltung und Demut" im Profi-Fußball?

Hörmann erklärte, auch der Profi-Fußball kämpfe in der aktuellen Krise "ums Überleben" und verwies in diesem Zusammenhang auf dessen "sportliche Systemrelevanz". Davon, dass der Betrieb in der Bundesliga weitergehe, hingen "letztlich Zehntausende Arbeitsplätze ab", sagte der DOSB-Chef. "Wenn einzelne Vereine ins Wanken geraten, besteht die Gefahr, dass die ganze Bundesliga ins Straucheln kommt. Man mag gar nicht daran denken, was das für einen Dominoeffekt nach sich ziehen könnte."

Der Funktionär zeigte allerdings auch "volles Verständnis" für die "massive Kritik" an der Sonderrolle des Fußballs aus anderen Sportarten. "Gerade im Profibereich wird die Krise hoffentlich dazu führen, dass man an mancher Stelle intensiv nachzudenken hat. Die DFL hatte ja nicht ohne Grund eine Task Force zu diesem Thema eingerichtet. Da liegt mittlerweile ein wertvoller Katalog von Empfehlungen vor."

Manchem Profi-Fußballer, so Hörmann weiter, würde "mehr Zurückhaltung und Demut guttun. Das ist ein wichtiger Bestandteil der Wahrheit während und nach der Krise."

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