21.12.2021 07:33 Uhr

Billa: "Am Ende der Saison war ich sehr stolz"

Nicole Billa triumphierte wie auch schon 2019
Nicole Billa triumphierte wie auch schon 2019

Nicole Billa hat die Wahl zu Österreichs Fußballerin des Jahres für sich entschieden. Die 25-jährige Tirolerin ist die erste Akteurin, die sich diese Auszeichnung zum zweiten Mal sichern konnte.

>> Die Vereinsstatistik von Nicole Billa in der weltfussball-Datenbank

Im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur blickte die Angreiferin von 1899 Hoffenheim noch einmal auf ein für sie extrem erfolgreiches Jahr 2021 zurück und sprach u.a. über die Bedeutung von Ehrungen, Transfer-Spekulationen im Sommer und die 2022 anstehende EM in England.

APA: Sie sind zum zweiten Mal Österreichs Fußballerin des Jahres, wie fühlt sich das an?

Nicole Billa: "Beim ersten Mal war es ein Stück weit überraschender, weil es damals erst die zweite Wahl war und ich absolut nicht damit gerechnet habe und gar nicht den genauen Zeitpunkt der Wahl kannte. Das ändert aber nichts daran, dass es immer was Besonderes ist, wenn man so eine Auszeichnung bekommt. Es war damals ein persönliches Highlight und ist es jetzt genauso. Ich freue mich riesig. Das rundet das letzte Jahr noch einmal perfekt ab."

APA: 23 Tore, erste österreichische Torschützenkönigin in Deutschland, das hört sich nach einer Traumsaison an?

Billa: "Am Ende der Saison war ich sehr stolz, dass ich diese Kanone überreicht bekommen habe, das war schon ein besonderer Moment für mich. Bei Hoffenheim war das Spiel sehr auf mich ausgelegt, ich bin zu vielen Abschlüssen gekommen, da passieren auch sehr viele Tore, was für eine Stürmerin sehr gut ist. Da steht man dann immer sehr gut da, aber es gehört immer ein ganzes Team dazu. Es ist wichtig, dass die Mannschaft rundherum funktioniert, es hat jedes Rädchen gut in das andere hineingegriffen."

APA: Sie wurden auch als Deutschlands Fußballerin des Jahres ausgezeichnet, wie haben Sie das aufgenommen?

Billa: "Ich war sehr überrascht. Dass man als Österreicherin in der deutschen Liga Fußballerin des Jahres wird, das ist schon ein sehr großes Ding. Und es war natürlich sehr cool in einem Atemzug mit Robert Lewandowski genannt zu werden und mit ihm und den besten Trainern auf dem Titelblatt der größten deutschen Sportzeitung zu sein. Das war schon sehr cool, das erleben zu dürfen und diese Erinnerungen zu haben. Es war ein tolles Jahr für mich persönlich, es macht mich stolz, was da so alles passiert ist."

APA: Wurden Sie im Sommer nicht mit Anfragen anderer Clubs zugeschüttet?

Billa: "Natürlich hat man nach so einer Saison die eine oder andere Anfrage. Es war schön, diese Angebote alle einmal zu hören und zu sehen, im Endeffekt habe ich trotzdem auf mein Bauchgefühl gehört und bis jetzt hat es mich nicht getäuscht. Für mich steht das Finanzielle nicht im Vordergrund, dass ich mich wohlfühle, wie hier in der Region, es mir gut geht und das Familiäre, das Hoffenheim bietet, war mir ein Stück weit wichtiger. Und es war immer auch mein Ziel, mit Hoffenheim in der Champions League zu spielen, deshalb wäre es falsch gewesen, jetzt wo das möglich war, die Tätigkeit hier zu beenden."

APA: Ihr Vertrag läuft bis 2023, wie schaut es mit einem Transfer in der Zukunft aus?

Billa: "Man wird sehen, was sich noch ergeben wird. Für jetzt kann ich sagen, dass es mir gut geht da und bis Sommer 2023 sind es noch eineinhalb Jahre, da kann viel passieren. Mit der EM steht nächstes Jahr auch ein Großereignis bevor. Festlegen möchte ich mich sowieso nicht, weil vielleicht kommt es im Endeffekt ganz anders. Ich habe ein gutes Fußballerinnenalter, es ist mein Ziel, noch einige Jahre auf höchstem Niveau zu spielen."

APA: Dank der erstmaligen Champions-League-Teilnahme blicken sie auf den intensivsten Herbst Ihrer Karriere zurück, mit welchem Resümee?

Billa: "Es war sehr cool, dass wir diese Erfahrungen sammeln durften, das sind Momente, die einen ein Leben lang prägen werden. Alleine das Auswärtsfliegen mit dem Verein, das es vorher nie gegeben hat, dann die neue CL-Hymne zu hören und im Endeffekt muss man sagen, dass es, da niemand mit uns gerechnet hat, sehr erfolgreich gewesen ist, was wir geleistet haben. Wir hatten mit Arsenal und Barcelona mit eine der stärksten Gruppen, haben neun Punkte geholt und hätten am Ende fast noch den Aufstieg geschafft."

APA: Wie war die neue Erfahrung aus körperlicher Sicht?

Billa: "Von August bis Dezember waren nur drei Wochen, die keine englischen waren. Da kommen sehr viele Spielminuten und Reisestrapazen zusammen, das kostet natürlich Körner. Ich habe es aber eigentlich gut überstanden, auch da der Verein darauf geschaut hat, dass man nicht immer über 90 Minuten spielt. Wir haben jedenfalls gemerkt, dass es unglaublich Spaß macht, wenn man jeden dritten Tag ein Match hat und sich nur darauf vorbereitet, zu spielen."

APA: Hoffenheim kämpft um den Titel mit, sie halten schon wieder bei 11 Pflichtspieltoren, wie lautet die Bilanz?

Billa: "Persönlich muss ich sagen, dass mir das manchmal nicht so bewusst ist während einer Saison, wie viele Tore ich geschossen habe oder was wir erreicht haben. Das braucht bei mir immer ein bisschen länger, bis das verarbeitet ist. Mannschaftlich stehen wir sehr gut da und haben uns eine gute Ausgangslage für die Rückrunde geschaffen."

APA: Mit dem Nationalteam befindet man sich auf WM-Quali-Play-off-Kurs. Zufriedenstellend?

Billa: "England ist eine Topnation. Da haben wir gesehen, dass es noch Stellschrauben gibt, an denen wir vielleicht mehr arbeiten müssen, um noch mehr Gegenwehr leisten zu können. Insgesamt ist es aber richtig cool, dass wir in der WM-Quali so gut dastehen. Das zeigt, wie wir uns weiterentwickelt haben in den letzten Jahren."

APA: Wie groß ist die Vorfreude auf die EM im Sommer?

Billa: "Ich freue mich riesig auf die EM, vor allem das Eröffnungsspiel wird ein Kracher. Wenn da 75.000 Leute im Old Trafford sitzen, dann ist das ein Moment im Leben, den man einfach genießen muss."

APA: Zum Abschluss, EM-Viertelfinale oder WM-Teilnahme - was würden sie wählen?

Billa: "Am liebsten wäre mir beides, man muss sich dafür ja nicht entscheiden, es wäre cool, wenn uns das gelingen würde."

(Das Interview führte Thomas Tretzmüller/APA)

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten