07.12.2023 12:10 Uhr

Beim "Katastrophen"-BVB herrscht Alarmstimmung

Terzic und der BVB wanken durch die Saison
Terzic und der BVB wanken durch die Saison

Die erste Titelchance für den BVB ist futsch, in der Bundesliga ist die Borussia hinten dran: In Dortmund drückt man sich vor unangenehmen Wahrheiten.

Kapitän Emre Can schlug verzweifelt Alarm. Doch sein eindringliches Flehen nach einer sofortigen Krisensitzung stieß bei Edin Terzic auf taube Ohren.

Klärende Gespräche? "Wenn es so einfach wäre", sagte der angefasste Dortmunder Trainer an diesem "beschissenen" Pokalabend in Stuttgart, "wir reden jeden Tag" - aber offensichtlich hier und da aneinander vorbei.

Angsthasenfußball hatte der BVB beim 0:2 (0:0) im Pokal-Achtelfinale beim VfB gezeigt, absolut unwürdig eines Spitzenteams. Und das, obwohl sich Terzic gegen die Vorhaltung wehrte, er habe seiner Elf mit dem defensiven 5-4-1 erneut eine zu passive Taktik verordnet. Nach vorne verteidigen hätte seine Mannschaft sollen, sagte er.

"Wir haben uns nicht eingeigelt", assistierte Sportdirektor Sebastian Kehl dünnhäutig, "das ist Blödsinn."

Wirklich? "Es hat vorne und hinten überhaupt nicht gepasst, mit Ball war es eine Katastrophe, gegen den Ball extrem schlecht", schimpfte Can: "Wir sind Dortmund, eine große Mannschaft - so müssen wir auftreten", ergänzte er, nur: "Das machen wir momentan nicht." Stattdessen spielte der BVB zum wiederholten Mal wie ein krasser Außenseiter - als Beinahe-Meister bei einem (zugegeben formstarken) Klub, der im Mai beinahe abgestiegen wäre.

BVB-Kapitän Can redet Tacheles

"Wir müssen uns zusammensetzen", forderte Can. So jedenfalls, betonte er in seinen Tacheles-Auftritten vor den TV-Mikrofonen von "Sky" und "ZDF", "kann es nicht weitergehen".

Zu ängstlich, ohne echte Identität im Spiel nach vorne - diese Borussia hat nichts von einer Spitzenmannschaft. Das sah nicht nur Can so. "Fußballerisch war es ein Tick zu wenig", gab Kehl in einem Anflug von Untertreibung zu, "aber das kann man nicht herbeizaubern, da muss man Gespräche führen". Also doch!

Auch Torwart Gregor Kobel, der eine höhere Niederlage verhindert hatte, fand es "keine doofe Idee", über die Mängel zu sprechen. "Wir müssen als Dortmund dominanter auftreten, ganz klar", sagte er. Allein: "Es ist nicht so, dass wir das noch nie angesprochen haben." Tja.

BVB darf Anschluss nicht verlieren

Wer den Dortmunder Verantwortlichen zuhörte, bekam den Eindruck, dass hier mancher die Augen vor unangenehmen Wahrheiten verschließt.

Terzic etwa machte allein "unnötige Ballverluste" für die Niederlage verantwortlich. Diese, sekundierte Kehl, hätten "nichts mit der Taktik zu tun" gehabt. Die "Verunsicherung" im Ballbesitz konnte aber auch er nicht erklären. Über Gespräche sollen diese Zweifel vertrieben werden.

Und zwar schnell! Nach dem Verpassen der "Riesenchance" (Kehl) im Pokal ist für diesen gesichtslosen BVB auch in der Liga das Saisonziel in Gefahr. Zumal sich vor dem Topspiel gegen Tabellennachbar Leipzig gleich vier Profis verletzten: Youssoufa Moukoko (Oberschenkel), Marius Wolf (Knöchel), Marcel Sabitzer (Wade) und Julian Ryerson (Knie).

"Wir müssen extrem aufpassen, dass wir den Anschluss nicht verlieren", warnte Kobel. Terzic, der viel zu spät auf das mutigere 4-3-3 umgestellt hatte, spielte die Bedeutung des Duells herunter. Es sei "viel zu früh, um ein Fazit zu ziehen", sagte er, "es ist so vieles noch möglich, wenn wir einen Lauf starten". Wenn.

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