17.01.2024 11:00 Uhr

Sahin und Bender: Das BVB-Kompetenzteam mit Herz

Bender, Sahin und Terzic (v.l.n.r.) arbeiten seit wenigen Wochen zusammen
Bender, Sahin und Terzic (v.l.n.r.) arbeiten seit wenigen Wochen zusammen

Nuri Sahin und Sven Bender sollen für Borussia Dortmund das sein, was im Football als Offensive und Defensive Coordinator geläufig ist.

Im Dezember 2018 stand Nuri Sahin tief berührt vor der Gelben Wand, seine Augen füllten sich mit Tränen. Obwohl er das Trikot von Werder Bremen trug, sang die Dortmunder Südtribüne für ihn noch einmal das Lied darüber, dass sie alle immer Borussen sein werden. Sahin fiel dann erst einem dick eingepackten BVB-Profi an die Brust, es war Jadon Sancho - und am Ende rannte ihm Hans-Joachim Watzke für eine westfälische Herren-Umarmung hinterher.

Vielleicht hat sich Nuri Sahin, Ur-Borusse aus Lüdenscheid, an diese Momente erinnert, als fünf Jahre später sein Telefon klingelte. "Wenn Borussia Dortmund ruft", hat er in einer kleinen Vereinsreportage erzählt, "da hat mir mein Bauchgefühl gesagt: Du musst nach Hause. Der Verein braucht dich." Und Nuri Sahin ging als Co-Trainer nach Hause.

Terzic will "starke Persönlichkeiten" an seiner Seite

Öffentlich spricht der 35-Jährige, der einen Cheftrainerposten beim türkischen Erstligisten Antalyaspor für den BVB verließ, aber lieber nicht. Zu groß sind wohl die Bedenken, dass immer wieder die Fragen kämen: Hat sich Edin Terzic den eigenen Nachfolger ins Haus geholt? Werden nicht beim geringsten Misserfolg alle nach Sahin rufen?

Der BVB verkauft diese vermeintliche Schwächung als Demonstration der Stärke. "Ich halte sehr viel davon", versicherte der Geschäftsführer Watzke: "Er ist der Chef - und wenn man ein Top-Mann ist, holt man sich Top-Leute. Wenn man eine Pflaume ist, holt man sich Pflaumen."

Auch Terzic ist das Gerede "total wurscht". Er habe sich "starke Persönlichkeiten" an seiner Seite gewünscht, schon länger, beteuerte er, "und nur starke Persönlichkeiten wollen sich mit starken Personen umgeben". Sahin und der zweite neue "Co" Sven Bender sollen ihn unterstützen, die "Puzzleteile bereitlegen", die der Cheftrainer "zusammenfügt". Als die beiden damals gegangen seien, "haben uns auch ein paar Werte verlassen", sagte Terzic, "die wollten wir wieder zurück zum BVB bringen".

Mit der "BVB-DNA" zurück in die Erfolgsspur?

Dabei denkt er ganz nach dem Vorbild Football, wo jedes Team unter dem Headcoach einen Offensive und einen Defensive Coordinator hat. "Sven hat früher unsere Defensive stabilisiert, das ist jetzt auch der Fokus", betonte Terzic. "Nuri wird sich auf alle offensiven Abläufe fokussieren." Ganz wie einst auf dem Platz.

Im Trainingslager in Marbella war die Aufteilung schon gut zu beobachten. Immer wieder trafen sich Terzic, Sahin und Bender auch im Mittelkreis, um gemeinsam Inhalte festzulegen. Ohnehin seien die Gespräche "intensiv und lang, sie machen aber auch unheimlich viel Spaß", sagt Terzic.

Das Trio soll mehr sein als das Reiten einer Nostalgiewelle, die der BVB zudem mit der Rückkehr Sanchos bespielt. Ein Kompetenzteam mit schwarzgelbem Herzen soll, wie Sahin betont, noch "ein oder zwei Prozent" mehr herausholen. Beim Thema BVB, sagt Bender, "da schlägt doch noch irgendwo was in der Brust".

Sahin hat an Bender viele gute Erinnerungen, unter anderem an die Meistersaison 2010/11. Andere sind nicht so schön: Im letzten von 101 gemeinsamen Spielen wurde er verletzt ausgewechselt. In einem von nur drei Duellen setzte es gar ein 2:6.

Immerhin: Auch das war im Trikot von Werder Bremen.

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