28.07.2016 15:10 Uhr

Datensalat: Das kostet die Bundesliga 2016/2017

Wie jedes Jahr wirft weltfussball einen Blick auf Preispolitik der Klubs in der österreichischen Bundesliga. Wie teuer sind die Abos im Heimsektor? Mit welchen Kosten ist bei einzelnen Spielen zu rechnen?

Infrastruktur-Offensive, eine beschlossene Ligareform und obendrein noch ein neues Corporate Design. Endlich haben alle Stadien der Liga die langersehnte Rasenheizung installiert, die Flutlichter von Altach bis Mattersburg ermöglichen allerorts TV-Übertragungen in Hochauflösung. Selten zuvor ging die Österreichische Fußball-Bundesliga so optimistisch in eine neue Saison wie im Sommer 2016.

"Den Negativrekord in Bezug auf Zuschauer sollten wir hinter uns haben", so lautete die Prognose von Bundesliga-Präsident Hans Rinner. Tatsächlich konnten von den aktuellen Bundesligisten nur Aufsteiger St. Pölten und Vorgänger SV Mattersburg ihre Zuschauerzahlen in der abgelaufenen Saison markant steigern. Die beiden Wiener Rivalen Austria und Rapid legten etwas zu, die restlichen sechs Vereine verzeichneten einen Besucherrückgang.

Die Preisgestaltung der meisten Bundesligisten scheint indes von einer bereits erfolgten Steigerung der Nachfrage auszugehen. Gleich sieben Vereine haben mit der Saison 2016/2017 die Abopreise für ihre jeweiligen Fansektoren mehr oder weniger deutlich angehoben. Triftige Argumente dafür liefern mit St. Pölten (Aufstieg und eine neue Qualität der Gegner) und Rapid (neues Stadion und Erhöhung des Komforts) nur zwei von ihnen. Lediglich der Wolfsberger AC, der SCR Altach und die Wiener Austria (trotz Umzug ins Ernst Happel Stadion) drehten nicht an der Preisschraube.

Im Schnitt kostet in dieser Saison ein Abonnement im Fansektor in der Liga 204,60 Euro (alle Angaben beziehen sich dabei auf die Kategorie Vollpreis), das sind etwas weniger als 12 Euro pro Spiel. Das billigste Fan-Abo gibt es bei der Austria für 169 Euro (9,39 Euro pro Spiel). Am anderen Ende der Skala steht die Dauerkarte beim SV Mattersburg mit 280 Euro (15,56 Euro pro Spiel).

Auch heuer blicken wir zum Vergleich in die deutsche Bundesliga. Dort kostet das Stehplatz-Abo im Schnitt 183 Euro. Wolfsburg (130 Euro), Bayern (140) und Hoffenheim (150) sind hierbei das "Schnäppchen-Trio". Am teuersten wird bei Darmstadt (240), dem Hamburger SV (225,70) und Dortmund (207) gestanden. 
>> Externen Link: Preisvergleich Deutschland von übersteiger.de

Fazit: Die billigsten Abos in Österreich wären in der deutschen Bundesliga nicht in den Top-3. Die Hälfte der Fansektoren in Österreich fielen auch dort in die Kategorie teuer. Angesichts des höheren sportlichen und infrastrukturellen Niveaus der deutschen Bundesliga schneidet die heimische Liga in diesem Vergleich nicht besonders gut ab. 

Ohne Abo teurer

Abonnements für die Tribüne der Heimfans sind die billigste Variante ein Spiel live im Stadion mitzuerleben. Bei Tageskarten für die selben Sektoren werden in der Regel zwischen 15 und 20 Euro fällig. Topspiele kosten bei Rapid (23) und Admira Wacker (21) sogar mehr. 

Kommt ein Mitglied der "großen Vier" Salzburg, Rapid, Austria und Sturm als Gastteam zu Besuch, dann wird es im Normalfall teuer. Das hat weniger mit der sportlichen Qualität zu tun. Denn für den Europacup-Starter Admira Wacker wird kein Aufschlag verlangt. Vielmehr bringen diese Klubs schlicht und einfach mehr Leute ins Stadion respektive mit im Tross.

Immerhin ist preisliches Fair-Play gegenüber den Gästefans endlich zum Regelfall geworden. Zu Kritisieren sind aber weiterhin die negativen Auswirkungen des Topspielzuschlags auf Allesfahrer. Beispiel: Einem Rieder Fan kommen die achtzehn Auswärtsspiele in Summe deutlich billiger als einem Anhänger von RB Salzburg.

Die günstigsten Sitzplatzkarten auf einer Längsseite, sprich Haupttribüne oder Gegengerade, kosteten in der Vergangenheit nur ganz selten unter 20 Euro pro Match. Sofern es sich um kein Topspiel handelt, verlangen heuer lediglich Altach und Admira Wacker nur 18 Euro. Bei Rapid wird im neuen Allianz-Stadion indes die 30-Euro-Marke erstmals überschritten. Der günstigste Sitz auf der Längsseite kostet 32 Euro, bei einem Topspiel sogar 36.

Der Vergleich der Kartenpreise hat jedoch einen großen Haken: Kein Fan wechselt wegen der Preispolitik seine Loyalitäten. Dass ein Rapidler wegen der teureren Karten im neuen Stadion fortan zur Austria geht, ist geradezu undenkbar. Insofern sind Angebote der TV-Rechteinhaber eine ungleich gefährlichere Konkurrenz.

Vereine und Bundesliga müssen den Versprechungen, dass alles viel toller wird, auch Taten folgen lassen. Mit der Anhebung der Preise für ihre treuesten Kunden, den Abonnenten, haben sie sich bereits selbst in die Pflicht genommen.

Mehr dazu:
>> Nach dem EM-Aus folgt der Weitblick 
>> Weststadion neu – ein Jahrhundertprojekt?​ 

Sebastian Kelterer

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten