20.11.2016 19:20 Uhr

Salzburg spielt Rapid an die Wand

Munas Dabbur zeigte beim Führungstreffer, warum er Torschützenkönig in der Schweiz war
Munas Dabbur zeigte beim Führungstreffer, warum er Torschützenkönig in der Schweiz war

RB Salzburg hat das Debüt von Neo-Rapid-Trainer Damir Canadi vermasselt. Der Meister feierte zum Abschluss der 15. Bundesliga-Runde einen verdienten 2:1-Erfolg im Schlager gegen den Rekordmeister und rückte bis auf zwei Punkte an das Liga-Topduo Sturm Graz und SCR Altach heran. Den Wienern hingegen fehlen nun schon zehn Punkte auf Rang eins, aber auch schon acht Zähler auf Platz vier.

Vor 15.082 Zuschauern bot vor allem Munas Dabbur in Abwesenheit von Kapitän Jonatan Soriano an vorderster Front eine starke Vorstellung und belohnte sich mit dem schnellen Führungstreffer (8.) selbst. Stefan Lainer legte per Kopf noch vor der Pause das völlig leistungsgerechte 2:0 (45.+1) nach.

In der Schlussphase der Partie wurde es noch turbulent. Tomi gelang aus einem Elfmeter der Anschlusstreffer (92.), danach wurden Paulo Miranda und mit Verzögerung Rapid-Kapitän Mario Sonnleitner wegen einer Tätlichkeit ausgeschlossen. Der Titelverteidiger blieb damit zum fünften Mal in Folge gegen Rapid unbesiegt, dabei gab es drei Siege.

Salzburg klar tonangebend

Während die Salzburger nach der bitteren 1:2-Pleite in Mattersburg auf die Siegerstraße zurückkehrten, kassierte Rapid nach der 0:1-Heimschlappe gegen den WAC die zweite Niederlage hintereinander. In den jüngsten sieben Ligaspielen gab es nur beim 2:1-Erfolg bei Admira Wacker einen Sieg, darunter aber gleich vier Niederlagen. Das Selbstvertrauen vor dem wichtigen Europacup-Gastspiel bei KRC Genk am Donnerstag dürfte damit alles andere als gestiegen sein. Jenes der Hausherren vor dem Duell beim FK Krasnodar hingegen schon.

Der neue Rapid-Trainer hatte bei seiner Premiere keine taktische Veränderung vorgenommen und auf eine 4-2-3-1-Formation gesetzt. Personell hatte er aber überrascht - mit Tamás Szántó im defensiven Mittelfeld und vor allem Joelinton als "Zehner" hinter Giorgi Kvilitaia. Zudem saß Christoph Schösswendter nur auf der Bank, dafür bekamen Maximilian Hofmann und der als Kapitän aufgebotene Mario Sonnleitner den Vorzug.

Der erhoffte Erfolg blieb aber aus, Rapid kam mit dem extremen Forechecking der Gastgeber überhaupt nicht zurecht und stand in der ersten Hälfte völlig auf verlorenem Posten.

Dabbur entfesselt

Die ohne den erkrankten Marc Rzatkowski angetretenen Salzburger spielten auf ein Tor, Rapid-Goalie Richard Strebinger musste schon nach etwas mehr als einer Minute bei einem Abschluss von Munas Dabbur eine Glanztat zeigen. Die zweite Chance ließ sich der Salzburg-Stürmer nicht entgehen. Der 24-jährige Israeli ging mit einem Haken leicht an Sonnleitner vorbei und schloss ins lange Eck ab (8.).

Der Druck der "Bullen" war enorm, Fredrik Gulbrandsen (11.) und Andreas Ulmer (23.) konnten gerade noch am Abschluss gehindert werden. Dabbur hingegen in der Folge nicht, dafür zeigte Strebinger neuerlich eine tolle Reaktion (26.). Gleich darauf hatte Rapid Glück, dass Gulbrandsen aufgrund eines Platzfehlers aus bester Position den Ball nicht traf (27.).

Die Grün-Weißen wirkten völlig verunsichert, ängstlich und planlos, kamen kaum aus der eigenen Hälfte heraus. Canadi reagierte deshalb bereits nach 33 Minuten. Sein Experiment mit Joelinton als "Zehner" war Geschichte, dafür wurde das Mittelfeldzentrum mit Srđan Grahovac gestärkt. Rapid war dadurch etwas stabiler, in der Defensive aber weiter anfällig.

Strebinger musste neuerlich im Duell mit Dabbur retten (45.), unmittelbar danach aber zum zweiten Mal hinter sich greifen. Lainer beförderte den Ball nach einem Ulmer-Eckball per Kopf in die Maschen (45.+1).

Hitzige Nachspielzeit

Nach dem Seitenwechsel kamen die Gäste besser ins Spiel, auch da Salzburg natürlich nicht mehr gezwungen war Risiko zu gehen. Auf eine Topchance warteten die mitgereisten Fans der Hütteldorfer aber 75 Minuten lang. Da verfehlte ein Sonnleitner-Kopfball aber recht deutlich das Tor.

Da Duje Ćaleta-Car den eingewechselten Philipp Malicsek im Strafraum legte und der ebenfalls neu ins Spiel gekommene Tomi den Elfmeter verwertete (92.), wurde es noch einmal spannend. Das 2:2 lag aber nicht mehr in der Luft, auch da das Spielerische in den Hintergrund rückte. Nach einer Rudelbildung sah Miranda in einer Aktion zweimal Gelb, Sonnleitner fast drei Minuten später nach Rücksprache mit dem vierten Offiziellen Rot.

Salzburg-Coach Óscar García hat mit seiner Aussage im Vorfeld, dass es den Trainereffekt laut einer Studie eigentlich nicht so oft gebe, also recht behalten. Canadi ist der erste Rapid-Trainer seit Lothar Matthäus 2001, der bei seiner Liga-Premiere eine Niederlage kassierte. Seine sieben Vorgänger waren erfolgreicher gestartet.

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apa/red

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