10.02.2017 16:55 Uhr

Rapid 2017: Die große Unbekannte

Stefan Schwab ist wieder eine Option. Früher als geplant
Stefan Schwab ist wieder eine Option. Früher als geplant

Der SK Rapid steht mit dem Rücken zur Wand und weiß es. Mit dem 320. Wiener Derby starten die Grün-Weißen am Sonntag (ab 16:30 im weltfussball-Liveticker) ins Frühjahr.

Ein Sechs-Punkte-Spiel gegen die Violetten? Weit mehr. "Mit einem einzigen Schlag können sie unsere letzten Hoffnungen zunichtemachen", wusste Rapid-Sportdirektor Fredy Bickel am Freitag bei der Pressekonferenz vor dem Big Bang.

Es stimmt. Zehn Punkte liegen die Hütteldorfer hinter der Austria, gar 15 Zähler hinter Leader Altach. Ein weiterer Rückschlag wäre für Rapid fatal. Der propagierte Zusammenhalt mit dem auferlegten Motto "Alle gemeinsam. Jetzt erst recht" würde bei einer Niederlage schnell wieder in Trümmern liegen.

"Druck? Jeder hat Druck. Bei Rapid musst du einfach damit umgehen können", meinte Trainer Damir Canadi. "Meine Mannschaft will gewinnen. Sie brennt."

Die Frage ist, ob Rapid 2017 noch mit Rapid 2016 zu vergleichen sein wird. Im (wahrscheinlichen) 3-5-2-System gibt es einige Fragezeichen und überraschende Möglichkeiten

Ganz hinten ist offen, ob Richard Strebinger seine Einser-Position behält, oder ob statt ihm Tobias Knoflach im Gehäuse stehen darf. Wer zwischen den beiden das Rennen macht, wird den Platz in der Startelf auch vorerst einmal behalten, das bestätigte Canadi.

Fragezeichen: Hofmann, M.

Mario Sonnleitner und Christopher Dibon gelten in der Innenverteidigung als gesetzt. Max Hofmann könnte nach seiner Bänderverletzung im Knöchel ein frühes Comeback geben. "Wir werden mit ihm besprechen, ob es Sinn macht, ihn mit Schmerztabletten und Entzündungshemmern fit zu bekommen", so Canadi.

Am linken Flügel hat Arnór Traustason gute Karten. Im Zentrum konnte der umdisponierte Joelinton in der Vorbereitung auf sich Aufmerksam machen. Stefan Schwab war bei der Pressekonferenz Podiumsgast – was im Normalfall ebenso Rückschlüsse auf einen Einsatz gewährt. "Vom Knöchel her geht es mir sehr gut, es ist aber schwierig zu sagen, ob ich über die vollen 90 Minuten gehen kann", verriet der Mittelfeld-Motor. Rechts gibt es die Variante mit Thomas Murg oder Mario Pavelic.

Wer wird bei Canadi der "Sechser des Vertrauens"? Srđan Grahovac? Philipp Malicsek? Osarenren Okungbowa? Eine schwierige Frage. Christopher Dibon, der die Position vor der Winterpause bekleidete, wird eine Station weiter hinten benötigt. Ganz vorne werden aller Voraussicht nach Neo-Stürmer Louis Schaub und Giorgi Kvilitaia für Gefahr sorgen.

Fragezeichen: Hofmann, S.

Offen ist, was Canadi mit dem fitten Steffen Hofmann plant. Spielt der etatmäßige Kapitän noch eine ernstzunehmende Rolle in den Plänen? Das wird sich zeigen.

Umstellungen gab es bei Rapid im Winter genug, abgeschlossen ist der Prozess aber noch nicht. "Die Mannschaft ist sensationell mitgezogen. Aber es ist noch nicht zu hundert Prozent so, wie wir uns das vorstellen", gestand Canadi. "Ein paar Inputs haben aber sehr wohl gefruchtet."

Interessant wird sein, wie die generelle Ausrichtung der Mannschaft aussehen wird. Mit enorm viel Ballbesitz ist nicht zu rechnen. Auch nicht mit bedingungslosem Pressing. Rapid 2017 wird vermutlich abwartender, listiger und vielleicht auch ein bisschen dreckiger sein.

Um den Gegner drehte sich die Pressekonferenz eigentlich kaum. "Ich denke, dass beide Mannschaften auch noch nicht so wirklich wissen, wo sie stehen", mutmaßte Canadi. Am Sonntag werden sie es herausfinden.

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Johannes Sturm

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