25.07.2018 18:45 Uhr

"Wollen die Leute zurück ins Stadion locken"

Didi Kühbauer hat das Sagen und braucht keine Ansagen
Didi Kühbauer hat das Sagen und braucht keine Ansagen

Der SKN St. Pölten geht in seine dritte Saison in der Bundesliga. Didi Kühbauer kann seine Vorstellungen ohne Einsager aus Holland oder Deutschland umsetzen.

Beim ersten Mal waren einige Wölfe (noch) der Aufstiegseuphorie verfallen, Karl Daxbacher nicht. Das zweite Mal fand im mondänen Winzerhof des strategischen Partners Dockner statt und die Frohbotschaft lautete: "Wir sind schuldenfrei!". Bei der dritten obligaten SKN-Pressekonferenz zum Bundesliga-Start ging es "nur" um eine realistische Einschätzung der sportlichen Situation und Perspektive.

Diesmal tauchten in der NV Arena weder "strategische Partner" auf, noch Vorstandsmitglieder, auch kein Sportdirektor, kein Sportdirektor-Berater und auch kein stiller Beobachter vom Sportland NÖ - lediglich Trainer Didi Kühbauer, Daniel Drescher und Issiaka Ouédraogo, sowie SKN-Mitarbeiter.

Keine Einsager

Gerade jetzt, wo die Verlockung des Oberen-Playoffs der besten sechs der Zwölferliga zu hochgesteckten Zielen anregen könnte, stellt Kühbauer klar: "Das ist nicht realistisch." Punkt.

"Don Didis" Wort hat bei den SKNlern definitiv mehr Gewicht als jenes seiner Trainer-Vorgänger in der Bundesliga - nicht zuletzt aufgrund des Nichtvorhandenseins eines Sportdirektors à la Frenkie Schinkels oder Markus Schupp.

Für Kühbauers Standing spricht seine Trainer-Vita, vielleicht auch noch die Performance als Spieler seinerzeit, dass er den SKN vor dem Abstieg gerettet hat, der tadellose Auftakt der Wölfe im ÖFB-Cup (6:0 bei Maria Saal) und sechs Siege in sechs Testspielen.

Kühbauer hat den Betreuerstab bekommen, den er wollte und vornehmlich Spieler geholt, mit denen er in der Vergangenheit schon gut gefahren ist.

Einer davon ist Drescher, den er bei den Admira Amateuren, der Admira und dem WAC unter seinen Fittichen hatte. "Er hat ein Drittel seines Lebens mit mir verbracht. Dreschi könnte mein Sohn sein", scherzt Kühbauer. Anschließend erklärt er trocken seine Auswahl-Kriterien: "Wichtig sind Charakter und Mentalität. Leute, die gleich den Kopf in den Sand stecken, brauche ich nicht."

"Mit der Mannschaft ist einiges möglich"

Drescher tut sich schwer mit der Vaterschaftsfrage und kratzt die Kurve: "Freifahrtsschein gibt's sicher keinen für mich und ich bin nicht nach St. Pölten gekommen, um es mir hier gut gehen zu lassen ... Mit der Mannschaft ist einiges möglich."

Ouédraogo freut sich schon wahnsinnig auf das Auftaktduell gegen den WAC, für den er insgesamt zweieinhalb Jahre stürmte. Nervös sei er nicht, dennoch haut er gleich das Mikro versehentlich um und meint anschließend: "Das wird sehr, sehr hart." Mit einem schelmischen Grinser fügt er dann hinzu: "Wir werden versuchen, viel Druck zu machen und Pressing spielen. Wir sind ja nicht Frankreich, dass wir uns nur hinten hineinstellen."

Didis Abschluss-Plädoyer

Als keiner mehr die Hand für eine Frage hebt, greift Kühbauer noch einmal zum Mikro: "Was ich schon noch sagen möchte: Wir wollen die Leute zurück ins Stadion locken. Es kann nicht unser Anspruch sein, vor 2.000 Zuschauern zu spielen. Wir können Spiele verlieren, aber die Leute sollen sehen, dass wir Charakter haben und das Gefühl bekommen, dass es sich wieder auszahlt, nach St. Pölten zu kommen."

Für den Auftakt gegen den WAC waren Mittwochnachmittag über 1.500 Tagestickets weg. Abos hat der SKN bislang rund 400 abgesetzt. Direkt nach der Bestätigung des Klassenerhalts durch das "Ständig Neutrale Schiedsgericht" haben viele wieder Gusto auf den SKN bekommen.

Der Rasen in der NV Arena ist nach dem Finale der "Austrian Bowl" leicht ramponiert, aber dank guten Wetters Sonntag sicher bespielbar. Die weißen Linien des Football-Felds wurden mit grüner Lebensmittelfarbe überzogen.

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Thomas Schöpf

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