20.08.2018 12:03 Uhr

Perfektionist Favre weckt Aufbruchstimmung beim BVB

Führt Lucien Favre den BVB zurück in die Erfolgsspur?
Führt Lucien Favre den BVB zurück in die Erfolgsspur?

Lucien Favre ist ein Trainer mit Liebe zum Detail. Das haben nach wenigen Wochen auch schon die Spieler von Borussia Dortmund gemerkt.

Für Marco Reus ist Lucien Favre "fachlich und menschlich der beste Trainer, den ich je hatte", Mario Götze findet es "überragend, wie er die Dinge angeht".

Nach nur sieben Wochen bei seinem neuen Klub hat Favre die Spieler und Verantwortlichen von Borussia Dortmund gleichermaßen begeistert. "Er hat den Laden im Griff", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke vor dem Pokalspiel beim Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth am Montagabend.

Das Vertrauen in den 60-Jährigen ist ebenso groß wie die Hoffnung auf Kontinuität. Nach vier Trainern in den vergangenen 15 Monaten soll Favre ähnlich wie Ottmar Hitzfeld oder Jürgen Klopp in Dortmund eine Ära prägen. "Wir würden uns das wünschen", sagte Watzke. Zunächst hat Favre erst einmal für zwei Jahre beim achtmaligen deutschen Meister unterschrieben.

"Mir imponiert, wie er mit uns arbeitet"

Seine Philosophie, seine Liebe zum Detail bekamen die Profis bereits in den ersten Wochen zu spüren. Der Perfektionist aus der Schweiz unterbrach immer wieder die Trainingseinheiten, um Veränderungen vorzunehmen. Mit Ungenauigkeiten kann er nicht gut leben.

Seine Akribie kommt bei den Spielern aber gut an. "Die Hoffnung, eines Tages noch einmal mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen, keimte immer in mir", sagte Reus im "kicker". Mit Favre hat der neue Kapitän der Schwarz-Gelben bereits in Mönchengladbach eine erfolgreiche Zeit erlebt. Vom Abstiegsabgrund hat Favre die "Elf vom Niederrhein" in die Champions League geführt.

"Mir imponiert, wie er mit uns arbeitet, egal ob mit älteren oder jüngeren Spielern, die er gerne auch mal zur Seite nimmt, um ihre Schwächen abzustellen", sagte Reus.

Auf der Suche nach der Balance

Mit seiner Besessenheit versucht Favre das Dortmunder Spiel Stück für Stück zu entwickeln. Seine Auffassung vom Fußball orientiert sich an der Schule des unvergleichlichen Johan Cruyff. Möglichst alle Spieler sollen an allen Aktionen beteiligt sein. Favre ist davon überzeugt, dass alle Kleinigkeiten stimmen müssen, damit das große Ganze gelingt und sich der Erfolg einstellt. "Diese kleinen Details machen den Unterschied, wenn es darauf ankommt", sagte Götze.

Den einstigen WM-Helden muss Favre wieder in die Spur führen. Zudem gilt es, dem oft anfälligen Spiel des BVB wieder mehr Stabilität zu verleihen. Die Balance zwischen mitreißenden Offensivaktionen und einer sicheren Defensive muss stimmen. "Wir müssen üben, üben, üben", sagte Favre, der schon im vergangenen Sommer als Wunschtrainer der Dortmunder galt, von seinem Klub OGC Nizza aber keine Freigabe erhielt.

Favre hat aber auch eine schwierige Seite. In Mönchengladbach bot der Ex-Hertha-Coach häufiger seinen Rücktritt an, bevor er ihn gegen den Willen des Vereins im September 2015 vollzog. Doch daran denkt in Dortmund derzeit niemand.

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