10.04.2019 10:39 Uhr

Nina Burger hinterlässt "große Lücke"

Nina Burger absolvierte ihr finales Spiel im ÖFB-Dress
Nina Burger absolvierte ihr finales Spiel im ÖFB-Dress

Das Nationalteam-Karrierebuch von Nina Burger ist seit Dienstag zu Ende geschrieben. Die 31-jährige Stürmerin kam bei der 0:2-Niederlage im Test gegen Schweden in der BSFZ Arena in den ersten 24 Minuten zum 109. und letzten Mal für die ÖFB-Auswahl zum Einsatz. Ihre 53 Tore werden lange die Rekordmarke bleiben, die Fußstapfen, die sie im Team von Coach Dominik Thalhammer hinterlässt, sind groß.

"Die Lücke ist groß, weil sie ein spezieller Spielertyp ist, den wir so jetzt nicht mehr haben", betonte Thalhammer. Mit Burger konnte man auch auf das Spiel mit langen Bällen setzen, sie konnte diese gut halten und war auch mit dem Kopf brandgefährlich. Ein ähnlicher Spielertyp sei laut Thalhammer nicht in Sichtweite. "Es ist hilfreich, wenn man so einen Stürmertyp hat, aber wir sind noch nicht so weit, dass wir aus einem großen Reservoir unterschiedlicher Typen aussuchen können", verlautete der 48-Jährige.

Im eigenen Team könne man noch am ehesten Elisabeth Mayr mit Burger vergleichen. "Aber sie muss körperlich noch sehr viel zulegen", sagte der ÖFB-Coach. Die gebürtige Deutsche kam im Finish zu ihrem fünften Einsatz, getroffen hat die 23-Jährige noch nie. Das kann man von Nicole Billa nicht behaupten. Sie ist auch 23 und mit 20 Toren (in 53 Spielen) bereits die Nummer drei der ewigen ÖFB-Wertung.

Die Tirolerin wurde auch am Dienstag für Burger eingewechselt - ein symbolisches Zeichen, dass auf ihr in Zukunft große Hoffnungen ruhen. "Nici Billa ist eine ganz andere Spielerin. Von der Qualität kann sie aber sicher in die Fußstapfen von Nina Burger treten", gab Thalhammer Einblick. Davon ist auch die ÖFB-Rekordlerin, der wichtig ist, dass ihre Nachfolgerinnen "ihren eigenen Weg gehen", überzeugt: "Sie hat sich sehr stark entwickelt."

Billa selbst macht sich keinen Druck. "Ich habe keine Last auf mir. Ich freue mich einfach, dass ich diese Position einnehmen darf", sagte die Tirolerin. Burger habe mit ihren 109 Länderspielen und 53 Toren einiges vorgelegt. "Da habe ich ordentlich Arbeit vor mir. Ich will gut Fußball spielen und Tore schießen, dann wird man sehen ob ich in ihre Fußstapfen trete oder nicht", gab die Hoffenheim-Legionärin zu Protokoll. Den Torrekord zu brechen, sei aktuell noch kein großes Ziel.

Sollte es dazu kommen, würde sich Burger freuen. Sie hatte ihren letzten Teamauftritt noch einmal "genossen" und nach Spielschluss "noch nicht ganz realisiert", dass es ihr Abschiedsspiel war. "Ich brauche Zeit, um das Ganze sacken zu lassen", sagte Burger.

Burger will kein Heimspiel verpassen

Der nächste Teamlehrgang ist im Juni vor dem Test gegen die Slowakei. "Bei der nächsten Einberufung wird es für sie komisch sein, dass Burger nicht mehr da ist und für mich komisch, dass ich nicht bei den Mädels bin", vermutete die Niederösterreicherin. Sie wird am 17. Juni als Daumendrückerin fungieren. "Ich bin nicht aus der Welt, glaube nicht, dass ich einmal ein Heimspiel verpassen werde", kündigte Burger an.

Der Stamm des Teams ist immer noch der gleiche wie beim EM-Halbfinaleinzug 2017. Das eine oder andere neue Gesicht drückt aber nach. Gegen Schweden gab Julia Hickelsberger-Füller eine Talentprobe ab. Die 19-jährige Mittelfeldspielerin von St. Pölten spielte zum ersten Mal von Beginn an. "Sie bringt Speed mit, hat ihre Sache sehr gut gemacht", lobte Thalhammer.

Sein Spielresümee fiel nicht zufriedenstellend aus. "Wir haben die guten Leistungen der Trainingswoche nicht hundertprozentig auf den Platz bringen können", so der Wahl-Oberösterreicher. Wieder einmal verhinderten schwere Eigenfehler einen Achtungserfolg gegen ein in der Rangliste besser klassiertes Team. "So ein Tor zu bekommen, geht gar nicht", ärgerte sich Thalhammer über eine Fehler-Verkettung vor dem 0:1.

Der WM-Teilnehmer wäre zu packen gewesen. "Man sieht, dass es über weite Strecken funktionieren kann, aber nicht über 90 Minuten", sah Thalhammer viel Steigerungspotenzial und erwähnte dabei auch das Zweikampfverhalten und Kopfballspiel.

Ein Problem ist auch der Abschluss, in drei der jüngsten vier Länderspiele ging man leer aus. "Wenn wir vorne kein Tor schießen, werden wir nicht gewinnen. Da müssen wir uns alle an der Nase nehmen und es bis September hinkriegen", gab Billa die Marschroute vor. Da startet die EM-Qualifikation. "Ich glaube an die Mädels, dass sie eine super Quali spielen werden", sagte Burger, die den Dienstagabend mit ihren Kolleginnen feierlich ausklingen ließ.

apa

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