17.10.2019 11:30 Uhr

Thorgan Hazard: Die zwei Gesichter des "Eisvogels"

Thorgan Hazard zeigt beim BVB bislang wechselhafte Leistungen
Thorgan Hazard zeigt beim BVB bislang wechselhafte Leistungen

Nachdem Borussia Dortmund Thorgan Hazard im Sommer von Borussia Mönchengladbach in den Ruhrpott lotste, waren die Erwartungen an den 24-fachen belgischen Nationalspieler beim BVB hoch. Schließlich waren dem Offensivmann in der abgelaufenen Bundesliga-Saison stolze 21 Scorerpunkte gelungen.

Den Vorschusslorbeeren wurde der 26-Jährige bisher aber nur teilweise gerecht. Zwar stand Hazard in immerhin fünf seiner sechs Einsätze für Schwarz-Gelb in der Startelf und sammelte vier Assists, wartet jedoch noch auf seinen ersten Treffer im BVB-Trikot.

Während in Dortmund bereits erste kritische Stimmen laut werden, zeigt ein Blick in Hazards Vergangenheit, dass sich Geduld bei dem hochveranlagten Allrounder lohnen kann. 

2014 hatte Gladbach-Manager Max Eberl den jüngeren Bruder von Superstar Eden Hazard an den Niederrhein geholt. In seinem ersten Jahr hatte der Belgier spürbar Eingewöhnungsprobleme - ähnlich wie jetzt in Dortmund.

Zunächst vom FC Chelsea ausgeliehen, wurde er im darauffolgenden Sommer dennoch fest verpflichtet und blieb fünf Jahre. Hazard steigerte sich stetig: Nach nur einem Treffer in seiner Debüt-Saison gelangen ihm in der nächsten Spielzeit schon vier Bundesliga-Treffer, ein Jahr darauf sogar sechs.

Interessante Randnotiz: In Hazards Premierenjahr war Lucien Favre sein Trainer.

"Eisvogel" blüht unter Dieter Hecking auf

Unter dem Schweizer schnupperte Hazard erstmals Bundesliga-Luft, ehe der Horror-Start in die Saison 2015/16 Favre zum Rücktritt bewegte. André Schubert übernahm, blieb aber nur ein gutes Jahr. Auf ihn folgte wiederum Dieter Hecking, der Hazard zu seinen bislang stärksten Leistungen trieb.

Das spiegelte sich auch in seinen Statistiken wider: In seinen letzten beiden Vertragsjahren im Gladbacher Trikot erzielte der Belgier jeweils zehn Liga-Tore und war unumstrittener Stammspieler.

Aufgrund seiner Kaltschnäuzigkeit bei Strafstößen taufte Hecking seinen Schützling einst liebevoll "Eisvogel".

Die positive Entwicklung des Nationalspielers blieb auch der Borussia aus Dortmund nicht verborgen. Im Frühjahr 2019 wurden erstmals Gerüchte über ein Interesse der Westfalen laut. Ob das Wechsel-Theater ihm den Kopf verdrehte, lässt sich nicht endgültig klären. Auffällig ist jedoch, dass sowohl Gladbach als auch Hazard in der Rückrunde einen dramatischen Formeinbruch erlebten.

Kritiker machten Hazard als Hauptverantwortlichen der Misere aus. Mit jedem lustlosen Auftritt der Fohlenelf wurden die Stimmen lauter, der Belgier forciere mit schlechten Leistungen seinen Transfer. Die Saison 2018/19 hat zwei Bilder von Thorgan Hazard gezeichnet: In der Hinrunde einen torgefährlichen, temporeichen Dribbelkünstler. Und in der Rückrunde einen biederen, teils lustlos wirkenden Hazard.

Teil der BVB-Transfer-Offensive

Nachdem Dortmund-Sportdirektor Michael Zorc mit seinem Gladbacher Pendant eine Transfer-Übereinkunft erzielt hatte, hob er Hazards Stärken hervor. Sein "Tempo und seiner Abschlussqualität" würden dem BVB weiterhelfen, so Zorc gegenüber den "Ruhr Nachrichten". "Seine Klasse hat er in den vergangenen Jahren nachhaltig unter Beweis gestellt." Sein neuer alter Trainer Lucien Favre lobte Hazards Vielseitigkeit: "Thorgan kann in der Offensive überall spielen."

In der Vorbereitung testete ihn der 61-Jährige zeitweise auch als hängende Spitze. In den Pflichtspielen in dieser Saison kam Hazard allerdings immer als Flügelspieler zum Einsatz. Auf dieser Position streitet sich der Belgier mit einem anderen BVB-Sorgenkind um einen Stammplatz: Julian Brandt.

Neben seinen überzeugenden Leistungen in Gladbach, hat sich der Flügelstürmer auch in seiner Heimat einen Namen gemacht. 2013 wurde Hazard Belgiens Fußballer des Jahres. Zudem bestritt er mit den "Roten Teufeln" die Weltmeisterschaft 2018 und holte an der Seite seines Bruders Eden den dritten Platz. 

Die Fans und Verantwortlichen von Borussia Dortmund hoffen, dass Hazard an diese Erfolge anknüpfen kann. Ein erstes Tor könnte der notwendige Brustlöser sein. Sollte dem Rechtsfuß dieses ausgerechnet am kommenden Samstag gegen seinen Ex-Klub gelingen, dürfte auch ein Hauch Genugtuung im Spiel sein.

Tom Szyja

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