27.03.2020 13:24 Uhr

Training der Bundesligisten: DFL will Gleichschritt

Wie gestaltet sich künftig das Training der Bundesligisten?
Wie gestaltet sich künftig das Training der Bundesligisten?

Um die Chancengleichheit möglichst zu wahren, sollen die Bundesligisten gleichzeitig wieder mit dem Mannschaftstraining beginnen. Ob dies allerdings möglich ist, erscheint angesichts der unvorhersehbaren Corona-Entwicklung fraglich.

Eigentlich wollte Oliver Ruhnert den Fans von Union Berlin nur die "neue Information" überbringen, mit seiner Twitter-Botschaft verriet der Sportchef der Eisernen jedoch ein pikantes Detail. "Auf Bitten der DFL", erklärte Ruhnert nämlich, werde seine Mannschaft erst am 6. April wieder zusammen auf dem Platz stehen. Und genau so soll es doch bitte in München sein. Und in Bremen. Auch in Köln. Einfach bundesweit.

Nach "SID"-Informationen erhielten die 36 Vereine der Bundesliga und 2. Liga ein Schreiben der Deutschen Fußball Liga (DFL), in dem ein einheitliches Vorgehen erwünscht ist. Da die DFL die Vereine in Sachen Training aber gar nicht bevormunden darf, ist es weniger als Vorschrift, sondern wie von Ruhnert angesprochen als wünschenswerte Maßnahme gedacht.

Zudem verschickte die DFL das Schreiben, das nach der jüngsten Präsidiumssitzung am Dienstag aufgesetzt worden war, vor allem auf Initiative der Vereine. Der Grund: Angst vor Wettbewerbsverzerrung. Dass tatsächlich der Druck der Vereine ausschlaggebend war, macht Sinn, da im neunköpfigen DFL-Präsidium sieben Vereinsvertreter sitzen - und auch zuvor bereits Stimmen nach einer deckungsgleichen Vorgehensweise laut wurden.

Köln-Finanzchef: "Das wäre das falsche Signal"

"Die Entscheidung, ob ein Mannschaftstraining möglich ist oder nicht, sollte zwingend ligaweit einheitlich geregelt werden, um eine Wettbewerbsgleichheit herzustellen", sagte beispielsweise Fortuna Düsseldorfs Vorstandschef Thomas Röttgermann im "SID"-Interview. Die unterschiedlichen behördlichen Vorgaben lassen das nämlich nur schwer zu.

Während beispielsweise der FC Augsburg und der VfL Wolfsburg in dieser Woche zumindest für ein körperloses Kleingruppentraining ihr Home Office verließen, machten der Hamburger SV und der FC St. Pauli von einer Ausnahmeregelung ebenso wie der 1. FC Köln keinen Gebrauch.

"Das wäre das falsche Signal", sagte Alexander Wehrle, Finanzchef des 1. FC Köln und Mitglied im DFL-Präsidium, dem Express. "Wenn die Kontaktsperre aufgehoben ist, muss aber wieder Gruppentraining möglich sein. Alles andere käme einem Berufsverbot gleich." Ob die einheitliche Regelung bis dahin aber tatsächlich wie erhofft umgesetzt werden kann, erscheint angesichts der unvorhersehbaren Entwicklung der Corona-Pandemie äußerst fraglich.

Nur zwei Optionen: Einzelgänge oder Home Office

Innenverteidiger Timo Hübers (Hannover 96), erster Coronafall im deutschen Profifußball, ist am Mittwoch wieder als gesund eingestuft und damit nach 14 Tagen von seiner häuslichen Quarantäne befreit worden. Die Profis von Eintracht Frankfurt hingegen befinden sich nach positiven Tests bei zwei Spielern und zwei Mitgliedern des Betreuerstabs mittendrin.

"Es ist unser Job, fit zu bleiben - egal ob zu Hause oder in kleinen Gruppen zusammen", sagte Wolfsburgs Stürmer Daniel Ginczek dem "SID". Wenn aber bereits zwei bis drei positive Fälle genügen, um Pläne eines bundesweit gemeinschaftlichen Trainings für mehrere Wochen zu verhindern, bleiben wohl nur zwei Optionen: Einzelgänge oder Home Office.

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