17.05.2020 12:06 Uhr

RB Leipzig schiebt nach Fehlstart Frust

Timo Werner und RB Leipzig mussten sich mit einem Remis zufrieden geben
Timo Werner und RB Leipzig mussten sich mit einem Remis zufrieden geben

RB Leipzig hat den Restart verbockt. Das 1:1 gegen Freiburg kostete im Kampf um die Champions-League-Plätze wichtige Punkte.

Julian Nagelsmann sah nach dem Spiel mit seiner schwarzen Gesichtsmaske ein wenig aus wie Zorro ohne Hut, doch zum Helden wurde der Leipziger Trainer dieses Mal nicht. RB hatte beim 1:1 (0:1) gegen den SC Freiburg zwar gezeigt, dass Geisterspiele äußerst unterhaltsam sein können, doch für die eigenen Ziele im Spitzenkampf der Fußball-Bundesliga war das Remis viel zu wenig.

"Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir haben charakterlich super performt, leidenschaftlich gekämpft und schönen Fußball gezeigt", meinte Nagelsmann, kam aber auch zu dem Schluss: "Leider reichte es nur zu einem Punkt, das ist für Freiburg gut, für uns zu wenig."

Borussia Dortmund setzte sich in der Tabelle ab, Mönchengladbach zog vorbei - nun sind Platz vier und die erneute Qualifikation für die Champions League in Gefahr. Der Titelkampf ist ohnehin weit weg.

"Ich hake es nicht ab, aber wenn wir 1:1 spielen und in Freiburg verlieren, dann sind es zu wenig Punkte, um Meister zu werden", sagte Nagelsmann: "Wir haben ein bisschen viele Punkte liegen lassen, auch vor der Corona-Zwangspause nicht ganz optimal gepunktet."

RB Leipzig lässt "Würze und Pfeffer" vermissen

Die Spieler waren ebenfalls enttäuscht. "Wir standen fünfmal vor dem leeren Tor und hätten das Ding einfach nur machen müssen", ärgerte sich Kevin Kampl. Manuel Gulde (34.) hatte die Badener mit einem kuriosen Tor per Wade in Führung gebracht, Yussuf Poulsen (77.) glich aus. Der ehrgeizige Däne verzichtete anschließend auf den Jubel: "Ich wollte nur den Ball holen und das zweite Tor machen."

Nagelsmann hatte sein Team auf die neue Situation vor leeren Rängen gut eingestellt. "Ich glaube, man hat uns angesehen, dass wir bis zur letzten Minute zwingend gewinnen wollten", meinte der Coach. Seine Mannschaft sollte auch für die Fans zu Hause ein "emotionales Spiel" abliefern, "mit Würze und Pfeffer drin". Das sei, so Nagelsmann, nach der langen Pause und der hitzigen Debatte um die Richtigkeit des Restarts "sehr wichtig gewesen".

Für die Kommunikation im Stadion hatten die leeren Ränge sogar Vorteile. "Wir haben versucht, die Situation auszunutzen und viel zu sprechen", sagte Nationalspieler Lukas Klostermann. "Man erreicht die Spieler besser", betonte Nagelsmann, der das Beste aus den neuen Verhältnissen bei Geisterspielen machte. Selbst der Mundschutz beim Interview-Marathon nach dem Spiel störte ihn nicht: "Der ist atmungsaktiv."

Geisterspiele keine Lösung auf Dauer

Freiburgs Trainer Christian Streich fand ebenfalls, dass seine Mannschaft mit der neuen Situation gut zurechtkam. "Wir haben das zu Hause im leeren Stadion trainiert", verriet Streich und fand eine wichtige Erkenntnis: "Die Qualität des Spiels hat nicht darunter gelitten, dass die Zuschauer gefehlt haben."

Allerdings sei das keine Lösung auf Dauer. "Es ist traurig, dass die Fans nicht im Stadion waren. Sie gehören zum Fußball wie der Pfosten oder die Trainer."

Seine Mannschaft hätte am Ende fast noch drei Punkte aus Leipzig entführt, doch per Videobeweis wurde der Treffer von Robin Koch in der Nachspielzeit wegen Abseits aberkannt. "Das Tor hätte ich gerne mitgenommen", sagte der Nationalspieler, sein Trainer stellte aber klar: "Das wäre am Ende dann doch des Guten zu viel gewesen."

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