06.04.2024 20:38 Uhr

Bayer nach Bayern-Niederlage vor Meisterfeier

Leverkusen darf wohl bald den ersten Meistertitel feiern
Leverkusen darf wohl bald den ersten Meistertitel feiern

Bayer Leverkusen fehlt nur noch ein Sieg für den ersten Meistertitel in der deutschen Fußball-Bundesliga. Die Elf von Xabi Alonso siegte am Samstag bei Union Berlin mit 1:0 (1:0), während Verfolger Bayern München beim FC Heidenheim nach 2:0-Pausenführung noch mit 2:3 verlor. Leverkusen hat sechs Runden vor Schluss 16 Punkte Vorsprung und kann im Heimspiel am kommenden Sonntag gegen Werder Bremen den Titel fixieren.

"Die Situation ist super, aber wir wollen noch nicht feiern. Wir warten ein bisschen", sagte Alonso. In Vorfreude ist schon Granit Xhaka. "Uns muss bewusst sein, dass wir ab heute über den Titel reden können. Weil wir wirklich Geschichte schreiben können. Es ist ein Traum für ganz viele", sagte der Mittelfeldspieler.

Die "Unschlagbaren" von Leverkusen bauten ihre Super-Serie aus und blieben auch im 41. Pflichtspiel der Saison ohne Niederlage. Meisterlich trat die Werkself zwar nicht auf, aber Florian Wirtz traf in der Nachspielzeit der ersten Hälfte (45.+8) mit einem Handelfmeter, den Christopher Trimmel (bis 63.) verursacht hatte. Leverkusen spielte nach einem Platzverweis für Unions Robin Gosens (45.+3) lange in Überzahl.

Mit dem Erfolg in Köpenick egalisierte die Werkself einen Bundesliga-Rekord, denn mehr als 28 Partien in Folge blieb innerhalb einer Spielzeit noch nie ein Team unbesiegt. Diese Serien schafften bisher die Bayern 2013/14 mit Trainer Pep Guardiola und Borussia Dortmund 2011/12 unter Jürgen Klopp.

Heidenheim im Freudentaumel

Während Leverkusen die Meisterparty planen kann, hat der schwer kriselnde FC Bayern vor dem Champions-League-Hit beim FC Arsenal eine Blamage zu verarbeiten. Harry Kane (38.) und Serge Gnabry (45.) brachten den Favoriten in Führung, Kevin Sessa (50.) und Doppeltorschütze Tim Kleindienst (51., 79.) drehten die Partie aber zugunsten der Gastgeber und sorgten so für die Sensation.

"Heute alles wagen - die Bayern schlagen" stand auf einem großen Banner vor dem Heidenheimer Fanblock. Doch die Münchner (mit Konrad Laimer) ließen sich zunächst nicht beeindrucken. Die Führung der Bayern durch Kane war daher verdient. Über Thomas Müller, der sein 700. Pflichtspiel für die Münchner bestritt und nur noch Torhüter-Ikone Sepp Maier (709) vor sich hat, sowie Gnabry landete der Ball beim englischen Stürmerstar, der sein 32. Liga-Saisontor erzielte. Kurz vor der Pause erhöhte Gnabry per Kopf auf 2:0.

Kurz nach der Pause wurde die Münchner Abwehr aber innerhalb von eineinhalb Minuten zweimal überrumpelt. Und es kam noch schlimmer. Elf Minuten vor dem Ende traf Kleindienst erneut, die Bayern-Abwehr sah ein weiteres Mal nicht gut aus. Bayern-Trainer Thomas Tuchel sah seine vierte Gelbe Karte und ist für die Partie am kommenden Samstag gegen den 1. FC Köln gesperrt. Sollten die Münchner gegen Köln verlieren, ist Leverkusen schon vor dem Anstoß am Sonntag Meister.

Trotz der Pleite soll Tuchel jedenfalls gegen Arsenal in der Champions League auf der Bank sitzen. Auf einen möglichen kurzfristigen Trainerwechsel angesprochen, meinte Sportvorstand Max Eberl bei Sky: "Nein, den Gedanken hatte ich nicht. Bayern hat schon den Trainer entlassen, trotzdem steht man da, wo man steht. Es ist nicht immer nur ein Trainerproblem." Für die Niederlage fand Eberl aber klare Worte: "Wir sollten uns heute alle ein Stück weit schämen."

Der VfB Stuttgart nutzte den Ausrutscher des Serienmeisters und zog mit den Bayern gleich. Die Stuttgarter besiegten Borussia Dortmund (Marcel Sabitzer bis 72.) mit 1:0 und liegen nun bereits sieben Punkte vor dem BVB und RB Leipzig. Die Sachsen gewannen mit dem ÖFB-Trio Xaver Schlager, Christoph Baumgartner (ab 76.) und Nicolas Seiwald (ab 82.) beim SC Freiburg mit 4:1. Bei den Heimischen kam Michael Gregoritsch in der ersten Halbzeit zum Einsatz.

Mainz und Effzeh mit wichtigen Siegen

In den zwei direkten Duellen der Abstiegskandidaten feierten der FSV Mainz (mit Philipp Mwene bis 86.) und der 1. FC Köln (mit Florian Kainz und Dejan Ljubicic) wichtige Siege. Mainz siegte gegen Schlusslicht Darmstadt (mit Mathias Honsak und Christoph Klarer, Emir Karic ab 75.) mit 4:0 und liegt nur noch drei Punkte hinter dem rettenden 15. Platz, weil der VfL Bochum (mit Kevin Stöger bis 77.) in Köln im Finish eine 1:0-Führung verspielte und mit 1:2 verlor.

Die Kölner schienen auf dem Weg Richtung zweite Liga, ehe sie zu einem verrückten Endspurt mit zwei Toren in der Nachspielzeit ansetzten und Bochum tiefer in den Abstiegskampf zogen. Steffen Tigges (91.) und Luca Waldschmidt (92.) sorgten vor 50 000 Zuschauern für den frenetisch gefeierten und nicht mehr für möglich gehaltenen Erfolg. Für die Kölner war es der erste Sieg seit Anfang Februar.

Damit rückten Bochum (26), Mainz (23) und Köln (22) enger zusammen. Aufsteiger Darmstadt hat seit 21 Spielen nicht mehr gewonnen steht bei neun Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz, den Mainz einnimmt, vor dem Abstieg. Eine Rettung vor dem Abstieg "wäre nach diesem Spiel ein mehr als großes Wunder", meinte Trainer Torsten Lieberknecht.

apa

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