02.06.2015 15:18 Uhr

ÖFB-Frauen haben EM-Endrunde im Visier

Schwerpunkt Frauen-Fußball bei der Journalistentagung
Schwerpunkt Frauen-Fußball bei der Journalistentagung

Am Sonntag startet in Kanada die Fußball-WM der Frauen. Österreichs Team ist nicht dabei, aber das soll sich bald ändern. Der Aufschwung im heimischen Frauen-Fußball soll sich 2017 in der EM-Teilnahme manifestieren und so den ÖFB-Frauen weiteren Rückenwind verschaffen. Die Mannschaft von Dominik Thalhammer ist seit zehn Spielen ungeschlagen und hat zuletzt die Top-Ten-Nation Australien besiegt.
>> ÖFB-Frauen schlagen auch Australien

Elf heimische Fußballerinnen spielen in der kommenden Saison in der auch bei den Frauen starken deutschen Bundesliga, mit dem 2011 gegründeten nationalen Zentrum für Frauenfußball in St. Pölten ist auch eine Basis für weitere Erfolge gelegt. 50 Spielerinnen in fünf Jahrgängen werden im Zentrum in St. Pölten betreut, das vom ÖFB mit rund 2,0 bis 2,5 Millionen Euro pro Jahr finanziert wird, gab ÖFB-Präsident Leo Windtner am Dienstag im Rahmen der Tagung der österreichischen Sportjournalisten-Vereinigung SMA bekannt. Siebenmal pro Woche trainieren die besten U17- und U19-Spielerinnen aus dem ganzen Bundesgebiet in St. Pölten.

Thalhammer: "Es geht um Individualisierung"

Die Talente absolvieren dazu Gymnasium oder Handelsschule und werden auch sportmotorisch und sportpsychologisch intensiv betreut. "Auf sechs bis sieben Spielerinnen kommt ein Betreuer, wir haben eine tolle Infrastruktur, das ist eine Akademie der kurzen Wege", erklärte Thalhammer, der Wert darauf legt, dass die Person im Mittelpunkt steht. "Es geht viel um Individualisierung, jede Spielerin ist ein Projekt in dem großen Projekt. Wir wollen nicht nivellieren, Ecken und Kanten sind erlaubt."

Erste Spielerinnen haben den Weg ins Ausland schon gefunden, im Sommer folgt Nicole Billa. Die Torschützenkönigin von Meister St. Pölten/Spratzern geht nach Hoffenheim. "In Deutschland ist jedes Training intensiver, die Qualität der Spielerinnen ist besser und die Liga auf einem anderen Niveau", sagte die 19-Jährige. Thalhammer ist überzeugt, dass künftig pro Jahr zwei bis drei Spielerinnen aus der Akademie auch in stärkeren Ligen Fuß fassen können.

Erfolge, Erfolge, Erfolge ...

Denn eines ist klar: "Wir wollen und müssen auch Erfolg im Nationalteam haben", weiß Thalhammer. Die erste Chance dafür bietet sich in der Qualifikation für die EM 2017 in den Niederlanden, in der Norwegen, Wales, Israel und Kasachstan warten. "Wir nähern uns an (Anm.: der Weltspitze), kommen in einen Bereich, wo solche Ergebnisse (Siege gegen Australien) nicht mehr die Ausnahme sein werden. Wir müssen daran arbeiten, dass wir einen großen Erfolg haben, das wäre sehr, sehr wichtig."
>> Lösbare Aufgabe in EM-Quali für ÖFB-Frauen

Das deckt sich mit den Vorgaben seines Chefs. "Die Zielsetzung bei den Frauen ist dieselbe wie bei den Männern. Wir wollen bei den Großereignissen regelmäßig dabei sein. Nicht dabei sein soll Ausnahme sein. So kann man die Begeisterung schaffen", erklärte Windtner.

Der ÖFB-Boss sieht "mit A-Team und Nachwuchsteams eine Aufwärtsentwicklung", weiß aber auch, dass es "Nachholbedarf an der Basis", gibt. "Die Anzahl der Spielerinnen und Mannschaften hat stagniert, da müssen wir gegenarbeiten", kündigte der Oberösterreicher an.

Nur zwei von 19 Bundesligisten haben ein Frauenteam

In Österreich gibt es über 16.000 Spielerinnen (10.600 über 18 Jahre) und 256 Kampfmannschaften. Allerdings leistet sich derzeit bis auf Sturm Graz in der Bundesliga und Wacker Innsbruck in der Ersten Liga kein Profiverein ein Frauenteam. Windtner würde gerne sehen, dass sich das ändert. Die Austria überlegt, in den Frauen-Fußball einzusteigen, Windtner hofft, dass dann vielleicht auch Salzburg und Rapid starten. Die Idee, Frauen-Teams auch in die Lizenzbedingungen aufzunehmen, gibt es, sie ist derzeit aber nicht realistisch.

So oder so, Österreich soll künftig auch bei den Frauen im Konzert der Großen mitspielen. Die Dimensionen sind mittlerweile beeindruckend. 29 Millionen Frauen spielen weltweit Fußball, Tendenz steigend. Und für die bevorstehende WM wurden bereits 850.000 Eintrittskarten verkauft.

Mehr dazu:
>> Thalhammer: Via Moskau zur EM
>> Alles zur Frauen-WM in Kanada

apa/red

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten