16.07.2016 20:23 Uhr

Stadion besteht Taufe - Rapid schlägt Chelsea

Die Fans kamen im neuen Stadion auf ihre Rechnung
Die Fans kamen im neuen Stadion auf ihre Rechnung

Böller, Rauchbomben, bengalische Fackeln, aufmüpfige Choräle und ein voller Erfolg zum Auftakt: Das Allianz-Stadion in Hütteldorf bestand am Samstagabend seine Feuertaufe. Rapid schlug den englischen Topverein Chelsea vor 28.000 Fans mit 2:0. Einen perfekten Einstand im neuen Zuhause feierten besonders der Brasilianer Joelinton und der Spanier Tomi mit ihren Toren nach acht bzw. 82. Minuten.

Der "Block West" - nunmehr auf der Südtribüne - zeigte von Beginn an, wer der Herr im neuen Haus ist. Der tosende Support bewies, dass die neue Arena auch von der Akustik her alle Stückeln spielt. Erstmals ganz laut wurde es in der achten Minute: Joelinton ging auf Lochpass-Befehl in den Strafraum und bugsierte den Ball an Chelsea-Keeper Asmir Begović zum 1:0 ins Netz. Das erste Rapid-Tor im Allianz-Stadion - dem brasilianischen Neuzugang ist damit ein Platz in der Vereinsgeschichte sicher.

In einer schnellen und kampfbetonten Partie zeigte Rapid (der 20-jährige Ungar Tamás Szántó stand bei den Grün-Weißen überraschend in der Startelf), dass man in der Vorbereitung schon ein Stück weiter ist als der von Kapitän John Terry angeführte Champions-League-Sieger von 2012. Chelsea wurde erst in der 35. Minute so richtig gefährlich, als Diego Costa vor Rapid-Keeper Jan Novota auftauchte, aber den Schuss knapp verzog. Ähnlich erging es im Gegenzug Rapid-Kapitän Steffen Hofmann, der die Chance auf das 2:0 nicht nützen konnte. Ebenso wie Philipp Schobesberger in der 43. Minute.

Schon unmittelbar davor hatte Schobesberger Begović mit einem strammen Schuss geprüft, den Abpraller brachte Kapitän Hofmann jedoch nicht im Tor unter. Chelsea wurde in dieser Phase allenfalls durch den quirligen Papy Djilobodji gefährlich. Dieser sorgte auch kurz nach Wiederanpfiff für eine Schrecksekunde, als er in einem Zweikampf mit Christopher Dibon im Strafraum zu Fall kam, aber dafür keinen Elfer bekam.

Nur Hazard und Fabregas geschont

Indes enttäuschte der neue Chelsea-Trainer Antonio Conte die Zuschauer nicht. Er zeigte, dass ihm auch ein Vorbereitungsspiel nicht einerlei ist. Selbst wenn er Stars wie den Belgier Eden Hazard oder den Katalanen Cesc Fabregas schonte. Conte hampelte nämlich - wie schon als Italiens Teamchef bei der EM - wie ein Rumpelstilzchen an der Outlinie entlang, um lautstark und gestenreich Kommandos zu geben.

Die Rapid-Fans hatten im neuen Zuhause jedenfalls ihren Spaß, auch wenn sie sich bisweilen lautstark zu alten Götzen bekannten. So hielten sie ein Transparent mit der Aufschrift "Dich ewig zu ehren, das schwören wir" in die Höhe, während sie trotzig "Hanappi-Stadion, Hanappi-Stadion" sangen. Vor Spielbeginn hatten sie zudem ein riesiges Transparent "Weststadion" präsentiert.

Auch in Hälfte zwei bemühte sich vorerst die Mannschaft von Neo-Rapid-Coach Mike Büskens mehr um das Spiel und hatte wieder durch Joelinton (54.) die Chance auf das 2:0, doch verfehlte der Brasilianer trotz Grätscheinlage eine scharfe Hereingabe. Bei Chelsea brachte dann aber in Folge vor allem der zur Pause eingewechselte Oscar frischen Wind und die Rapid-Abwehr öfters in Bedrängnis. Zu einem echten Sturm auf das nach der Pause von Richard Strebinger gehütete Tor entwickelte sicher dieser aber auch nicht. In der 65. Minute köpfelte Costa über das Gehäuse, kurz darauf schoss Louis Schaub auf der Gegenseite daneben (69.).

Bei einem Stangenschuss war Chelsea dem 1:1 nahe gekommen, aber erfolgreicher war in der 82. Minute Tomi. Nachdem Begović einen Schuss von Thomas Murg abprallen ließ, versenkte der Spanier den Ball zum Endstand von 2:0. Er fixierte damit einen Sieg, der angesichts vieler Wechsel und taktischer Spielereien gewiss nur eine bedingte Aussagekraft hat, in der Rapid-Chronik im Kapitel "Stadioneröffnung 2016" aber durchaus einen schlanken Fuß macht.

70 Anzeigen

Die Wiener Polizei geht indes rund 70 Anzeigen nach dem Pyrotechnikgesetz nach. Das gab die Polizei-Pressestelle am Samstagabend bekannt. Ansonsten sei es zu keinen polizeilich relevanten Vorfällen gekommen. Handgreiflichkeiten im Rapid-Fanblock, wie etwa im Diskussionsforum "austriansoccerboard.at" geschildert, wurden nicht bestätigt.

Mehr dazu:
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>> Weststadion neu – ein Jahrhundertprojekt?

apa/red

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