30.08.2017 09:10 Uhr

Der Star von Wales hat Probleme

Vor dem WM-Qualifikationsspiel am Samstag in Cardiff gegen Österreich (ab 20:45 Uhr im weltfussball-Liveticker) befindet sich der walisische Top-Star Gareth Bale nicht gerade in der besten Phase seiner Karriere. Der Stürmer hat bei Real Madrid seinen Status als unumstrittener Stammspieler eingebüßt, am Sonntag gab es beim 2:2-Unentschieden gegen Valencia bei seiner Auswechslung sogar Pfiffe für den 28-Jährigen.

Bale hatte sich im Estadio Bernabeú mit einigen vergebenen Chancen den Unmut des verwöhnten Publikums zugezogen. Auch die spanischen Medien schossen sich bereits auf den Waliser ein. So wurde etwa kritisiert, dass Bale zuletzt oft lustlos wirkte und nach vier Jahren bei den "Königlichen" nach wie vor nicht Spanisch spricht. Zudem soll er innerhalb der Mannschaft ein Außenseiter sein.

In den vergangenen Tagen Gerüchte über ein 100-Millionen-Euro-Angebot von Manchester United für den Angreifer auf. Real-Coach Zinedine Zidane bleibt unberührt. "Er ist ein wichtiger Spieler in unserem Team und Bestandteil unserer Pläne. Die Pfiffe der Zuschauer haben nichts zu bedeuten", erklärte der Franzose. Auch Real-Direktor Emilio Butrageno beschwichtigte: "Er hat viel Qualität und wird uns noch viel geben."

Ohne Bale noch nicht so erfolgreich

Tatsächlich hat Bale, der bei Real bis 2022 unter Vertrag steht und rund 20 Millionen Euro pro Jahr verdient, dem spanischen Rekordmeister schon einiges gegeben. Seit seinem Wechsel zu den "Königlichen" vor vier Jahren um die damalige Rekordsumme von 100 Millionen Euro gewann Real dreimal die Champions League, je einmal Meisterschaft, Cup und Supercup, dreimal den europäischen Supercup und zweimal die Klub-WM.

Im Vergleich dazu holten die Madrilenen von 2009 bis 2013, also in der Zeit mit Cristiano Ronaldo, aber ohne Bale, nur je einen Meistertitel, Cup und spanischen Supercup.

Noch hinter Rush, aber auf der Überholspur

Auch die Zahlen in der Nationalmannschaft sprechen eine deutliche Sprache. Bale debütierte mit 16 Jahren und 315 Tagen in Graz gegen Trinidad & Tobago als damals jüngster walisischer Teamspieler der Geschichte und schaffte dabei prompt einen Assist. Danach avancierte er mit 17 Jahren und 81 Tagen zum jüngsten Torschützen für die "Roten Drachen". Seither brachte es der frühere Tottenham-Profi auf 26 Tore in 66 Länderspielen und ist in der "ewigen Schützenliste" nur noch zwei Treffer von Spitzenreiter Ian Rush entfernt.

Im Gegensatz zum zweiten großen walisischen Star der vergangenen Jahre, Ryan Giggs, gelangen Bale auch auf Nationalteam-Ebene große Erfolge. Der 28-Jährige führte seine Auswahl in die Top 10 der FIFA-Weltrangliste, zur erstmaligen Teilnahme an einer Europameisterschaft und erreichte mit ihr 2016 in Frankreich sogar das Semifinale, wo gegen den späteren Champion Portugal das Aus kam.

Danach aber geriet Bale ins Straucheln. Eine schwere Knöchelverletzung im vergangenen November und darauf folgende Muskelprobleme sorgten für eine insgesamt mehrmonatige Pause und eine durchwachsene Spielzeit 2016/2017. Im Saisonfinish verlor Bale seinen Stammplatz bei Real an Isco und musste beim Sieg im Champions-League-Finale gegen Juventus Turin zunächst auf der Bank Platz nehmen - ausgerechnet in seiner Heimatstadt Cardiff.

England stand nie zur Debatte

Zu Wales bekannte sich der Offensivspieler schon zu Beginn seiner Karriere, obwohl er aufgrund seiner englischen Großmutter auch für England hätte spielen können. "Aber das ist nie zur Debatte gestanden, ich bin ein stolzer Waliser. Außerdem würde ich mich dann nicht mehr nach Hause trauen", sagte Bale.

Aus Respekt vor seinem Vater verzichtet der Stürmer auch auf Tätowierungen, im Privatleben gibt er sich auffällig unauffällig. Bale meidet Alkohol ("Er schmeckt mir einfach nicht") und ist seit vielen Jahren mit seiner Jugendliebe Emma zusammen, mit der er zwei Töchter hat. Auch für sie formt der Real-Star bei jedem Torerfolg mit beiden Händen ein Herz - und ließ sich diesen Jubel sogar patentieren.

Mehr dazu:
>> Hinteregger über Bale: Im Kollektiv stoppen

apa/red

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