19.08.2018 11:39 Uhr

Hoeneß über Tuchel, Lewandowski und den BVB

Uli Hoeneß äußerte sich zu den wichtigen Themen beim FC Bayern
Uli Hoeneß äußerte sich zu den wichtigen Themen beim FC Bayern

Präsident Uli Hoeneß vom FC Bayern München hat dem neuen Trainer Niko Kovac vor dem Bundesliga-Saisonstart gegen die TSG 1899 Hoffenheim am Freitag (20:30 Uhr) demonstrativ den Rücken gestärkt.

Im Interview beim TV-Sender "Sky Sport News HD" betonte Hoeneß, dass Kovac bisher einen positiven Eindruck an der Säbener Straße hinterlassen hat: "Er ist jetzt sechs Wochen da und wir können jetzt schon sagen, dass wir den richtigen Trainer geholt haben. Er hat das Bayern-Gen, er weiß genau, wie wir ticken und was man beim FC Bayern von ihm erwartet."

Hoeneß schilderte die Argumente, die für Kovacs Verpflichtung sprachen: "Der Versuch mit Carlo Ancelotti ist total in die Hose gegangen. Ich bin sehr sehr glücklich, dass wir mit Niko Kovac einen Mann geholt haben, der noch Hunger hat und auf Augenhöhe mit den Spielern spricht. Es wird hart gearbeitet und auf Disziplin großen Wert gelegt. Ich bin hundertprozentig davon überzeugt, dass wir eine sehr sehr gute Saison spielen werden."

Gleichzeitig räumte Hoeneß ein, dass der Kroate im Frühjahr des Jahres nicht Wunschkandidat bei der Besetzung des Trainerpostens war. "Unsere erste Wahl war Jupp Heynckes. Wenn man so überzeugt ist von einem Menschen, der uns in der größten Not aus der Scheiße herausgeholt hat, dann lässt man den nicht so leicht als Lösung fallen. Ich kann da sehr hartnäckig sein", meinte der enge Heynckes-Vertraute im Ruhestand.

Hoeneß spricht über Kontakt des FC Bayern mit Tuchel

Auch Kontakte zum einstigen BVB-Trainer Thomas Tuchel bestätigte Hoeneß. Allerdings betonte der Bayern-Boss: "Das Märchen, dass Tuchel erste Wahl war, ist einfach falsch."

Der 44-Jährige habe dem FC Bayern nach einem ersten Telefonat nie direkt abgesagt. Vielmehr habe Tuchel die Trainersuche des Rekordmeisters zu lange gedauert. "Er ist dann nervös geworden und hat in Paris zugesagt", schilderte Hoeneß.

Ob Tuchel ein besserer Trainer als Kovac sei, werde man am Ende der Saison sehen, so der frühere Manager des deutschen Branchenprimus. Tuchels Aufgabe bei Paris Saint-Germain sei "ziemlich kompliziert".

Dass auch Julian Nagelsmann von 1899 Hoffenheim als Trainer-Kandidat ein ernsthaftes Thema in München war, dementierte Hoeneß: "Julian Nagelsmann ist ein fantastischer Trainer. Aber in diesem Alter und mit dieser Vita ist es sicher noch vier, fünf Jahre zu jung für den FC Bayern. Er könnte sicher mal ein sehr guter Trainer für den FC Bayern werden."

Entscheidung steht: Lewandowski bleibt beim FC Bayern

Der 66-Jährige betonte einmal mehr, dass die Bayern ihren Top-Torjäger Robert Lewandowski in der laufenden Transferperiode auf keinen Fall ziehen lassen werden.

Auf die Nachfrage, ob der Klub den wechselwilligen Torjäger wieder in den Griff bekommen haben, entgegnete Hoeneß entschlossen: "Den hatten wir immer im Griff. Wir hatten nur seine Berater nicht im Griff. Sein Berater hat vier, fünfmal versucht, einen Termin bei Karl-Heinz [Rummenigge, Anm. d. Red.], Hasan [Salihamidzic] oder mir zu bekommen. Ich habe ihm gesagt, ich habe erst am 2. September um 14:30 Uhr Zeit." Dann ist das Transferfenster in den großen europäischen Ligen bereits geschlossen.

Hoeneß erklärte erneut, warum ein Lewandowski-Verkauf für den FC Bayern nicht infrage kommt: "Wir haben uns fest gegenseitig versichert, dass wir hier stur sein werden. Wir werden es durchziehen, egal, was in den nächsten zwölf Tagen noch passiert. Ich bin überzeugt, dass wir Angebote in Höhe von 150 Millionen Euro hätte haben können. Ich glaube, dass es der Fußball-Welt ganz gut tut, dass wir hier hart geblieben sind."

Dass die Münchner sich aktuell bei der Verpflichtung von neuen Stars zurückhalten, begründete Hoeneß mit einer möglichen Transferoffensive im Sommer 2019. "Zurzeit sammeln wir etwas Geld ein, um im nächsten Jahr vielleicht mal etwas größer einzukaufen." Dann muss der FC Bayern voraussichtlich die Abgänge der Altstars Franck Ribéry und Arjen Robben auffangen.

Hoeneß sieht Weg des BVB kritisch

Zur direkten Bundesliga-Konkurrenz fand Uli Hoeneß im "Sky"-Interview derweil lobende Worte. Sowohl bei Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04, als auch bei Bayer Leverkusen und RB Leipzig sei zuletzt gut gearbeitet worden. "Dortmund wird wieder der starke Gegner sein, auch Schalke hat sich gut entwickelt. Leverkusen rüstet auch permanent auf und auch mit Leipzig wird es mit Trainer Ralf Rangnick wieder lustig", vermutete Hoeneß über die größten Herausforderer. 

Den eingeschlagenen Weg des BVB mit Sebastian Kehl als Leiter der Lizenzspielerabteilung und Matthias Sammer als externen Berater bewertete Hoeneß hingegen mit skeptischen Worten: "Für mich ist das ein bisschen viel auf einmal, aber die werden sich schon zusammenraufen."

Grundsätzlich sei er der Meinung, dass sich der BVB mit seinen Spielertransfers "in der Breite sehr gut verstärkt" habe und mit Lucien Favre einen Top-Trainer verpflichtet habe: "Er hat überall, wo er gearbeitet hat, bewiesen, dass er seine Mannschaft weiterbringt."

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