18.08.2020 12:14 Uhr

Gier und Hunger statt Partystimmung beim FC Bayern

Der FC Bayern ist hochkonzentriert
Der FC Bayern ist hochkonzentriert

Der FC Bayern München will auf der vorletzten Hürde der Mission Triple keinesfalls stolpern. Der Topfavorit ist vor Favoritenschreck Olympique Lyon gewarnt.

Ganz entspannt saß Manuel Neuer in kurzer Hose, Trikot und Sandalen auf einer Parkbank im Penha Longa Resort, im Kopf hatte der Kapitän von Bayern München das Happy End der "Missao Tripla": "Wir Wettbewerbstypen sind alle wirklich hungrig und auch mental so fit, um zu wissen, was das für uns bedeutet", sagte der Nationaltorhüter dem Klub-TV vor dem so wichtigen Halbfinale der Champions League gegen Olympique Lyon.

Am Mittwoch (21:00 Uhr) wartet im Estadio Jose Alvalade XXI der französische Favoritenschreck als letzte Hürde vor dem großen Finale am Sonntag und auf dem Weg zum Triple. Die Pokal-Experten aus Lyon hatten zuletzt Juventus Turin mit Superstar Cristiano Ronaldo und Manchester City mit Ex-Coach Pep Guardiola düpiert, damit soll jetzt Schluss sein.

Der deutsche Rekordmeister ist jedenfalls gewarnt: "Da muss man hellwach sein", sagte Neuer, Fehler könnten natürlich "schnell bestraft" werden und man könne "schnell draußen sein".

Rummenigge und Co. warnen den FC Bayern

Die Rollen sind mehr als nur klar verteilt, spätestens mit der historischen 8:2-Gala im Viertelfinale gegen den FC Barcelona ist der FC Bayern zum Topfavoriten beim Final-8 in Lissabon avanciert. Gegen Lyon könnte es den 20. Pflichtspielsieg in Serie geben, auch die Torquote von 4,33 pro Spiel in der Königsklasse zeugt von absoluter Dominanz. Doch der frühere französische Serienmeister (2002 bis 2008) blüht in der Außenseiterrolle auf.

"Lyon ist eine Mannschaft, die mit Herz verteidigt und die dann mit ihren schnellen Offensivspielern immer wieder Nadelstiche setzt", sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge dem "kicker": "Wir dürfen nicht glauben, dass wir ein leichtes Halbfinale haben werden."

Denn dann könnte es gar eine ähnliche Blamage wie das peinliche 0:3 im Zwischenrundenspiel gegen Lyon am 6. März 2001 geben. Der damalige Präsident Franz Beckenbauer hielt im Anschluss eine legendäre Wutrede, bezeichnete das Team als "Uwe-Seeler-Traditions-Mannschaft". Das soll dieses Mal auf keinen Fall passieren, zumindest ein Bankett wird in Corona-Zeiten nicht stattfinden.

Vielmehr ist die Mannschaft von Trainer Hansi Flick auf dem besten Weg zum zweiten Triple der Vereinsgeschichte nach 2013. Die volle Konzentration ist auf das große Ziel gerichtet, nach dem 8:2 habe es "keine Partystimmung" in der Kabine gegeben, sagte Rummenigge, "kurz danach waren alle wieder fokussiert auf die nächste Aufgabe".

Jérôme Boateng zeigte sich entsprechend zuversichtlich. "Ich habe ehrlich gesagt schon vom ersten Tag an gemerkt, dass da was geht. Das war unser großes Ziel für die Saison. Wir haben in der Champions League auch von Anfang an besser gespielt als vielleicht in der Bundesliga. Wir waren extrem gierig die ganze Zeit, das hat man auch gemerkt", sagte der Innenverteidiger.

Gute Nachrichten gab es am Montag auch von Benjamin Pavard. Der angeschlagene französische Weltmeister konnte nach knapp drei Wochen wieder "Teile des Teamtrainings" absolvieren, von seinen Kollegen war der Rechtsverteidiger gar mit Applaus auf dem Platz empfangen worden.

Nach seiner Bandverletzung an der linken Fußwurzel kämpft der 24-Jährige um sein Comeback, derzeit wird Flick aber wenig Gründe haben, seine Startelf zu verändern. Gute Erinnerungen an Lyon haben auch Thomas Müller und David Alaba, die schon 2013 im Halbfinale gegen Olympique dabei waren. Damals gab es zwei Siege (1:0/3:0), am Mittwoch soll der nächste folgen. 

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Lyon: Lopes - Denayer, Marcelo, Marcal - Dubois, Aouar, Caqueret, Guimaraes, Cornet - Toko Ekambi, Depay. - Trainer: Garcia.

München: Neuer - Kimmich, Boateng, Alaba, Davies - Goretzka, Thiago - Gnabry, Müller, Perisic (Coman) - Lewandowski. - Trainer: Flick.

Schiedsrichter: Antonio Mateu Lahoz (Spanien)

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