02.10.2020 16:06 Uhr

Fragen und Antworten zu Hudson-Odoi

Callum Hudson-Odoi wird beim FC Bayern gehandelt
Callum Hudson-Odoi wird beim FC Bayern gehandelt

Bereits seit fast zwei Jahren wird der FC Bayern mit dem englischen Youngster Callum Hudson-Odoi in Verbindung gebracht. Wenige Tage vor der Schließung des Transferfensters nimmt die Personalie wieder Fahrt auf. So werden dem deutschen Rekordmeister gute Chancen auf eine Verpflichtung des Chelsea-Profis eingeräumt. Wie fortgeschritten sind die Verhandlungen? Was würde der Deal für den FC Bayern bedeuten? weltfussball.de beantwortet die wichtigsten Fragen.

  • Wie ist der Stand?

Mit Hakim Ziyech, Christian Pulisic und Mason Mount ist der Konkurrenzkampf auf den Außenbahnen des FC Chelsea für Hudson-Odoi groß. Zudem beorderte Blues-Coach Frank Lampard in den ersten Pflichtspielen oftmals auch Timo Werner und Kai Havertz auf den Flügel.

Für Hudson-Odoi reichte es an den ersten drei Spieltagen deshalb nur zu zwei Joker-Einsätzen, in denen dem Rechtsfuß immerhin ein Tor gelang.

Aufgrund der schlechten Perspektive strebt der 19-Jährige einen Wechsel an - der FC Bayern soll sein Wunschziel sein. Bereits am Donnerstag berichtete die "Bild" über Verhandlungen zwischen den Münchnern und dem FC Chelsea. Nach Informationen des Blatts plant der Triple-Sieger eine Leihe.

Noch weiter geht ein Bericht von "Sky". Laut des TV-Senders laufen die Gespräche bereits "sehr, sehr gut". Demnach stehen verschiedene Modalitäten im Raum: eine klassische Leihe, eine Leihe mit Kaufoption und offenbar sogar ein direkter Transfer.

Hudson-Odoi möchte offenbar unbedingt an die Isar wechseln. Noch bis Montag (5. Oktober) kann ihm der FC Bayern diesen Wunsch erfüllen.

  • Wie könnte Hudson-Odoi dem FC Bayern weiterhelfen?

Nach den Abgängen von Ivan Perisic, Philippe Coutinho, Álvaro Odriozola und Thiago ist der Münchner Kader extrem dünn besetzt. Bereits in den ersten Wochen der neuen Saison wirkte die Mannschaft von Hansi Flick müde.

"Ich bin nicht nervös. Aber wie gesagt, wir haben Qualität verkauft und auch einige junge Talente gehen lassen. Das ist absolut legitim. Wir warten jetzt bis zum 5. Oktober ab und schauen dann. Ich bin sehr zuversichtlich. Es ist nicht einfach in der aktuellen Situation", äußerte sich der Bayern-Trainer vor dem Supercup gegen Borussia Dortmund.

Neben der rechten Abwehrseite und dem zentralen Mittelfeld sucht der Bundesligist vor allem nach Tiefe für die Flügel. Mit Serge Gnabry, Leroy Sané und Kingsley Coman stehen aktuell nur drei Außenbahnspieler im Kader des FC Bayern. Da gerade die beiden Letzteren verletzungsanfällig sind, benötigen die Roten hier neben Talent Jamal Musiala weitere personelle Unterstützung.

Hudson-Odoi wäre für den FC Bayern eine Soforthilfe, denn der dreifache englische Nationalspieler kann neben seiner bevorzugten Position auf Linksaußen auch den rechten Flügel beackern. Dies würde Flick neben mehr Tiefe ebenfalls eine höhere Flexibilität bescheren.

Als Hudson-Odois große Stärken gelten neben der Schnelligkeit seine technisch starke Ballbehandlung. Darüber hinaus bringt der U17-Weltmeister von 2017 für sein junges Alter schon reichlich Erfahrung mit. So absolvierte der Youngster immerhin schon 36 Premier-League-Partien und spielte zusammengerechnet 14 Mal in Champions- und Europa League.

  • Warum scheiterte der Transfer schon mehrfach?

Der Flirt zwischen dem FC Bayern und Hudson-Odoi nahm bereits Ende 2018 seinen Anfang. Besonders Sportvorstand Hasan Salihamidzic gilt bis heute als großer Fan des Chelsea-Profis. Doch trotz zahlreicher Bemühungen scheiterte ein Transfer in den vergangenen Monaten immer wieder.

Besonders die öffentlichen Bemühungen seitens der Bayern-Funktionäre verärgerten die Blues. "Über einen Spieler zu sprechen, der bei Chelsea noch unter Vertrag steht, ist nicht professionell. Sie respektieren unseren Klub nicht", polterte der damalige Trainer Maurizio Sarri im Januar 2019 Richtung München.

Nachdem sich Hudson-Odoi wenige Wochen später einen Achillessehnenriss zuzog, verlängerte der Engländer seinen Vertrag an der Stamford Bridge bis 2024. Hudson-Odoi begründete die Entscheidung damals mit der Ankunft des neuen Übungsleiters Frank Lampard.

"Ich bin selbstkritisch genug, um zuzugeben, dass wir die Sache besser hätten handhaben können", gestand Salihamidzic im September 2019 gegenüber dem Portal "The Athletic". Doch da Hudson-Odoi auch unter Lampard nicht zum Stammspieler avancieren konnte, bekommt Münchens Sportvorstand nun eine zweite Chance.

  • Wie realistisch ist Hudson-Odois Wechsel zum FC Bayern?

Diese Chance möchte der FC Bayern den Berichten zufolge nutzen. Ein Transfer ist Stand heute sehr wahrscheinlich. Auch, weil Chelsea-Trainer Lampard Hudson-Odois Zukunft noch vor wenigen Tagen offen ließ.

"Es gibt Entscheidungen, die ich treffen muss, die der Klub treffen muss und die die Spieler selbst treffen müssen. Das ist jetzt die Situation", verriet der 42-Jährige in einer Medienrunde vor League-Cup-Spiel gegen den FC Barnsley.

Auch auf der Pressekonferenz vor dem Duell mit Crystal Palace wurde Lampard auf mögliche Leihen von Hudson-Odoi sowie Fikayo Tomori und Ruben Loftus-Cheek angesprochen. "Man fragt sich bei jedem Spieler im Kader, was das Beste für sie ist. Für diese drei Spieler habe ich keine Antwort", so der Coach am Freitag. Klare Dementis klingen anders.

Ob der FC Chelsea gar zu einem Verkauf von Hudson-Odoi bereit ist, bleibt abzuwarten. Immerhin besitzt der Tempodribbler neben viel Entwicklungspotenzial noch einen Kontrakt bis 2024.

Zudem sitzt das Geld beim FC Bayern wegen der Corona-Krise momentan nicht locker. Aufgrund dieser Faktoren erscheint eine Leihe als realistischstes Szenario.

Jannik Kube

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