Personalsorgen vor DFB-Abschluss immer größer

Die Sorgen bei Bundestrainer Joachim Löw wachsen. Vor der Nominierung für den Länderspiel-Dreierpack mehren sich die Absagen.
Ein Traumtor von Leroy Sané, zwei eiskalt verwandelte Elfmeter von Timo Werner und ein bärenstarkes Comeback von Marc-Andre ter Stegen: Eigentlich hatte Joachim Löw an den beiden Champions-League-Abenden vor dem heimischen Fernseher Grund zur Freude. Doch vor der Nominierung am Freitag für den erneuten Länderspiel-Dreierpack wachsen beim Bundestrainer die Sorgen. Löw gehen die Spieler für seinen geplanten XXL-Kader aus, die letzte Berufung in einem gefühlt verlorenen Länderspiel-Jahr wird zu einem Personal-Puzzle.
Noch bevor Werner den FC Chelsea mit seinen beiden Treffern gegen Stade Rennes auf die Siegerstraße brachte, verkündete Teammanager Frank Lampard die COVID-19-Erkrankung von Kai Havertz. Der 21-Jährige ist bereits der fünfte Fußball-Nationalspieler, der positiv auf Corona getestet wurde.
Serge Gnabry und Ilkay Gündogan stehen Löw inzwischen zwar wieder zur Verfügung, ob Abwehrchef Niklas Süle für das Länderspiel gegen Tschechien am Mittwoch sowie die Nations-League-Begegnungen gegen die Ukraine (14. November) und drei Tage später in Spanien bereit ist, blieb zunächst offen. Laut Sportbuzzer könnte Süle wie zuvor schon Gnabry "falsch positiv" getestet worden sein. Ein Einsatz des erkrankten Emre Can ist fraglich.
Hummels, Müller und Boateng weiterhin keine Optionen
Julian Draxler, Robin Gosens, Lukas Klostermann und Marcel Halstenberg sind zudem verletzt, Leon Goretzka war zuletzt angeschlagen. Damit geraten die ohnehin schon schwierigen Planungen von Löw durcheinander. "Jetzt im Herbst stehen wir vor einem unglaublichen Spagat, um die heiklen Aufgaben zu lösen", hatte der 60-Jährige angesichts der irrwitzigen Terminhatz seiner Nationalspieler erklärt. Löws Fähigkeiten als Diplomat sind wieder gefragt, um die Belastung zu reduzieren und die Vereine zu besänftigen. Das Unverständnis über den weiteren Dreierpack und Reisen in einer angespannten Pandemie-Lage wächst.
Daher plant Löw wie schon bei den Spielen im Oktober mit einem großen Kader mit rund 30 Profis. Vor einem Monat kamen so Mahmoud Dahoud, Florian Neuhaus und Jonas Hofmann überraschend zu ihrem Debüt in der DFB-Auswahl. Löw musste sich viel Kritik angesichts seiner Aufstellung gefallen lassen.
Man darf gespannt sein, wen der Bundestrainer diesmal aus dem Hut zaubert. Die aussortierten Ex-Weltmeister Mats Hummels, Thomas Müller und Jérôme Boateng sind weiterhin keine Option - auch wenn sie zuletzt in Karl-Heinz Rummenigge und Hans-Joachim Watzke prominente Fürsprecher hatten.
Die beiden Heimbegegnungen in Leipzig und das Spiel in Sevilla sind aus sportlicher Sicht durchaus bedeutsam. Zum einen winkt in der Nations League der Gruppensieg, zum anderen geht es um einen Platz im besten Topf für die Auslosung der WM-Qualifikation am 7. Dezember. Dafür muss Löw seine zuletzt wacklige Defensive stabilisieren. Es ist nicht die einzige Sorge des Bundestrainers.