24.11.2020 08:13 Uhr

Löw vor dem Aus? Geheimtreffen mit DFB-Bossen

Muss Joachim Löw seinen Platz als Trainer der Nationalmannschaft räumen?
Muss Joachim Löw seinen Platz als Trainer der Nationalmannschaft räumen?

Der DFB gibt Joachim Löw Zeit: Der angeschlagene Bundestrainer soll laut eines Präsidiumsbeschlusses "die emotionale Distanz" zur 0:6-Schmach in Spanien bekommen, um "die aktuelle Situation der Nationalmannschaft grundlegend aufzuarbeiten. Das gehört sich so", hieß es in einer Mitteilung am Montag.

Deadline dafür ist, wie zuvor von mehreren Medien berichtet, der 4. Dezember. Dann soll DFB-Direktor Oliver Bierhoff dem Präsidium mit Fritz Keller an der Spitze Löws Analyse vorstellen.

Inhaltlich will das Gremium "Erfahrungen aus der Niederlage gegen Spanien, aber auch die Gesamtentwicklung der Mannschaft in den vergangenen zwei Jahren" dargestellt bekommen.

Auch Löw wurde für die Aufarbeitung bereits die Richtung vorgegeben: Eine sportliche Einschätzung, "um die Ursachen der deutlichen Niederlage von Sevilla zu analysieren". Sowie eine persönliche, "um die eigene große Enttäuschung zu verarbeiten".

Dieser Fahrplan sei vom Präsidium einstimmig verabschiedet worden, hieß es, "um Erkenntnisse zu sammeln, auszuwerten und darüber zu beraten". Der DFB will "zum gegebenen Zeitpunkt über Ergebnisse der Beratungen und nächste Schritte informieren".

Vor der offiziell anberaumten Analyse soll es laut "Bild" zudem ein Treffen mit Löw persönlich in kleinerer Runde geben. An dem Gespräch sollen demnach neben dem Bundestrainer auch DFB-Präsident Fritz Keller und der 1. Vizepräsident Peter Peters teilnehmen.

Kein "Freifahrtschein" für Joachim Löw vom DFB-Präsidium

Laut "Bild" war der Gegenwind für Löw unter den DFB-Präsidiumsmitgliedern zuletzt größer geworden.

"Einen Freifahrtschein für Jogi Löw gibt es nicht", zitierte das Boulevard-Blatt einen namentlich nicht genannten Teilnehmer der Schaltkonferenz vom vergangenen Freitag, bei der das weitere Vorgehen beschlossen wurde. "Ich werde mir sehr genau anhören, wie sein Rückblick – nicht nur, was das Spiel in Spanien betrifft, sondern auch darüber hinausgehend – aussieht und welche Perspektive er uns mit Blick auf die EM 2021 aufzeigt. Dazu gehört auch die Frage, ob es mehr erfahrene Spieler im Kader braucht, die das Kommando übernehmen – gerade dann, wenn es mal nicht gut läuft."

Laut "Frankfurter Allgemeiner Zeitung" soll innerhalb des Präsidiums inzwischen erhöhter Gesprächsbedarf - in eigener Sache - bestehen. Demnach würden Teile des Gremiums Präsident Fritz Keller einen Schlingerkurs und eine mangelnde Kommunikation nach der Niederlage in Sevilla vorwerfen.

In Sachen Aufarbeitung habe sich das DFB-Präsidium aber auf eine gemeinsame Linie geeinigt, hieß es. Die "Bild" schrieb von einer Aussprache, die "sehr sachlich" gewesen sei.

Öffentliche Debatte um Joachim Löw in vollem Gange

Nur drei Tage nach der ohnehin anberaumten Präsidiumssitzung wird am 7. Dezember die WM-Qualifikation ausgelost. Erst Mitte März wird Löw seinen Kader wieder zusammenrufen können, um dann zum letzten Mal vor dem EM-Trainingslager mit seinen Nationalspielern arbeiten zu können.

Nach der desaströsen Vorstellung der DFB-Auswahl beim 0:6 (0:3) gegen Spanien in Sevilla war landesweit eine Debatte um eine Ablösung des zuvor bereits umstrittenen Bundestrainers entstanden.

Während Bierhoff und Keller schnell deutlich machten, dass Löw bis zur EM im kommenden Sommer im Amt bleiben soll, mehrten sich öffentlich Stimmen, die einen Trainerwechsel forderten, darunter auch viele prominente Ex-Profis.

Löw ist seit 2006 für die Nationalmannschaft verantwortlich. Seinen größten Erfolg feierte er 2014 mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft in Brasilien.

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