25.02.2021 12:08 Uhr

"Weltklasse"-Giftzwerg Younes auf dem Vormarsch

Amin Younes blüht bei Eintracht Frankfurt auf
Amin Younes blüht bei Eintracht Frankfurt auf

Mit einem sensationellen Lauf von elf Ligaspielen ohne Niederlage katapultierte sich Eintracht Frankfurt auf den vierten Platz der Bundesliga - und kann sogar von der Champions League träumen. Großen Anteil am Höhenflug der SGE hat auch Amin Younes. In seiner aktuellen Form ist der offensive Mittelfeldspieler sogar wieder ein Kandidat für die Nationalmannschaft.

Für Amin Younes war es das perfekte Spiel. Beim 2:1-Sieg seiner Eintracht gegen den FC Bayern überragte der 1,68 Meter kleine Dribbler nicht nur mit einem Traumtor. Sein Gala-Auftritt wurde auch noch von Bundestrainer Joachim Löw höchstpersönlich unter die Lupe genommen.

Ein Sonderlob ließ nicht lange auf sich warten. "Younes hat ein sehr gutes Spiel gemacht. Er findet allmählich wieder seinen Rhythmus. Seine Technik und Orientierung auf dem Platz sind großartig. Er ist ein Spieler, der Eins-gegen-Eins-Situation bestens auflöst", schwärmte der 61-Jährige bei "Sport1".

"Das wäre für mich nach wie vor etwas Großartiges", sagte Younes mit Blick auf eine mögliche Nominierung gegenüber "Sky": "Das war immer ein Traum, für Deutschland zu spielen."

Dass sich Younes, der 2017 zum Confed-Cup-Kader gehörte und insgesamt fünf Länderspiele auf dem Buckel hat, wieder in den Dunstkreis der Nationalmannschaft gespielt hat, ist für Frankfurts Sportdirektor Bruno Hübner keine Überraschung. In der DFB-Elf gebe es zwar viele schnelle Spieler, "aber keinen, der im Eins gegen Eins so unangenehm sein kann" wie der SGE-Profi.

In der aktuellen Saison ist Younes tatsächlich ein permanenter Unruhestifter im Mittelfeldfeld der Eintracht. Der ehemalige Gladbach-Profi und sein kongenialer Partner Daichi Kamada ergänzen sich auf der Doppel-Zehn unmittelbar hinter der ersten Angriffsreihe perfekt.

Immer wieder findet der 27 Jahre alte Younes Lücken in der gegnerischen Defensive wodurch er seine Mitspieler mit genialen Pässen gekonnt in Szene setzt, Raum für die Angreifer schafft oder selbst in die Tiefe vordrängt.

Hütter bescheinigt Younes "Weltklasse"

Drei Treffer und zwei Assists stehen nach 16 Spieltagen zu Buche. Wichtiger sind für Younes' Spiel allerdings seine Raum- und Zweikampfgewinne, wie Hübner betonte. Der Sportdirektor bescheinigt dem Profi "außergewöhnliche Fähigkeiten mit seinen Dribblings, seinen kurzen Haken und kleinen Übersetzungen".

Auch Trainer Adi Hütter ist voll des Lobes. "Er war Weltklasse vor der Pause, gekrönt mit dem Weltklassetor", sagte er nach dem Sieg gegen den FC Bayern: "Ich kann mich nicht erinnern, einen Spieler mit dieser Qualität jemals trainiert zu haben. Er hat eine unglaubliche Technik und Energie, ist ein toller Mensch und geiler Kicker."

Younes, der Giftzwerg von Eintracht Frankfurt

Doch Younes hievt die Frankfurter nicht nur fußballerisch auf ein neues Niveau. Der Deutsch-Libanese legt in seinem Spiel stets eine gesunde Giftigkeit und Galligkeit an den Tag.

Immer wieder gestikuliert "Giftzwerg" Younes wild auf dem Platz, lässt seinen Emotionen freien Lauf und meidet keine Konflikte mit seinen Gegenspielern oder auch dem Schiedsrichter. Eigenschaften, die perfekt zu Eintracht Frankfurt passen.

Wirft man einen Blick auf den sportlichen Werdegang von Younes, überrascht sein Höhenflug umso mehr. Bei Borussia Mönchengladbach konnte sich der heute 27-Jährige nicht wirklich durchsetzen. Nach einer Leihe zum 1. FC Kaiserslautern schloss er sich 2015 Ajax Amsterdam an.

Der Abschied von niederländischen Rekordmeister verlief rund drei Jahre später mit Nebengeräuschen, nachdem Younes vergeblich versucht hatte, seinen Wechsel vorzeitig zu erzwingen. 2018 schloss er sich schließlich ablösefrei dem SSC Neapel an.

Doch in der italienischen Hafenstadt wurde Younes nicht glücklich. Nur 27 Mal stand er in zwei Jahren für den Serie-A-Klub auf dem Platz. Im Sommer 2020 zog er die Reißleine und wechselte auf Leihbasis bis 2022 nach Frankfurt.

CL-Quali wäre wie die Meisterschaft für Eintracht Frankfurt

Dort blüht er seit Dezember auf. "Ich bin nach Frankfurt gekommen, um wieder Spaß am Fußball zu haben. Momentan würde ich schon sagen, dass ich in einer sehr guten Form bin und gefühlt auch in der besten bisher in meiner Karriere", sagte der gebürtige Düsseldorfer selbstbewusst.

Auch wenn in Frankfurt noch keiner ernsthaft über die Champions League reden will ("Wir wollen die Euphorie nicht bremsen, müssen aber die Kirche im Dorf lassen", Zitat Hübner), gehört die Eintracht angesichts des aktuellen Höhenflugs definitiv zu den Anwärtern auf die Königsklassen.

Der SGE-Lauf sei schließlich "kein Zufall", betonte Younes, der von der "überzeugenden Art und Weise, wie wir die Spiele gewinnen" beeindruckt ist.

Entscheidend bei der Qualifikation, die laut Hübner mit der Meisterschaft gleichzusetzen wäre, wird wohl auch sein, ob Younes seine Topform aufrecht erhalten kann. Dann führt wohl auch kein Weg an der Nationalmannschaft vorbei.

Lissy Beckonert

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