11.03.2021 10:01 Uhr

UEFA-Reformen: Watzke reagiert auf Kritik der BVB-Fans

Hans-Joachim Watzke befürwortet die Reformpläne, lässt die Kritik der BVB-Fans jedoch zu
Hans-Joachim Watzke befürwortet die Reformpläne, lässt die Kritik der BVB-Fans jedoch zu

Die aktive Fanszene von Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund hat sich deutlich gegen die angekündigte Champions-League-Reform der UEFA positioniert. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat nun erklärt, warum er die Pläne unterstützen und gleichzeitig die Kritik der Fans nachvollziehen kann.

In den kommenden Wochen will die UEFA den prestigeträchtigsten internationalen Klubwettbewerb ab der Saison 2024/25 grundlegend reformieren. Die Auswirkungen werden dann auch in der Bundesliga zu spüren sein.

In der Anfangsviertelstunde des Champions-League-Duells gegen den FC Sevilla (2:2), bei dem der BVB den Einzug ins Viertelfinale sicherstellte, protestierte das Fanbündnis "Südtribüne Dortmund" daher mit einem großen gelben Banner. "Stop UCL Reforms!", war auf der verwaisten BVB-Tribüne zu lesen. 

So soll die Champions League aussehen

Die Kritik zielt auf das so genannte "Schweizer Modell" ab, dessen Einführung laut "kicker" nur noch Formsache ist. Demnach wird die Champions League künftig auf 36 statt zuvor 32 Mannschaften aufgestockt, gespielt wird in einem Liga-System mit je fünf Heim- und fünf Auswärtsspielen. Die besten acht Teams qualifizieren sich direkt fürs Achtelfinale, die weiteren acht Teilnehmer der K.o.-Runde sollen zwischen den 16 folgenden Mannschaften in der Tabelle in zusätzlichen Playoff-Spielen ermittelt werden.

Selbiges Modell soll künftig auch für die Europa League und die ab der kommenden Spielzeit neu eingeführten Conference League zugrunde gelegt werden, dort nehmen jedoch "nur" jeweils 32 Mannschaften teil. Die UEFA verspricht sich mit der Reform zusätzliche Erlöse bei den TV-Einnahmen. Geld, das wohl vor allem den Top-Klubs in Europa zu Gute kommt. Die Schere zwischen den Vereinen dürfte daher noch größer werden, so die Kritik.

Diskutiert wird zudem darüber, an welche Mannschaften die zusätzlichen vier Startplätze für die neue Champions League gehen. Die Vereinigung der europäischen Ligen (EL) fordert, dass die nationalen Meister - etwa aus Österreich oder Schottland - einen Platz erhalten.

Die Vereinigung der europäischen Top-Klubs (ECA), dessen Vorsitzender Andrea Agnelli zum über die Pläne entscheidenden UEFA-Exekutivkomitee gehört, will eine Zehn-Jahres-Wertung festlegen. Auch das würde die Top-Klubs bevorzugen, die in der nationalen Liga straucheln. So würde etwa der BVB profitieren, sollte er - wie in dieser Saison - nicht unter die besten vier Mannschaften der Bundesliga kommen.

Darum ist BVB-Boss Watzke für das "Schweizer Modell"

Bei Borussia Dortmund hat sich Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke längst klar positioniert. "Der entscheidende Punkt, warum ich für das Schweizer Modell eintrete, ist, dass es in meinen Augen der einzige Weg ist, um eine Super League der internationalen Top-Klubs zu verhindern", sagte er den "Ruhr Nachrichten".

Die Spitzenklubs stünden "aktuell unter enormen Druck, weil die Verluste, die gerade wegen der Corona-Pandemie eingefahren werden, unfassbare Dimensionen erreicht haben". So sei "die Integrität eines Wettbewerbs ein ganz entscheidender Faktor. Und ich werde niemals einen Wettbewerb unterstützen, zu dem es keine offenen Zugänge gibt". Eine geschlossene Gesellschaft, wie etwa in den US-Profiligen, könne es daher nicht geben.

Für das Banner der BVB-Fans zeigte Hans-Joachim Watzke dennoch Verständnis. Er habe sich bei der UEFA dafür eingesetzt, "dass dieses Banner dort hängen darf". Damit habe er nicht die Reformpläne kritisiert. "Im Gegenteil: Ich halte das Schweizer Modell für gut, weil es mehr Abwechslung verspricht. Unabhängig von meiner Meinung ist mir aber die Diskussionskultur in unserem Verein wichtig, solange sich alle an die Spielregeln halten und niemand beleidigt wird".

Zudem sei er sicher, "dass sich unsere aktive Fanszene mit diesem Banner eher gegen eine mögliche Super League aussprechen wollte".

Einen genauen Zeitpunkt, wann die UEFA über die Reformpläne entscheidet, gibt es nicht. Am 20. April findet der nächste UEFA-Kongress in der Schweiz statt, dann könnte laut "Ruhr Nachrichten" abgestimmt werden.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten