03.10.2021 11:50 Uhr

Flick über Gespräch mit Hummels und Sanés Leichtigkeit

Hansi Flick erklärte seine Kater-Zusammenstellung
Hansi Flick erklärte seine Kater-Zusammenstellung

Fußball-Bundestrainer Hansi Flick spricht im Interview mit dem "Sport-Informations-Dienst" (SID) über den Startrekord seines Vorgängers Joachim Löw, die nächsten Entwicklungsschritte der Nationalmannschaft und den fehlenden Mittelstürmer.

Herr Flick, mit zwei Siegen gegen Rumänien und Nordmazedonien würden Sie den Startrekord von Joachim Löw einstellen. Hat das für Sie eine Bedeutung?

Hansi Flick (Bundestrainer): Eine Bedeutung nicht unbedingt. Klar ist aber, dass wir die Spiele gewinnen wollen. Wir hatten einen guten Auftakt, mit den ersten Schritten waren wir sehr zufrieden. Wir wissen aber auch, dass wir nicht gegen die Top-Zehn Europas gespielt haben. Wir können diese Siege gut einordnen. Mir war wichtig, dass die Mannschaft für die Dinge offen war, die wir erwartet haben, und sie umsetzt. Jetzt wollen wir die guten ersten Eindrücke bestätigen.

Was ist der nächste Schritt, den Sie sehen wollen?

Wir wollen uns im Detail weiter verbessern. Mit der Defensive waren wir zufrieden. Wir hatten eine gute Ordnung und haben bei Ballverlust direkt umgeschaltet. Im Spielaufbau müssen wir uns steigern und die nächsten Schritte machen. Wir müssen eine bessere Positionierung haben. Im letzten Drittel benötigen wir noch mehr Automatismen. Die Läufe in die Tiefe und der letzte Pass können noch besser abgestimmt werden.

Wie wichtig ist dabei der sich immer besser findende Bayern-Block?

Nicht nur die Spieler von Bayern München sind aktuell sehr gut drauf. Auch Florian Witz, Karim Adeyemi oder Antonio Rüdiger haben eine sehr gute Form. Nico Schlotterbeck macht es in Freiburg richtig gut. Aber es ist natürlich wichtig, wenn gerade die Führungsspieler in Topform sind.

Sie sprachen Florian Wirtz an. Was zeichnet ihn aus?

Seine Torquote und seine Torbeteiligungen sind für sein Alter herausragend. Sein Trainer stärkt ihn und vertraut ihm. Das braucht ein junger Spieler. Er hat ein gutes Selbstvertrauen. Er ist auf dem Platz da, wenn es zählt.

Wie wichtig ist es, dass Wirtz und andere junge Spieler den Konkurrenzkampf anheizen?

Es ist schön, wenn man so eine Auswahl an begabten jungen Spielern hat. Unsere Aufgabe im Trainerteam ist es, die richtige Mischung zu finden. Wir freuen uns, dass wir so viel Qualität im Kader haben. Gerade offensiv sind wir sehr gut aufgestellt.

Zur Offensive zählt auch Leroy Sané. Wie sehr freut Sie seine Entwicklung in den vergangenen Wochen?

Dass Leroy ein herausragender Fußballer ist, wussten alle. Er war lange verletzt, danach braucht ein Spieler Zeit, um wieder in Form zu kommen. Er muss zudem das Vertrauen spüren, das hat er bei uns. Er schwebt mit einer Leichtigkeit über den Platz, er hat physisch herausragende Fähigkeiten. Jetzt ist auch das Selbstvertrauen wieder da. Dann gelingen Aktionen, die vorher nicht gelungen sind. Er hat aber mittlerweile auch den Impuls, verlorene Bälle zurückholen zu wollen. Auch das kommt bei den Fans gut an.

Mats Hummels fehlt im Aufgebot. Ist das seinen Knieproblemen geschuldet?

Wir haben lange gesprochen und sind übereingekommen, dass er die Tage noch einmal nutzt, um zu trainieren. Ganz schmerzfrei ist er noch nicht. Wir wissen alle, welche Qualität Mats hat, wenn er topfit ist, dann ist er natürlich ein Thema für uns. Wir versuchen immer, offen und ehrlich mit allen Spielern zu sein. Mats hat für den deutschen Fußball Herausragendes geleistet. Er bekommt den Respekt und die Wertschätzung, die er verdient hat.

Ein Dauerthema ist das Fehlen eines klassischen Mittelstürmers in der Nationalmannschaft. Ist das für Sie überhaupt ein Problem?

Was ist der typische Mittelstürmer? In Deutschland war es immer Horst Hrubesch. War Gerd Müller der typische Mittelstürmer? Er war Torjäger. Das ist für mich entscheidend. Wenn man die Bilanz von Timo Werner in den letzten Jahren sieht, ist die schon gut. Auch Karim Adeyemi weiß in der Box, wie man Tore erzielt. Mit Serge Gnabry, Thomas Müller, Leroy Sané, Marco Reus und Jamal Musiala haben wir in der Offensive genug Spieler, die Tore erzielen können. Trotzdem ist es die gemeinsame Aufgabe des gesamten deutschen Fußballs und seiner Talentförderung, dass wir uns dieses Themas annehmen.

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