Müller: "Am Ende wird das wieder seziert"

Trainer Julian Nagelsmann macht das bittere Aus des FC Bayern München in der Champions League gegen den FC Villarreal vor allem auch am Hinspiel fest.
Das 0:1 vor einer Woche in Spanien "war der Schlüssel, da haben wir das Duell verloren", sagte Nagelsmann bei "Amazon Prime Video" nach dem 1:1 (0:0) im Viertelfinal-Rückspiel. "Heute haben wir es sehr gut gemacht, es war eines der besten Spiele der vergangenen Monate."
Auf Fragen nach den Folgen des Ausscheidens reagierte der 34-Jährige schmallippig. "Ich weiß nicht, was auf mich zurollt, Bundesliga, Bielefeld", sagte Nagelsmann. "Wenn man verliert und ausscheidet, dann ist es so. Angst habe ich aber nicht, da gibt es Schlimmeres." Das "wichtigste Spiel" seiner bisherigen Karriere sei es nicht gewesen. "Es war eines der wichtigsten."
Weltfußballer Robert Lewandowski (52. Minute) hatte die Münchner in Führung gebracht, dem eingewechselten Samu Chukwueze (88.) gelang spät der Ausgleich für den bis dahin weitgehend harmlosen Europa-League-Sieger. "In einer Situation sind wir nicht so in der Struktur", sagte Nagelsmann. "Den einen Angriff, da trifft er den Ball gar nicht richtig. Sehr bitter."
Ähnlich schätzt Bayern-Urgestein Thomas Müller die Partie ein: "Es ist extrem bitter, dass wir hier ein Gegentor kassieren trotz dieser Performance, Wir haben ein engagiertes und gutes Spiel gemacht, mit den Fans im Rücken gedrückt", ordnet der Mittelfeldspieler die Leistung der Bayern sehr positiv ein. "Am Ende wird das wieder seziert werden", so Müller geknickt weiter.
Stimmen zum Champions-League aus des FC Bayern:
Julian Nagelsmann (Trainer des FC Bayern): "Das Hinspiel war der Schlüssel. Da haben wir das Duell verloren, nicht gut gespielt. Heute war eines unser besten Spiele der letzten Monate. In der ersten Halbzeit haben wir eine große Chance von Jamal. In der zweiten müssen wir mit Thomas das 2:0 machen. Das ist schon eine Hundertprozentige. Da kriegst du nicht viele. Sie verteidigen es sehr diszipliniert, sehr tief. Wir haben es gut gemacht. In der einen Situation sind wir nicht so richtig in der Struktur, wo wir den Konter kriegen. Es ist natürlich so ein bisschen eine Gratwanderung am Ende. Wir gehen da drauf in der Drucksituation und machen den Raum leider auf. Den einen Angriff, da trifft er den Ball gar nicht richtig, sondern haut auf den Ball drauf – zu allem Überfluss. Sehr bitter."
"Du hast immer wenig Raum und immer die Gefahr, Konter zu kriegen. Du musst eine gute Mischung finden. Wir hatten viel gutes Gegenpressing, auch im Anlaufen viel Intensität. Villarreal ist – anders als im Hinspiel – eigentlich spielerisch nie so richtig hinten rausgekommen. Trotzdem ist es natürlich schwer, wenn du 0:1 hinten bist, gegen so einen tiefen Block viele Chancen herauszuspielen. Von den zwei, drei, die wir hatten, haben wir leider nur eine verwertet."
Thomas Müller (FC Bayern): "Es ist extrem bitter, dass wir hier ein Gegentor kassieren trotz dieser Performance, Wir haben ein engagiertes und gutes Spiel gemacht, mit den Fans im Rücken gedrückt. Vielleicht müssen wir uns vorwerfen, nicht noch ein Tor gemacht zu haben. Aber ein Gegentor lag auf keinen Fall in der Luft, wir haben gut restverteidigt. Dann haben sie vor Schluss eine Situation, am Ende wird das wieder seziert werden. Bei einem Gegentor sind immer Fehler passiert. Wenn man nur das Spiel von heute nimmt, müssen wir hier ganz klar verdient weiterkommen. Wenn man das Spiel in Villarreal hinzuzieht, müssen wir glücklich sein, nur 1:0 verloren zu haben. Das dieses Spiel hier und heute nur 1:1 ausgeht, hat der Spielverlauf nicht hergegeben. Es ist heute sehr schwierig.“
Mario Gomez (Ex-Bayern-Spieler und Amazon-Prime-Experte): "Es gab in meiner Vorstellung die Option, dass Bayern ausscheidet, nicht. Nach diesem Spiel bin ich froh, kein Bayern-Spieler zu sein. Ein sehr, sehr bitterer Moment. Das wird viel bedeuten für diesen Verein in diesen Wochen, auch mit den ganzen Fragezeichen, die sie haben. Die müssen sich schon gehörig schütteln jetzt, damit sie wieder dahinkommen, wo sie eigentlich vor ein paar Wochen schon waren. Villarreal kann man nur ein Kompliment machen. Sie haben die ganze Zeit daran geglaubt, diese eine Chance zu bekommen. Am Ende war es dämlich verteidigt von den Bayern, bei dem Spielstand. Moreno ist jetzt auch nicht der schnellste Spieler des Planeten. Es war schon in der Entstehung nicht wirklich gut. Wenn man einen Gegenspieler wie Moreno hat, muss man den an der Mittellinie stellen und darf ihn nicht ins Laufen kommen lassen. Bayern hat alles versucht, sie sind im Moment einfach nicht in der Verfassung, so ein Spiel locker und leicht zu gewinnen. Da hat mein Optimismus heute nicht gereicht. Villarreal hat es mit seinen Möglichkeiten fantastisch gemacht und deswegen auch auf eine gewisse Weise verdient, in die nächste Runde einzuziehen."