05.07.2022 12:57 Uhr

Frauen-EM stößt in neue Dimensionen vor

Das Eröffnungsspiel findet im Old Trafford statt
Das Eröffnungsspiel findet im Old Trafford statt

Mehr Zuschauer, mehr Preisgeld, mehr Favoriten: Der Hype um die Frauen-EM ist riesig. Das am Mittwoch startende Turnier soll als das bislang beste in die Geschichte eingehen.

Mittwochabend, Old Trafford, über 71.000 Zuschauer: Im Theater der Träume fällt vor einer Rekordkulisse der Startschuss für die Frauen-Europameisterschaft.

Der legendäre Fußball-Tempel, jener magische Ort, an dem bis zuletzt Cristiano Ronaldo dem Ball hinterherjagte, ist mit Bedacht gewählt. Die Endrunde in England wird ein Turnier der Superlative - der Frauenfußball stößt in neue Dimensionen vor.

Die bevorstehende EURO, das betonte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg im "FAZ"-Interview, bedeute "die riesige Chance, auf einer großen Bühne äußerst attraktiven Sport zu zeigen. Die Aufmerksamkeit auf den Frauenfußball zu lenken und die nächsten Schritte zu machen." Und Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften, meint: "England investiert sehr viel in den Frauenfußball. Deshalb ist dieses Turnier zur richtigen Zeit in diesem Land."

Ein Quantensprung liefert allein das Eröffnungsspiel (21:00 Uhr/ARD und DAZN) zwischen Gastgeber England und Österreich. Die bisherige Zuschauerbestmarke bei einem EM-Spiel vom Endspiel 2013 (41.301 im schwedischen Solna) wird pulverisiert - und dürfte doch nur ein paar Wochen Bestand haben. Denn für das diesjährige Endspiel am 31. Juli in Wembley sind schon jetzt über 87.000 Tickets vergriffen.

500.000 Eintrittskarten abgesetzt

Überhaupt sind für die 31 EM-Spiele vor dem ersten Anpfiff über 500.000 Eintrittskarten abgesetzt. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren in den Niederlanden waren es nach dem Turnier rund 240.000. Es tut sich was im Frauenfußball - auch in Sachen Bezahlung.

So wurde das Preisgeld für die 16 teilnehmenden Teams von der UEFA in diesem Jahr auf 16 Millionen Euro verdoppelt. Und, mehr noch: In den Verbänden steht die Diskussion über Equal Pay, also die gleiche finanzielle Vergütung von Männer- und Frauennationalteams, auf der Agenda.

Vor allem aber auf dem Rasen soll das Spektakel auf der Insel die vergangenen Turniere in den Schatten stellen. Nicht bloß Voss-Tecklenburg glaubt, "dass es sportlich die engste und qualitativ hochwertigste EM" sein wird. Die Zeiten, in denen es praktisch nur um Platz zwei hinter Rekordeuropameister Deutschland (acht EM-Triumphe) geht, sind längst vorbei.

Acht Nationen mit Titel-Potenzial

Diesmal haben mit Spanien, England, Frankreich, den Niederlanden, Schweden, Dänemark, Norwegen und dem deutschen Team gleich acht Mannschaften das Potenzial für den großen Wurf. "Das gab es in der Form, zumindest aus meiner sportlichen Perspektive, noch nie", sagt Voss-Tecklenburg.

Großer Sport ist garantiert, wenn Ausnahmekönnerinnen wie Spaniens Alexia Putellas, Norwegens Torjägerin Ada Hegerberg oder die dänische Ex-Wolfsburgerin Pernille Harder ab Mittwoch loslegen. Auch auf das DFB-Team darf man gespannt sein.

Auch wenn die Bundestrainerin sich vor dem DFB-Start am Freitag (21.00 Uhr/ZDF und DAZN) gegen den EM-Zweiten Dänemark mit einer Kampfansage schwer tut. Von der Dominanz früherer Jahre war zuletzt nicht mehr viel zu sehen, bei der vergangenen EM und WM war im Viertelfinale Schluss. "Wir wollen das Maximum holen und bis zum Schluss bleiben", sagt Chatzialexiou dennoch und lebt den Optimismus selbst vor: "Ich habe für 28 Tage gepackt."

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