11.10.2022 20:48 Uhr

Bayerns Stimmungstest in der Wohlfühloase

Julian Nagelsmann und der FC Bayern sind in Pilsen gefordert
Julian Nagelsmann und der FC Bayern sind in Pilsen gefordert

Julian Nagelsmann trat die 294 km lange Busreise nach Pilsen mit Sorgen im Gepäck an. Der Kapitän fällt aus, der Zauberfuß fehlt, die Defensive ist nur bedingt abwehrbereit die Stimmung könnte besser sein. Die Champions League kommt ihm da fast wie gerufen. Im Gegensatz zur Bundesliga ist sie eine Art Wohlfühloase für den FC Bayern, mit dem vierten Sieg im vierten Gruppenspiel sind sogar der vorzeitige Achtelfinal-Einzug und ein Rekord möglich.

Beim Abstecher zu Viktoria Pilsen (Mittwoch, 21.00 Uhr/DAZN) sieht sich Nagelsmann neben der Unruhe beim souveränen Tabellenführer der Gruppe C (neun Punkte/9:0 Tore) aber auch mit einem dezimierten Kader konfrontiert. Nur 17 Spieler saßen im Luxusbus, mit dem Bayern die durch einen Unfall auf der A93 vor Regensburg behinderte Reise von der Säbener Straße zum Hotel in Pilsen unternahmen.

Nagelsmann muss gleich vier weitere Ausfälle kompensieren - allen voran jenen von Manuel Neuer (Schultereckgelenk-Prellung). Nach Jamal Musiala (Corona) blieben neben dem Kapitän außerdem Matthijs de Ligt (Hüfte), Serge Gnabry (Knie) und der nach seiner Schädelprellung geschonte Alphonso Davies zu Hause. Am Vorhaben von Nagelsmann ändert das aber nichts: "Jeder kann rechnen", sagte er, "mit zwölf Punkten hätten wir eine gute Ausgangsposition für das Erreichen der K.o.-Runde."

Und noch einen weiteren Effekt soll ein Sieg in Pilsen haben: Er gäbe "uns die Ruhe und den Fokus, den wir für Sonntag brauchen", sagte Nagelsmann. Am Sonntag (19.30 Uhr/DAZN) geht es zum Spitzenspiel beim SC Freiburg, und daher sei die Begegnung am Mittwoch auch "stimmungsmäßig ein wichtiges Spiel", sagte der Trainer und betonte: "Es liegt an uns, auch den Fokus auf Sonntag hochzuhalten.

FC Bayern winkt Champions-League-Rekord

Tatsächlich ist ja die Königsklasse nicht das Problem des FC Bayern. Dort "haben wir gut performt", sagte Präsident Herbert Hainer im "Bayerischen Rundfunk", ergänzte jedoch: "In der Bundesliga sind wir definitiv nicht zufrieden. Wenn wir von neun Spielen nur vier gewinnen, ist das nicht der Anspruch des FC Bayern."

In der Champions League stimmt die Richtung: Mit einem Sieg in Pilsen könnten sich die Münchner bereits für das Achtelfinale qualifizieren, falls es im Parallelspiel zwischen dem FC Barcelona (drei Punkte) und Inter Mailand (sechs Punkte) keinen Sieger gibt oder die Italiener gewinnen.

Ein Sieg wäre außerdem der elfte in Serie in der Gruppenphase - das wäre Rekord. Doch das wäre lediglich eine willkommene Begleiterscheinung, es ist ja die Bilanz in der Bundesliga, die Sorgen bereitet. Da "müssen wir", betonte Hainer, "sofort in die Spur kommen und punkten, um wieder ganz nach vorne zu kommen".

Nagelsmann nimmt sich selbst in die Pflicht

Viktoria Pilsen scheint jedenfalls als Stimmungsaufheller willkommen. Das Hinspiel endete 5:0, in ihren fünf Spielen gegen die Tschechen kamen die Münchner somit auf 3,6 Treffer im Schnitt. Wenn die Chancenverwertung nur in der Bundesliga so gut wäre: "Da", forderte Hainer, "muss die Mannschaft konsequenter werden."

Ein klassischer Neuner sei vonnöten, behauptete Ehrenpräsident Uli Hoeneß am Wochenende. Nagelsmann entgegnete: "In einer Phase, in der man wenig Tore schießt, kann man immer sagen, dass ein klassischer Neuner fehlt." Aber es sei nun mal keiner da, und "am Ende ist es "mein Job, das hinzukriegen. Der Kader ist gut genug, das zu kompensieren."

Klar ist allerdings: Die Ergebnisse müssen stimmen. Nicht nur in der Champions League.

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