25.10.2022 10:46 Uhr

Alonso bleibt in Madrid keine Zeit für Sentimentalität

Steht mit Leverkusen in Madrid unter Erfolgszwang: Bayer-Coach Xabi Alonso
Steht mit Leverkusen in Madrid unter Erfolgszwang: Bayer-Coach Xabi Alonso

Wenn Bayer Leverkusen bei Atlético Madrid um das Überwintern in der Champions League spielt, bleibt bei Trainer Xabi Alonso für Nostalgie und so etwas wie Heimatgefühle wohl kaum Zeit. Zu prekär ist die Lage bei Bayer 04, zu wichtig die Partie.

In der spanischen Hauptstadt feierte der gebürtige Baske Alonso mit Atléticos Lokalrivalen Real Madrid einige seiner größten Triumphe, holte unter anderem den Henkelpott für den Königsklassen-Champion. Von auch nur annähernd ähnlichen Erfolgen ist er bei seiner ersten großen Trainerstation weit weg. In der Bundesliga steht Leverkusen nur knapp vor der Abstiegszone, international droht das Aus.

Die Bedeutung der Atlético-Partie ist jedem bei den Rheinländern bewusst. Bereits nach dem 0:3 im vergangenen Gruppenspiel gegen den FC Porto - Alonsos Champions-League-Premiere als Chefcoach - hatte der 40-Jährige betont: "Das nächste Spiel ist wie ein Finale für uns."

Mit nur drei Punkten ist Leverkusen vor dem vorletzten Spieltag Schlusslicht in Gruppe B. Bei einer Niederlage an diesem Mittwoch im Wanda Metropolitano (21:00 Uhr/DAZN) würde Bayer 04 die Gruppenphase als Tabellenletzter beenden. Nur bei einem Sieg wäre das Überwintern im wichtigsten europäischen Vereinswettbewerb für die Werkself noch möglich - wenn der FC Porto zuvor nicht beim bereits für das Achtelfinale qualifizierten FC Brügge gewinnt.

Auch Atlético muss punkten

Das Problem für Leverkusen ist: Auch Atlético kann sich keine Patzer mehr erlauben. Der eigentliche Gruppenfavorit hat nur einen Zähler mehr als Bayer 04, unterlag im Hinspiel in Leverkusen mit 0:2. Das Team von Coach Diego Simeone gilt als Experte für effizienten Ergebnisfußball. Niemand bei Bayer weiß das wohl so gut wie Alonso, der sich als Spieler von Real zwischen 2011 und 2014 packende Duelle mit dem Erzrivalen lieferte. Schon damals wurde Atlético vom Argentinier Simeone trainiert.

Im Gegensatz zu Bayer 04 dürften die Spanier zudem reichlich Selbstvertrauen haben. Aus den vergangenen fünf Ligaspielen holte Atlético 13 von 15 möglichen Punkten und damit acht mehr als Leverkusen.

Das 2:2 der Werkself am vergangenen Wochenende gegen den VfL Wolfsburg machte den Rheinländern aber zumindest etwas Mut. Das Ergebnis sei nicht genug gewesen, sagte Alonso zwar. Von der Leistung könne man aber einige positive Aspekte mitnehmen. Nach dem zwischenzeitlichen 1:2-Rückstand zeigte Bayer Moral, schaffte den Ausgleich und war dem Sieg anschließend näher als der VfL.

"Wir haben endlich gekämpft", sagte Torwart und Kapitän Lukas Hradecky. "Das habe ich vermisst." Mittelfeldspieler Robert Andrich sagte: "Die Art und Weise, wie wir unbedingt einen Sieg wollten, können wir mitnehmen."

Neben Siegermentalität würde Bayer 04 in Madrid auch Offensivstratege und Nationalspieler Florian Wirtz guttun. Auf den 19-Jährigen, der am Tag vor der Abreise nach seiner Kreuzbandverletzung aber immerhin wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen war, muss Alonso bei seiner Rückkehr nach Spanien aber noch verzichten.

Die möglichen Aufstellungen:

Atlético Madrid: Oblak - Savic, Gimenez, Reinildo - Molina, Carrasco - Witsel - de Paul, Kondogbia - Griezmann, Morata
Bayer Leverkusen: Hradecky - Kossounou, Tah, Tapsoba - Frimpong, Andrich, Amiri, Bakker - Diaby, Adli - Schick
Schiedsrichter: Clément Turpin (Frankreich)

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