06.11.2022 08:17 Uhr

Hartberg in den Seilen, Schiri-Ärger beim WAC

Schmidt ist nun gegen Rapid wohl zum Siegen gezwungen
Schmidt ist nun gegen Rapid wohl zum Siegen gezwungen

Niederlagenserie gestoppt, aber kein Freudentaumel: Im Lager von Hartberg hat es nach dem Heim-1:1 gegen Aufsteiger Austria Lustenau vor allem hängende Gesichter gegeben. Die Steirer verabsäumten es, nach Punkten mit dem Bundesliga-Vorletzten Ried gleichzuziehen und sind auch vor der letzten Runde vor der Winterpause im Besitz der "roten Laterne". Klaus Schmidt kann seinen Trainersessel wohl nur mit einem Sieg am Samstag gegen Rapid retten.

Hartberg-Obmann Erich Korherr hatte im Vorfeld der Partie vier Punkte aus zwei Spielen gefordert. Das ist nach wie vor möglich, aber von der Papierform schwieriger geworden. "Punkte müssen her, das ist kein Geheimnis, sondern logisch", betonte der 55-Jährige nach Schlusspfiff im "Sky"-Interview. Einen Dreier gegen die Hütteldorfer einzufahren, werde schwierig. "Wir werden aber alles versuchen, um zum Abschluss einen Heimsieg zu machen, um hoffentlich ruhig in die Winterpause zu gehen."

In jedem Fall werde man nach der letzten Partie "mit dem Trainerteam alles Revue passieren lassen und dann entscheiden, was für den Verein das Beste ist", so Korherr. Der in der Vergangenheit oft als "Feuerwehrmann" erfolgreich gewesene Schmidt hofft, das Ruder noch herumreißen zu können. "Wir haben gezeigt, dass wir auch in der Defensive kompakt sein können", hob der Steirer das Positive hervor.

Das war auch schon beim 0:1 in Salzburg der Fall. "Salzburg war schon gut, die zweite Halbzeit jetzt war noch besser. Körperlich haben die Spieler eine Topleistung abgeliefert. Das stimmt mich positiv, es geht in die richtige Richtung", verlautete Korherr. Gesehen habe man auch, dass das Verhältnis zwischen Trainer und Spieler passe. "Gegen Rapid müssen wir wieder so kompakt wie in der zweiten Hälfte auftreten, dann sollte es ein positives Ende mit zumindest einem Punkt geben", hoffte Schmidt.

Die Spieler waren geknickt. "Das Unentschieden ist einfach zu wenig für uns", sprach Jürgen Heil Klartext. Dass sein Team, das nur eines der jüngsten zehn Spiele gewonnen hat, erstmals in dieser Saison nach einem Rückstand punktete, war ein schwacher Trost. Lustenau blieb vier Zähler davor und sprang auf Rang acht, war daher trotz des zehnten sieglosen Spiels in Folge in besserer Laune. "Wir haben gewusst, dass Hartberg kein Wunschkonzert wird. Wir können mit dem Remis sicher besser leben, in Summe ist es gerecht gewesen", resümierte Lustenau-Trainer Markus Mader. Sein Team empfängt im Derby noch Altach.

WAC-Trainer Dutt ärgert sich über den Schiedsrichter

Die Altacher waren vor ihrem Sonntagspiel punktgleich vor dem WAC Neunter. Die nur drei Zähler vor dem Tabellenende liegenden Kärntner verloren mit einem 1:2 gegen Salzburg zum fünften Mal in Folge. Verärgert war Trainer Robin Dutt über Schiedsrichter Julian Weinberger. Der 57-Jährige echauffierte sich über die Nachspielzeit von vier Minuten. "Ein Schiedsrichter hat mir gesagt, dass sie das nach Gefühl machen. Seitdem schüttle ich mit dem Kopf. Was hat Gefühl hier zu suchen? Mit den Wechseln kommst du auf drei Minuten, mit dem VAR auf fünf Minuten, und da ist die andere Zeit noch nicht gestoppt. Das ist ein Ärgernis", hielt der Deutsche eine Wutrede.

International gebe es das selten, ergänzte der Coach, da würden oft acht oder neun Minuten nachgespielt werden. "Bei uns werden in 95 Prozent aller Fälle drei oder vier Minuten nachgespielt." Seine Mannschaft hatte in der 75. Minute den Anschlusstreffer gegen die bis dahin überlegenen Salzburger erzielt, dann wurde es noch spannend. Auch ein zurecht zurückgenommener Handelfmeterpfiff nach Ansicht der Videobilder, nachdem Salzburgs Bernardo in der 77. Minute mit dem Rücken voran und mit dem Arm auf den Ball fiel, ärgerte Dutt. "Bevor der Schiedsrichter pfeift, klärt der Spieler am Boden zu Niko Veratschnig. Das Tor, das wir wahrscheinlich trotzdem erzielt hätten, hat er zurückgepfiffen. Wir wurden doppelt bestraft."

Dennoch freute sich Dutt über "Ansätze", die ihn vor dem letzten Spiel des Jahres bei der Wiener Austria zuversichtlich stimmten. Besonders die Einstellung und Laufbereitschaft seiner von der angepeilten Meistergruppe weit entfernten Elf hob er hervor. Ried kam dem WAC mit einem 2:2 gegen Klagenfurt bis auf einen Zähler nahe, nach hinten hat man nur zwei Punkte Luft. Selbstkritik gab es wegen der "billigen" Tore, die Liga-Topscorer Markus Pink den Oberösterreichern einschenkte, wie der selbst doppelte Torschütze Seifedin Chabbi ausführte. Doch nehme man "den Punkt gerne mit, weil Klagenfurt eine gute Mannschaft ist und in der Tabelle weit oben steht", sagte der 29-Jährige. "Man hat gemerkt, dass uns nicht viel fehlt."

In Hinblick auf die letzte Aufgabe vor der Winterpause gegen Tirol nächste Woche ist Chabbi nicht bange. "Ich rechne mit drei Punkten, weil wir von den letzten fünf Spielen nur eines verloren haben", betonte der Stürmer. Laut Klagenfurt-Coach Peter Pacult sei das Unentschieden "für beide nicht gut und doch wieder gut". Viel mit dem Tabellen-Höhenflug der Violetten auf Platz vier zu tun hat Pink, der mit 32 Jahren seine produktivste Bundesliga-Saison (12 Tore) abliefert. "Es ist nicht normal, dass ein Klub wie Klagenfurt, der im Vorjahr erst aufgestiegen ist, den Führenden in der Torschützenliste hat", lobte Pacult seinen Stürmer.

apa

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