15.12.2022 16:52 Uhr

Ende der Super League? Gutachten stützt UEFA und FIFA

Vor allem bei Fans stieß die Idee der Super League auf heftige Abneigung
Vor allem bei Fans stieß die Idee der Super League auf heftige Abneigung

Der Europäische Gerichtshof stützt mit einem Gutachten die Position von UEFA und FIFA. Für die Treiber der Super League dürfte das endgültige Aus nahe sein.

Bittere Abfuhr für die Abtrünnigen, wichtige Rückendeckung für UEFA und FIFA: Dem Zankapfel Super League droht das endgültige Aus. Das Gutachten des Europäischen Gerichtshofs dürfte der Anfang vom Ende der äußerst umstrittenen Milliardenliga sein. Denn die obersten Rechtsberater stellten sich klar auf die Seite der mächtigen Fußball-Verbände - und versetzten den von Real Madrid, Barcelona und Juventus Turin weiter forcierten Plänen einen empfindlichen Dämpfer.

Zwar dürften die grundsätzlich ihren eigenen Betrieb starten - doch dann wären sie wohl ebenso wie ihre Spieler von allen sonstigen Wettbewerben ausgeschlossen. Denn eine Teilnahme an den Wettbewerben der Verbände kann nicht eingeklagt werden. Die von der Europäischen Fußball-Union, dem Weltverband FIFA und auch nationalen Organisationen ausgesprochenen Drohungen in Sachen Ausschluss stuft Generalanwalt Athanasios Rantos als rechtskonform ein.

DFB-Präsident Neuendorf freut sich über Gutachten

Zur Freude des Deutschen Fußball-Bundes. "Ich bin sehr erfreut über diese Einschätzung. Ich halte die Idee der Super League nach wie vor für einen Frontalangriff auf das europäische Sportmodell und die Grundwerte des Sports", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf: "Ich hoffe daher, dass die Richter am EuGH der Empfehlung des Generalanwalts folgen."

Antonio Rüdiger und Marc-Andre ter Stegen fehlen bei der Heim-EM, Vinicius Junior oder Pedri bei der WM 2026 - kaum vorstellbar, dass die Spieler das Risiko eines Ausschlusses von den derzeit wichtigsten Wettbewerben eingehen wollen. Auch in den nationalen Ligen dürften sie als Teilnehmer an der Super League womöglich nicht mehr mitspielen - zumindest wäre ein Ausschluss rechtlich offenbar möglich.

Jedoch gibt es für die Treiber des Milliardenprojekts um die Agentur A22 noch Resthoffnung. Das am Donnerstag veröffentlichte Gutachten ist nicht bindend. Jedoch folgte die große Kammer des EuGH in der Vergangenheit meist den Schlussanträgen, ein Urteil ist für März 2023 zu erwarten.

Super League crashte innerhalb weniger Tage

Die A22 hofft auf einen anderen Ausgang. "Der Generalanwalt hat deutlich gemacht, dass die UEFA eine Monopolstellung innehat, die mit einer großen Verantwortung verbunden ist", sagte A22-Boss Bernd Reichart: "Sie muss es Dritten ermöglichen, frei im Markt zu agieren. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass die 15 Richter der Großen Kammer, die mit der Prüfung dieses Falles betraut sind, wesentlich weiter gehen und den Vereinen die Möglichkeit geben werden, ihre Zukunft in Europa selbst zu gestalten."

Die Gründung einer Super League war im April 2021 nach einem europaweiten Aufschrei und auf großen Druck der Verbände krachend gescheitert. Während sich ein Großteil der zwölf Abtrünnigen schnell zurückzog, sagten die schwer verschuldeten Real, Barca und Juve dem bestehenden System den Kampf an. Das Trio zog nur wenige Wochen später zur Überprüfung vor ein Madrider Gericht, dies übergab den Fall an den EuGH in Luxemburg.

Gutachten stützt FIFA und UEFA

Die Kläger argumentierten, dass FIFA und UEFA durch das Verbot der Teilnahme an alternativen Wettbewerben ein unlauteres Monopol im Sinne des Wettbewerbsrechts ausübten. Doch das Gutachten stützt die Verbände - und das sorgte sowohl bei der UEFA als auch beim Weltverband für einen Mix aus Genugtuung und erstem Jubel.

Sie fühle sich dadurch in ihrer "zentralen Aufgabe" unterstützt, "den europäischen Fußball zu regeln, die Pyramide zu schützen und das Spiel in ganz Europa zu entwickeln", schrieb die UEFA in einer Stellungnahme.

Der Weltverband begrüßte, "dass der Generalanwalt das ausschließliche Recht der FIFA zur Vermarktung der von ihr veranstalteten internationalen Wettbewerbe anerkennt". Die ECA wertete die Empfehlung der obersten Rechtsberater als "klare Absage an die Bemühungen einiger weniger, die Grundlagen und das historische Erbe des europäischen Fußballs für viele zu untergraben", so die europäische Klubvereinigung.

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