13.03.2024 15:38 Uhr

Sturm hofft in Lille noch auf das "Wunder"

Sturm will sich gegen Europacup-Ende in Lille wehren
Sturm will sich gegen Europacup-Ende in Lille wehren

Mit nur noch leisen Hoffnungen ist Sturm Graz nach Nordfrankreich aufgebrochen. Für OSC Lille scheint das Achtelfinal-Rückspiel der Conference League am Donnerstag (21.00 Uhr) nach dem 3:0 in Graz in der Vorwoche nur noch eine Pflichtübung zu sein. Christian Ilzer sehnte mit seinem Team einen "überragenden Spielverlauf" herbei. Dann sei ein "Wunder" noch möglich. Dafür benötigen die Grazer aber in vielerlei Hinsicht außergewöhnliche Momente.

Nach dem doch unerwartet deutlichen ersten Vergleich mit dem Vierten der Ligue 1 könnten die Chancen für Sturm kaum schlechter stehen. "Nach einem 0:3 vom Aufstieg zu reden, ist vermessen. Wir wollen uns so teuer wie möglich verkaufen, Ziel ist ein gutes Resultat", betonte Ilzer vor dem Abflug aus Graz. Sich selbst von der besten Seite zu zeigen sei "einmal der erste Schritt".

3:0 siegte Sturm in der Europacup-Geschichte auswärts nur einmal - bei Mladost Podgorica im Juli 2017 in der Qualifikation zur Europa League. Lille ist ein anderes Kaliber. Die "Doggen" um ihren Star-Angreifer Jonathan David sind nicht nur qualitativ über Sturm zu stellen, sondern gelten im Stade Pierre-Mauroy auch als heimstark.

Hütter schwärmte von Atmosphäre

"Extrem" sei die Atmosphäre bei Lille, urteilte Monacos Adi Hütter zuletzt. Zwar wird die knapp 50.000 Zuschauer fassende Arena im Vorort Villeneuve-d'Ascq am Donnerstag voraussichtlich nur zur Hälfte gefüllt sein, am Selbstvertrauen der Franzosen wird dies aber wenig rütteln. Bei einem Torverhältnis von 7:1 gewann Lille in der Gruppenphase der Conference League im Herbst alle drei Heimspiele.

Immerhin: Vergangenen Sonntag lag Lille beim 2:2 gegen Rennes nach 20 Minuten mit 0:2 zurück. Ein Szenario, das sich Sturm nur allzu gerne vor Augen führt. "Wir wollen viel besser spielen und dann sehen, was passiert. Vielleicht fällt ein schnelles Tor. Wir können Risiko gehen, haben nichts zu verlieren", meinte Kapitän Jon Gorenc Stankovic. Der Mittelfeldmann spielt nach einem Nasenbeinbruch mit Gesichtsmaske. Für den Slowenen ist es nicht das erste Mal.

Das berühmte "andere Gesicht" will auch Jusuf Gazibegovic sehen. "Wir müssen uns etwas zutrauen. Im Fußball ist alles möglich", meinte der Rechtsverteidiger. Motivation und Kraft seien im internationalen Bewerb immer vorhanden, merkte Gazibegovic an.

Kräfte zu sparen steht für Ilzer nicht auf dem Plan. Er kündigte an, auf seine beste zur Verfügung stehende Mannschaft zu setzen. Vom Stammpersonal saß nur Manprit Sarkaria nach seinem im Hinspiel erlittenen Knöchelbruch nicht im Flieger. Dabei war wieder Seedy Jatta. Der norwegische Angreifer überwand seinen Syndesmosebandriss vor nicht einmal zwei Monaten in beeindruckendem Tempo. Tomi Horvat und Javier Serrano meldeten sich nach Erkrankungen ebenfalls fit.

Agieren statt reagieren ist für Sturm das Motto. Eine Mauer vor dem eigenen Sechzehner hochzuziehen und rein auf Standards und Konter zu setzen ist keine Option. Für Ilzer ist entscheidend, dass Lille nicht wieder in jenen Spielfluss kommt, der Sturm in Graz schwer in Bedrängnis brachte. Das Wort Aufholjagd kam ihm nur schwer über die Lippen. "Da gehört ein super Spielverlauf dazu", hielt Ilzer noch einmal fest. Jedoch: "Wenn sie etwas anbieten, wollen wir bereit sein."

Lille dürfte Stammpersonal schonen. Am kommenden Sonntag sind David und Co. beim Ligue-1-Zweiten Stade Brest im Einsatz. Trainer Paulo Fonseca ließ sich wenig in die Karten blicken, verriet aber, dass der italienische Routinier Vito Mannone (36) dieses Mal das Tor hüten wird. Fonseca hielt fest, die Gäste nicht zu unterschätzen. "Wir haben einen großen Vorteil, aber wenn wir nicht die gleiche Einstellung wie im Hinspiel haben, kann es gefährlich werden. Wir müssen den Gegner sehr respektieren, wir wissen, dass sie Qualitäten haben", sagte der Portugiese.

Ilzer wollte Überlegungen zur Aufstellung des Gegners nicht allzu strapazieren. Lille sei als Topteam der französischen Liga nicht nur in der ersten Elf qualitativ mehr als gut besetzt, so seine Botschaft. Sturm darf auf rund 600 mitgereiste Fans bauen, die den Weg in den Norden Frankreichs per Bus oder auch mit dem Flieger via Brüssel antraten. Aus Belgiens Hauptstadt sind es per Bus oder Bahn weniger als zwei Stunden nach Lille.

apa

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