15.07.2024 15:59 Uhr

ÖFB-Frauen nehmen nächsten Anlauf

Fuhrmann und Co. wollen Deutschland diesmal Punkte abknöpfen
Fuhrmann und Co. wollen Deutschland diesmal Punkte abknöpfen

Vier Versuche, nur Niederlagen: Für Österreichs Frauen-Nationalteam ist Nachbar Deutschland bisher unüberwindbar gewesen. Am Dienstag (19.00 Uhr) bietet sich in Hannover zum Abschluss der Gruppenphase der EM-Qualifikation eine weitere Chance. Druck verspürt die ÖFB-Truppe keinen, zumal keine Chance mehr auf ein direktes EM-Ticket, das die DFB-Auswahl schon hat, besteht. Großes Ziel ist die Stärkung des Selbstvertrauens vor dem Play-off im Herbst.

Da gilt es, in zwei Runden mit je Hin- und Rückspiel noch die Fahrkarte für die Endrunde im Juli 2025 in der Schweiz zu lösen. ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann hofft im "Bonusspiel" gegen den Weltranglistenvierten "wichtige Erkenntnisse für unseren Weg über das Play-off zu gewinnen". Von einem Spiel, in dem es für ihr Team um nichts gehe, könne keine Rede sein. "Wenngleich die Favoritenrolle ganz klar bei Deutschland liegt, wollen wir das Spiel gegen eines der besten Teams Europas oder der Welt nützen, um zu sehen, wo wir stehen und im Idealfall den nächsten Schritt machen gegen ein Topteam", verlautete die 43-Jährige.

Mut macht auch der Auftritt zum Quali-Start im direkten Duell in Linz, wo es nach einer 2:0-Führung noch eine bittere 2:3-Niederlage gesetzt hatte. "Alles war damals vorbereitet für einen Punktgewinn, wir haben aber den Sack nicht zumachen können und Deutschland hat gezeigt, dass sie performen, wenn es notwendig ist", blickte Fuhrmann zurück. Auch die Spielerinnen haben die Partie gut in Erinnerung. "Die letzten Spiele sind am Ende doch wieder für die Deutschen ausgegangen, jetzt probieren wir wieder, dass wir es auf unsere Seite ziehen können", sagte Torfrau Manuela Zinsberger.

Auch beim EM-Viertelfinale 2022 war bei der knappen 0:2-Niederlage aus ÖFB-Sicht deutlich mehr drinnen gewesen. Zuvor hatte es 2016 (2:4) und 2018 (1:3) Test-Niederlagen gegeben. "Es ist unser großes Ziel, dass wir die Deutschen diesmal schlagen können. Wir haben beim Hinspiel schon gezeigt, was alles möglich ist. Wenn wir da noch die Konstanz reinkriegen, bin ich überzeugt, da vielleicht was mitnehmen zu können", meinte Linksverteidigerin Verena Hanshaw.

Deutschland hat mehr Druck, gilt es, doch noch den Gruppe-A4-Sieg zu fixieren. Das gelingt nur mit einem Sieg fix, da bei Punktegleichheit nach dem 0:3 auf Island der direkte Vergleich für die ebenfalls schon für die EM qualifizierten Isländerinnen, die zeitgleich in Polen gastieren, sprechen würde. "Insofern müssen wir uns auf ein Feuerwerk einstellen", betonte Fuhrmann. Sie rechnete mit der besten DFB-Formation und dabei auch mit Einsätzen der zuletzt fehlenden Kapitänin Alexandra Popp, Marina Hegering und Lena Oberdorf. "Das sind alles Spielerinnen, die den Unterschied ausmachen können", sagte Fuhrmann.

Einen zweiten Ausrutscher so knapp vor den anstehenden Olympischen Spielen wollen sich die Deutschen sicher nicht leisten. Noch dazu, da die Arena in Hannover mit rund 40.000 Zuschauern sehr gut gefüllt sein wird. "Es ist für uns leichter ins Spiel zu gehen als für Deutschland, das müssen wir aus mentaler Sicht nützen", meinte Fuhrmann. "Wir wollen zeigen, welches Potenzial in uns steckt, wollen begeistern, da braucht es Feuer und Intensität." Im Abschlusstraining am Montag waren alle Akteurinnen dabei. "Alle haben einen guten Eindruck hinterlassen, die Akkus sind voll", versicherte die ÖFB-Teamchefin.

Auch da sich die Wechselspielerinnen am Freitag beim 3:1 gegen Polen "empfohlen" hätten, sei noch nicht klar, ob es Änderungen bei der Startelf geben wird. Seit Samstagvormittag stand vor allem Regeneration im Mittelpunkt. "Es war aber auch ein großer Schwerpunkt bestärkend rückzumelden, was in diversen Spielphasen gut funktioniert hat, aus dem wir Mut schöpfen können", sagte Fuhrmann. Das war etwa das Herausspielen zahlreicher Torchancen, auch wenn die Effizienz am Ende nicht gepasst hat. "Wir müssen daran anknüpfen, wo wir beim letzten Spiel aufgehört haben", forderte Zinsberger.

Deutschland sei aber klarerweise eine andere Hausnummer. "Wir müssen unsere Arbeit durchziehen, vorne jede kleine Chance nutzen und hinten kompakt sein. Um Zählbares mitzunehmen, muss einiges richtig laufen", erläuterte die Arsenal-Torfrau, die sich "noch keine Sekunde" mit dem Play-off beschäftigt hat. Dazu ist nach dem Länderspiel-Highlight genug Zeit. Erst Ende Oktober steht die erste von zwei Runden auf dem Programm.

apa

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