DFB-Elf feiert Tor-Party gegen Ungarn
Die deutsche Nationalmannschaft begeistert beim 5:0 gegen Ungarn in der Nations League phasenweise mit Zauberfußball.
Julian Nagelsmann bekam das Lächeln gar nicht mehr aus dem Gesicht, die Fans schwebten schon wieder "völlig losgelöst" in anderen Sphären: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat ihren Anhang beim Aufbruch in die Zeitenwende gleich wieder verzaubert.
Die DFB-Auswahl mit dem neuen Kapitän Joshua Kimmich weckte beim mitreißenden 5:0 (1:0) zum Auftakt der Nations League gegen Ungarn wie im EM-Sommer riesige Begeisterung und machte jede Menge Lust auf den langen Weg zur WM.
Der höchste und erst vierte Sieg der wie entfesselt auftretenden deutschen Elf im 17. Spiel in der Nationenliga hätte sogar noch deutlicher ausfallen können.
Kapitän Kimmich "stolz auf die Mannschaft"
64 Tage nach dem herzzerreißenden Aus bei der Heim-EM gegen Spanien riefen Fanliebling Niclas Füllkrug (27.), die Zauberfüße Jamal Musiala (58.) und Florian Wirtz (66.) sowie Joker Aleksandar Pavlovic (77.) und Kai Havertz (81., Foulelfmeter) mit tollen Toren beste Turniererinnerungen wach. Havertz scheiterte überdies zweimal an der Latte (33./72.).
Marc-Andre ter Stegen, die neue Nummer 1 im deutschen Tor, wurde bei der überaus konzentrierten Leistung kaum geprüft. Im Klassiker gegen die Niederlande am Dienstag (20.45 Uhr/RTL) in Amsterdam kann das DFB-Team seine Ambitionen auf den erstmaligen Einzug in die K.o.-Runde untermauern.
"Schon die erste Halbzeit war sehr gut. Dass wir dann so aus der Pause kommen, war nicht zu erwarten", sagte Kimmich im "ZDF". "So souverän zu starten, mit so einer Ernsthaftigkeit, da bin ich stolz auf die Mannschaft", ergänzte Füllkrug und hob zwei Kollegen hervor: "Als Flo und Jamal noch mal richtig Lust bekommen haben - das war ein Genuss zu sehen. Wir sind echt glücklich, die beiden in der Truppe zu haben, das ist ein Geschenk."
49.235 Zuschauer in der ausverkauften Merkur Spiel-Arena sahen einen echten Neustart: Nach den Rücktritten von Manuel Neuer, Ilkay Gündogan, Toni Kroos und Thomas Müller fehlte die Erfahrung von 451 Länderspielen. Die Startelf kam vor dem Anpfiff auf nur 345 Einsätze, davon gingen allein 91 auf das Konto von Captain Kimmich. Bundestrainer Nagelsmann wandte es ins Positive: Der Umbruch, sagte er im "ZDF", sei "eine große Chance für alle Beteiligten".
Nagelsmann: Nations League kein "La-Paloma-Turnier"
Viele nutzten sie schon jetzt und verzauberten die Fans wie bei der EURO. Die Tore wurden wie vor wenigen Wochen mit "Major Tom" bejubelt, auf den Banden prangte der Schriftzug "Danke für einen unvergesslichen Sommer" - die dort genährten Hoffnungen sollen bis zur WM 2026 geschürt werden. Dabei standen nur noch fünf Spieler aus der Elf in der Anfangsformation, die Spanien im Viertelfinale so dramatisch unterlag.
Ihnen und den anderen sechs hämmerte Nagelsmann ein, die Nationenliga sei kein "La-Paloma-Turnier", sondern ein wichtiger Meilenstein Richtung WM. Seine Stars schienen richtig gut zugehört zu haben und waren schnell da. Ein Kopfball von Jonathan Tah (8.) wurde vom früheren Leipziger Dominik Szoboszlai gerade noch vor der Linie geklärt.
Zwar hakte es zunächst im Mittelfeld beim Zusammenspiel zwischen den Sechsern und den Ballzauberern davor, doch in der 20. Minute hatte Füllkrug die Führung schon auf dem Fuß. Der Neu-Londoner durfte auf seiner Wunschposition als zentrale Spitze ran und zahlte das Vertrauen bald zurück: Nach einer wunderschönen Kombination staubte er zum 1:0 ab, Vorlagengeber Musiala erhielt zum Dank ein Küsschen auf die Wange.
Havertz, in der Zentrale als Gündogan-Erbe aufgeboten, traf wenig später per Kopf erstmals den Querbalken. Die Flanke kam von Pascal Groß, der als Nachfolger von Mittelfeld-Maestro Kroos mit viel Übersicht und klugen Pässen überzeugte. Nach einem tollen Pass von Musiala vergab Havertz erneut das mögliche 2:0 (45.).
Das glückte Musiala selbst nach einem Alleingang über mehr als das halbe Feld. Beim 3:0 legte der Münchner für seinen kongenialen Partner Wirtz auf. Auch den vierten Treffer bereitete Musiala vor, Havertz traf nach einem Foul von Willi Orban an ihm selbst vom Punkt. In der Schlussphase kam der Stuttgarter Angelo Stiller zu seinem Debüt, der Rest war Jubel.