20.05.2025 14:56 Uhr

Wück glaubt weiter an starke Oberdorf bei der EM

Christian Wück hofft auf Lena Oberdorf bei der anstehenden EM
Christian Wück hofft auf Lena Oberdorf bei der anstehenden EM

Anderthalb Monate vor der EM ist das Comeback von Lena Oberdorf das große Thema bei den DFB-Frauen. Im finalen Casting entschärfen sich die Abwehrsorgen, die Liga-Topscorerin fehlt verletzt.

Bei der x-ten Nachfrage zur viel diskutierten "Causa" Lena Oberdorf wirkte Christian Wück dann doch ein wenig genervt.

"Sie wäre nicht dabei, wenn ich ihr nicht eine wichtige Rolle zuteilen würde", rechtfertigte der Bundestrainer seine Nominierung der lange verletzten Schlüsselspielerin für die letzten Härtetests vor der EM - auch wenn er nicht so "blauäugig" sei, sie als Stammspielerin für die Titelmission im Sommer einzuplanen.

Obwohl Oberdorf seit ihrem Kreuzbandriss vor zehn Monaten noch kein Spiel absolviert hat, berief Wück den Bayern-Star in sein 25-köpfiges Großaufgebot für die Nations-League-Spiele gegen die Niederlande und Österreich.

Ob die 23-Jährige allerdings tatsächlich in Bremen oder Wien (30. Mai/3. Juni) ihr ersehntes Comeback geben könne, ließ der Bundestrainer offen.

Nationalmannschaft: Keine Rücksicht auf FC Bayern mehr nötig

"Alles passiert in Abstimmung mit den Bayern und Lena. Sie will unbedingt den nächsten Step machen und bei uns wieder Fuß fassen", betonte Wück und stellte klar: "Wir müssen keine Rücksicht mehr nehmen, sie ist zu 100 Prozent einsatzfähig und im Trainingsbetrieb bei den Bayern."

Es gehe vor seiner EM-Nominierung des 23er-Kaders am 12. Juni "erst einmal darum, ihr die Möglichkeit zu geben, sich bei uns zu präsentieren. Wir werden sehen, wie sie sich gibt - und dann schauen wir mal."

Abseits der spannenden Frage, wie sinnvoll eine Oberdorf-Nominierung für das Turnier in der Schweiz (2. bis 27. Juli) nach so einer langen Zwangspause sein kann, entschärften sich Wücks Abwehrsorgen. Die erfahrenen Innenverteidigerinnen Kathrin Hendrich, Rebecca Knaak und Sara Doorsoun sind nach Blessuren zurück im Nationalteam.

In der Offensive machte eine Verletzung die erste Nominierung seit Oktober von Bundesliga-Topscorerin Nicole Anyomi (14 Tore, neun Vorlagen) zunichte.

Sehitler wegen Abi-Klausuren nicht dabei

"Sie wäre eingeladen worden, es ist auch für sie persönlich schade, weil sie zuletzt gut performt und Tore gemacht hat", erklärte Wück, der in der heißen Phase vor der Titelmission wegen Abiturprüfungen auf Newcomerin Alara Sehitler verzichten muss.

Wieder nur auf Abruf wurde Vize-Europameisterin Felicitas Rauch nominiert, ebenfalls als Linksverteidigerin blieb Carolin Simon vom Double-Gewinner FC Bayern komplett außen vor.

Die erstmals von Wück nominierte Carlotta Wamser und Franziska Kett erhielten als umgeschulte Offensivkräfte den Vorzug. Der Bundestrainer erklärte, es komme ihm auf die "Fähigkeiten" der Youngster an, die sich am besten mit den Mitspielerinnen "ergänzen".

In der Nations League soll sich die zuletzt oft wankelmütige Auswahl um Kapitänin Giulia Gwinn nun unter Wettkampfbedingungen auf Topniveau einspielen. Mit einem Erfolg im Heimspiel gegen die Niederlande wäre Deutschland als vorzeitiger Gruppensieger für das Final Four qualifiziert.

"Wir wollen das als Endspiel ansehen, wirklich als EM-Vorbereitung auch mit diesem Druck", sagte Wück, der sein Team am Sonntag in Bremen versammelt.

Nach der EM-Generalprobe dürfen seine Schützlinge kurz durchschnaufen, bevor am 19. Juni die Turniervorbereitung in Herzogenaurach beginn. Die EM-Mission startet dann am 4. Juli in St. Gallen gegen Polen. Die weiteren Gruppengegner sind Dänemark (8. Juli/Basel) und Schweden (12. Juli/Zürich).

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