31.05.2014 15:12 Uhr

Sabitzer-Transfer ein "Dolchstoß"

Marcel Sabitzer sorgt für Unruhe.
Marcel Sabitzer sorgt für Unruhe.

Der Transfer von Marcel Sabitzer von Rapid via Leipzig zu RB Salzburg lässt bei Sportanwalt Christian Flick die Alarmglocken schrillen. "Dieser Transfer war ein Schulbeispiel, wie es nicht sein darf, da kommt einem das Grausen und Schaudern. Hier wurde eine Compliance-Regel nach der anderen missachtet", sagt Flick.

Unter dem Begriff Compliance wird - vor allem in der Wirtschaft - die strenge Einhaltung der gesetzlichen und moralischen Bestimmungen verstanden. Genau dies sei im Fall Sabitzer mit Füßen getreten worden. "Und dann liegen sich alle beteiligten Parteien in den Armen und lassen sich feiern. Wenn dieses Beispiel Schule macht, dann wird es gefährlich und in Österreich bald keine Fußballrechtsordnung mehr geben. Das ist ein Dolchstoß gegen all jene, die ordentlich arbeiten", warnte der Rechtsanwalt.

Die Causa Sabitzer habe schon entgegen aller Compliance-Regeln und mit einem "dramatischen Verstoß" begonnen, als eine Investoren-Gruppe Sabitzer kaufte und dann bei Rapid parkte. "Eine Investorengruppe muss einen Verein wie Rapid unterstützen, um 400.000 Euro zu stemmen. Einerseits lässt sich Rapid dadurch komplett aushöhlen. Andererseits widerspricht das dem FIFA-Regulativ, wonach ein Transfer immer in den Händen eines Vereins bleiben muss."

Flick: "Ausstiegsklausel ist keine Klausel für einen werbenden Dritten"

Im Fall der nun benützten, vertraglich festgeschriebenen Ausstiegsklausel bei Sabitzer sei laut Flick wieder augenscheinlich geworden, dass in Österreich scheinbar kaum jemand weiß, was eine Ausstiegsklausel wirklich ist. "Eine Ausstiegsklausel ist ein Individualrecht des Spielers. Das ist keine Klausel für einen werbenden Dritten." Der Transfer von Javi Martinez von Athletic Bilbao zu Bayern München im Sommer 2012 sei dafür ein Musterbeispiel gewesen.

Erst als Martinez selbst die 40. Mio. Euro "auf den Tisch des Hauses" gelegt habe, habe Bilbao den Spieler ziehen lassen. Dass nun Sabitzer Red-Bull-intern via Leipzig in Salzburg landete, ist für Flick "der Höhepunkt der schiefen Optik". "Ich habe, auch international, noch nie einen Transfer miterlebt, der mit dermaßen tiefen Verstößen gegen die Compliance-Regeln abgewickelt wurde. So etwas sollte bei uns in Österreich nie wieder passieren", meinte Flick zusammenfassend.

Das habe nichts mehr mit pfiffiger und cleverer Rechtsauslegung zu tun, "das sind Megaverstöße". Für Flick stellt sich daher die Grundfrage: "Wollen wir Compliance-Regeln? Oder ist das völlig zum Vergessen und jeder macht, was er will?" Rechtliche Folgen haben alle Beteiligten allerdings laut Flick wohl keine zu befürchten. "Die Geschichte ist durch und für alle Parteien zufriedenstellend verlaufen. Das bedürfte einer Anzeige eines außenstehenden Dritten, und die wird es wohl nicht geben", meinte der Grazer.

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apa

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