18.03.2019 07:21 Uhr

Flaute im ÖFB-Angriff - Sturmwarnung bei Polen

Polen-Coach Jerzy Brzeczek hat ein Luxusproblem
Polen-Coach Jerzy Brzeczek hat ein Luxusproblem

Als Österreichs Nationalteam bei der WM-Qualifikationsauslosung Polen zugeschanzt bekam, war vielerorts die Freude groß. Allerdings könnte sich die Ansicht, den vermeintlich leichtesten Gegner aus Topf eins erwischt zu haben, noch als Trugschluss erweisen. Polens Teamchef Jerzy Brzęczek hat nämlich ein Problem, das ÖFB-Coach Franco Foda gerne hätte - ein Überangebot an Top-Stürmern.

>> Marc Janko erneut Notnagel im ÖFB-Team

Kapitän Robert Lewandowski hat als großer Star des Weltranglisten-20. - Österreich ist 23. - seinen Platz im Angriff fix. Wer neben dem Bayern-Goalgetter im zu erwartenden 4-4-2-System stürmt, ist noch offen. Die beiden Anwärter sind hochkarätig.

Krzystof Piątek etwa liegt mit 19 Treffern auf Platz zwei der Serie-A-Torschützenliste. Im vergangenen Jänner zahlte AC Milan 35 Millionen Euro an Genoa für den 23-Jährigen, mit dem die Mailänder erst ein einziges Spiel verloren - das Derby am Sonntag gegen Inter. Milans "Piątek-Bilanz" steht bei sechs Siegen, drei Unentschieden und einer Niederlage, bereits acht Tore erzielte der Pole für seinen neuen Club.

Nicht minder beeindruckend liest sich die Bilanz von Arkadiusz Milik, den Napoli im Sommer 2016 um 32 Millionen Euro von Ajax Amsterdam verpflichtete. Der 25-Jährige schaffte in 25 Serie-A-Saisoneinsätzen 15 Tore und traf zuletzt auch in beiden Partien gegen Red Bull Salzburg im Achtelfinale der Europa League. In seiner Zeit bei den Süditalienern erlitt Milik bereits zwei schwere Knieverletzungen, mittlerweile ist er aber seit einem Jahr ohne gröbere Blessur.

Ein laues Lüfterl

Während Polens Angreifer fast nach Belieben treffen, herrscht bei den ÖFB-Stürmern ziemliche Flaute. Michael Gregoritsch hält bei drei, Karim Onisiwo bei vier Liga-Toren in dieser Spielzeit. Marc Janko hat in der Schweizer Liga noch gar nicht gescort, Marko Arnautović schaffte sieben Premier-League-Treffer - der letzte liegt aber schon zweieinhalb Monate zurück.

Weit weniger deutlich ist der Klassenunterschied in der Abwehr, wo Innenverteidiger Jan Bednarek das Sagen hat. Der 22-Jährige stand im vergangenen Herbst bei Southampton auf dem Abstellgleis, seit dem Amtsantritt von Ralph Hasenhüttl ist er aber ein Fixpunkt bei den "Saints".

Im Mittelfeld ziehen Grzegorz Krychowiak von Lok Moskau und Piotr Zieliński von Napoli die Fäden, auf dem rechten Flügel wird Jakub Błaszczykowski erwartet. Der 33-jährige frühere Dortmund-Star spielt seit diesem Winter um ein symbolisches Gehalt für seinen Herzensverein Wisla Krakau, den er mit einer Finanzspritze vor dem Bankrott bewahrte.

Błaszczykowski im Fokus

Błaszczykowskis Einberufung wurde von der polnischen Öffentlichkeit kritisch beäugt, weil er sich seit längerem nicht mehr auf Top-Niveau befindet und ein Naheverhältnis zu Brzęczek hat. Der Teamchef ist sein Onkel, beide wurden vor 23 Jahren durch eine Tragödie eng zusammengeschweißt.

Als Zehnjähriger wurde Błaszczykowski Zeuge, wie sein Vater seine Mutter - Brzęczek Schwester - erstach. Der langjährige Profi in der österreichischen Bundesliga kümmerte sich danach intensiv um seinen traumatisierten Neffen und stand ihm auch in fußballerischen Angelegenheiten stets zur Seite.

apa

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